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# taz.de -- Protest der Pflegenden: „Stärke sichtbar machen“
> Das Krankenhauspersonal von Vivantes und Charite protestiert. Am
> Freitagabend findet eine Forderungsdiskussion in der Alten Försterei
> statt.
Bild: „Vom Klatschen wird neimand gesund“: Protest des Krankenhauspersonals…
taz: Frau Sturm, Sie sind Intensivpflegerin an der Charité. Warum streiken
Sie?
Jeannine Sturm: Es ist nötig, um Druck aufzubauen, zu zeigen, dass es uns
ernst ist. Die Situationen bei uns auf der Arbeit ist nicht erträglich. Das
hat auch nichts mit der Pandemie zu tun, sondern war schon immer so.
Tatsächlich sind unsere Forderungen ja keine Luxusforderungen nach ein
bisschen mehr vom Kuchen. Es geht um die Patientensicherheit, und ein Stück
weit auch um die eigene Sicherheit, um nicht krank zu werden unter den
[1][Arbeitsbedingungen.]
Was sind konkret Ihre Forderungen?
Wir wollen [2][Tarifverhandlungen]. Die Mitarbeitenden in den Tochterfirmen
verhandeln bereits über mehr Lohn. Außerdem fordern wir einen Tarifvertrag
Entlastung (TvE) für alle Bereiche und über die Pflege hinaus auch für die
Physiotherapie feste Regelungen, wie die Besetzung sein muss. Mit einem
Sanktionssystem fordern wir die Umsetzung der bedarfsgerechten Besetzungen
ein. Das heißt, dass es für eine unterbesetzte Schicht bezahlte Freizeit
gibt, eben als Erholungs- oder Entlastungseffekt für die Kollegen und
Kolleginnen, die unterbesetzt gearbeitet haben, und es erhöht den Druck auf
die Arbeitgeber.
Wie planen Sie als Aktion im Stadion Alte Försterei am Freitag?
Die gemeinsame Stärke, die wir schon haben, soll sichtbar werden. Wir haben
da die Haupttribüne zur Verfügung. Die Zeit des Ultimatums, das wir den
Kliniken für eine Reaktion gegeben haben, ist zur Hälfte verstrichen. Wir
kommen einem Streik näher, wenn sich die Klinikleitung nicht bewegt.
Zuletzt soll es Einschüchterungsversuche seitens Labor Berlin, einer
Tochterfirma von Charité und Vivantes, gegeben haben.
Es war nicht so, dass den Aktiven gekündigt wurde, sondern es wurde
moralischer Druck untereinander aufgebaut. Nach dem Motto: Das ist zu
teuer, was ihr hier fordert, und dann müssten wir in der Schlussfolgerung
Kollegen und Kolleginnen feuern. Es war ein vergeblicher Versuch und zeigt,
mit was für harten Bandagen gekämpft wurde.
Vivantes geht gegen den zweitägigen Warnstreik am Donnerstag und am
heutigen Freitag gerichtlich vor.
Patientinnen und Patienten sind durch den Warnstreik nicht gefährdet. Im
Krankenhausbetrieb ändert sich nichts: maximal eine Person pro Schicht ist
im Streik und fehlt auf Station. Ich lade alle Berliner:innen ein,
morgen mit uns ins Stadion zu kommen. Es geht um die Gesundheitsversorgung
von uns allen.
8 Jul 2021
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## AUTOREN
Svenja Jäger
## TAGS
Pflegekräftemangel
Verdi
Krankenhäuser
Schwerpunkt Coronavirus
Vivantes
Arbeitskampf
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Pflegenotstand
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