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# taz.de -- Bezahlbare Mieten in Deutschland: Weniger Sozialwohnungen
> Die Zahl der Sozialwohnungen in Deutschland sinkt. Die Entwicklungen sind
> in den Bundesländern aber unterschiedlich.
Bild: Es gibt es immer weniger Sozialwohnungen, hier etwa in Köln
Berlin afp/epd/dpa | Die Zahl der Sozialmietwohnungen in Deutschland ist
auch im vergangenen Jahr weiter gesunken. 2020 gab es bundesweit 1,129
Millionen Sozialwohnungen, das waren rund 26.340 oder 2,28 Prozent weniger
im Jahr zuvor, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf Anfrage des
wohnungspolitischen Sprechers der Grünen-Bundestagsfraktion, Christian
Kühn, hervorgeht.
[1][In den Bundesländern gibt es demnach große Unterschiede.]
Baden-Württemberg, Hamburg, das Saarland, Sachsen und Thüringen schafften
es den Daten zufolge, im vergangenen Jahr ihren Bestand an Sozialwohnungen
zu erhöhen. Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und
Brandenburg dagegen verzeichneten den Angaben zufolge hohe Rückgänge beim
Sozialwohnungs-Bestand.
Christian Kühn machte für die Entwicklung die große Koalition
verantwortlich: „Union und SPD haben den sozialen Wohnungsbau in dieser
Wahlperiode unterfinanziert. Sie tragen so große politische Verantwortung
für diesen neuen Tiefststand“, sagte er den Funke-Zeitungen. Der
Grünen-Politiker forderte mehr finanzielle Mittel des [2][Bundes für den
Sozialwohnungsbau] und grundlegende Änderungen. „Das System der nur
kurzfristigen Bindung müssen wir durchbrechen.“
Sozialwohnungen sind geförderte Mietwohnungen, deren Mietpreise begrenzt
sind. Die Vergabe der Wohnungen ist an bestimmte Einkommensgrenzen der
MieterInnen gebunden. Diese Sozialbindungen fallen je nach Projekt nach
zehn bis 40 Jahren weg. Danach ist die Wohnung wie eine freifinanzierte
Wohnung vermietbar und fällt damit aus der Statistik der Sozialwohnungen
heraus. Es gelten dann aber weiterhin der Mieterschutz und die gesetzlichen
Begrenzungen von Mieterhöhungen für die BewohnerInnen.
## Höhere Kosten für den Neubau
Der Rückgang bei den Sozialwohnungen ist ein langfristiges Phänomen. Dem
Deutschen Mieterbund zufolge gab es im Jahre 2000 noch zwei Millionen
Sozialwohnungen. Der Rückgang durch den Wegfall der Sozialbindung wird
nicht durch den Neubau von gefördertem Wohnraum ausgeglichen.
Unabhängig von der Staatsförderung war der Bau einer Wohnung im vergangenen
Jahr bereits fast doppelt so teuer wie im Jahre 2000. Dies geht aus Zahlen
des Wohnungswirtschaftsverbandes GdW hervor, der 3.000 Wohnungsunternehmen
mit insgesamt sechs Millionen Wohnungen vertritt. Darunter sind viele
Genossenschaften, kommunale und kirchliche Gesellschaften, die
unterdurchschnittliche Mieten verlangen.
GdW-Präsident Axel Gedaschko hatte auf die steigenden Kosten für den Neubau
von Wohnungen hingewiesen. „Wenn die Kosten derart explodieren, geht
sozialpolitisch eine Schere auf, die wir auch beim besten Willen nicht mehr
schließen können“, sagte Gedaschko. Dem Verband zufolge treiben hohe
Grundstückspreise, die Vorgaben für energiesparendes Bauen und die
Verteuerung von Baustoffen die Baukosten in die Höhe.
Im vergangenen Jahr wurden der GdW zufolge deutschlandweit 306.000
Wohnungen fertiggestellt. Darunter waren aber nur 30.000 Sozialwohnungen.
2 Jul 2021
## LINKS
[1] /Wohnpolitische-Debatte-in-Bremen/!5771363
[2] /Wohnungsdeal-der-SPD-in-Berlin/!5783746
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Schwerpunkt Obdachlosigkeit in Berlin
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