Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Charité und Vivantes streiken ab Montag: Nur Klatschen bringt nich…
> Verhandlungen zwischen Beschäftigten der Krankenhäuser und
> Klinikleitungen sind gescheitert. Hunderte Beschäftigte legen ab Montag
> die Arbeit nieder.
Bild: Leer wird es ab Montag in den Berliner Krankenhäusern
Berlin taz | In den kommunalen Krankenhäusern Charité und Vivantes wird ab
kommender Woche gestreikt. [1][Mehrere Hundert Beschäftigte] würden von
Montag bis Mittwoch ihre Arbeit niederlegen, verkündete die Gewerkschaft
Verdi. Ab Dienstag können zudem ganze Stationen geschlossen bleiben. Bei
Vivantes hätten zwölf und in der Charité sieben Teams angekündigt, ab dem
Frühdienst nicht mehr auf der Station zu erscheinen.
Mit dem Eintritt in den Arbeitskampf macht die Berliner Krankenhausbewegung
Ernst. Im Mai hatten die Beschäftigten ein 100-Tage-Ultimatum gestellt, um
die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Konkret fordern die Pflegenden einen
„Tarifvertrag Entlastung“, welcher für jede Station Normalbesetzungen
definieren und im Falle einer Unterbesetzung Belastungsausgleiche
vorschreiben würde. Die Beschäftigten der Tochterunternehmen von Charité
und Vivantes fordern eine Bezahlung nach dem Tarifvertrag des Öffentlichen
Dienstes (TVöD). Insbesondere Vivantes lagert Arbeiten auf [2][formal
unabhängige Unternehmen aus], wohl auch, um eine Bezahlung nach TVöD zu
umgehen.
[3][Schon in den vergangenen Wochen] war es zu Warnstreiks der
Beschäftigten der Tochterunternehmen gekommen. Nun werden auch die
Pflegekräfte ihre Arbeit niederlegen. Verdi-Verhandlungsführerin Meike
Jäger sagte am Dienstag, die Arbeitgeberseite sei „nicht bereit“ gewesen,
„sich ernsthaft mit den Forderungen der Beschäftigten auseinanderzusetzen“.
Verdi-Gewerkschaftssekretär Tim Graumann betonte, die Gewerkschaft werde
„natürlich immer einen Notdienst sicherstellen“. Patient:innen würden
nicht gefährdet.
Vivantes zeigte sich über das Scheitern der Verhandlungen über eine
Notdienstvereinbarung enttäuscht. Man habe eine Besetzung wie an einem
Wochenende angeboten, sagte Dorothea Schmidt, Vivantes Geschäftsführerin
für Personalmanagement. Verdis Plan, ganze Stationen zu schließen, sei
dagegen inakzeptabel.
## Unterbesetzung gefährdet Menschenleben
Notdienstvereinbarungen sorgen bei Arbeitskämpfen in Krankenhäusern immer
wieder für beidseitigen Frust. Vivantes hatte schon bei einem Warnstreik
der Beschäftigten der Tochterunternehmen davor gewarnt, dass dieser das
Wohl der Patient:innen „massiv“ gefährden würde. Seitens der
Beschäftigten sieht man in solchen Äußerungen Formen von moralischer
Erpressung. Nicht der Streik, sondern die chronische Unterbesetzung
gefährde Menschenleben, heißt es aus der Krankenhausbewegung.
Am Dienstag intervenierte auch Arbeitssenatorin Elke Breitenbach (Linke) in
die Debatte. Das Streikrecht sei ein „durch unsere Verfassung garantiertes
Grundrecht“ und die Forderungen der Beschäftigten seien „legitim“, sagte
sie. Es müsse eine Notdienstvereinbarung geben, die es den Beschäftigten
ermögliche zu streiken. (mit dpa)
17 Aug 2021
## LINKS
[1] /Aus-Azubis-koennen-streiken/!5788402
[2] /Arbeitskampf-fuer-Tariflohn/!5789336
[3] /Protest-der-Pflegenden/!5784624
## AUTOREN
Timm Kühn
## TAGS
Vivantes
Charité
Verdi
Arbeitskampf
Lohndumping
Arbeitskampf
Vivantes
Verdi
Pflegekräftemangel
Gesundheitsbehörde Hamburg
## ARTIKEL ZUM THEMA
Berlins Klinikbewegung und die SPD: Wer hat sie verraten?
Das Streikrecht sei der SPD heilig, betont die Partei. Doch umsetzen konnte
sie es im aktuellen Konflikt nicht. Nun droht der SPD der Super-Gau.
Arbeitskampf des Klinikpersonals: Vivantes bestreikt Rot-Rot-Grün
Der verkorkste Beginn der Streiks bei den landeseigenen Kliniken zeigt: Auf
Berlin kommt wohl ein mit allen Mitteln geführter Arbeitskampf zu.
Arbeitskampf für Tariflohn: Fragwürdiges Geschäftsmodell
Labor Berlin, eine Tochter der Krankenhäuser Vivantes und Charité, wehrt
sich gegen Tarifbezahlung. Marktwirtschaft schafft eben keine Tariflöhne.
Protest der Pflegenden: „Stärke sichtbar machen“
Das Krankenhauspersonal von Vivantes und Charite protestiert. Am
Freitagabend findet eine Forderungsdiskussion in der Alten Försterei statt.
Krisenkoordination in Corona-Zeiten: Brandbrief aus dem Krankenhaus
Die Hamburger Krankenhausbewegung fordert eine 180-Grad-Wende im Kampf
gegen das Coronavirus. Die Sparmaßnahmen der letzten Jahre seien nun
spürbar.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.