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# taz.de -- Baustart für neuen Hamburger Stadtteil: Hafencity bekommt Nachwuchs
> Mit dem Abriss der Lagerhallen des Überseezentrums an den Elbbrücken wird
> der Weg frei gemacht für einen neuen Stadtteil auf dem Hamburger
> Grasbrook.
Bild: So belebt soll es werden: Hafenbecken mit Promenade unterm Dach in einer …
Hamburg taz | Die Tage des Überseezentrums auf dem Kleinen Grasbrook sind
gezählt. Am 8. Juli haben Bagger mit 35 Meter langen Armen begonnen, die
riesige Halle abzutragen, wie die Hafencity GmbH als Projektentwicklerin
mitteilte. Das soll Platz schaffen für einen neuen Stadtteil an den
Elbbrücken, eine Art Hafencity II. Währenddessen wird der
[1][Siegerentwurf] aus dem Planungswettbewerb für das Projekt weiter
verfeinert. Für die benachbarte Veddel könnten die Pläne Segen und Fluch
zugleich sein.
Mit dem Vorhaben rund um den Moldauhafen wandeln Senat und Bürgerschaft zum
zweiten Mal im großen Stil ehemalige Hafenflächen in einen Wohn- und
Geschäftsstadtteil um. Dabei drehen sich beim Vorläufer [2][Hafencity] ganz
plangemäß im östlichen Teil noch immer die Kräne.
Geistig frei wurden die Köpfe für diesen Plan durch die Bewerbung für die
Olympischen Spiele, die das Olympische Dorf auf dem Kleinen Grasbrook
vorsahen. Dass der Hafen hier im Osten Flächen frei macht, ergibt aber so
oder so Sinn, denn mit der zunehmenden Containerisierung und den wachsenden
Schiffsgrößen werden Flächen dort gebraucht, wo das Wasser tief ist, also
stromabwärts.
Stadtentwicklungspolitisch ist der zukünftige Stadtteil ein Trittstein und
Verbindungsglied zwischen der Hafencity, Wilhelmsburg und der Veddel. Er
wird ergänzt um die Pläne am nördlichen Ende der Elbbrücke, wo ein riesiges
Hochhaus, der 235 Meter hohe [3][Elbtower], errichtet werden soll.
Der Clou am [4][neuen Stadtteil Grasbrook] werden zwei große Plätze sein:
ein Wasserplatz knapp ein Drittel so groß wie die Binnenalster und ein
„Central Park“, der sich über die Länge der Halbinsel ziehen wird. Der Pa…
wird zwei Reihen Wohnhäuser im Norden am Elbufer von einem 180 Meter langen
Dach am Moldauhafen trennen.
Dieses Dach ist eine Reminiszenz an das breite Hallenvordach des
Überseezentrums. Nach Angaben der Projektentwicklerin Hafencity steht es
ungünstig. Es ist nicht denkmalgeschützt, schadstoffbelastet und baufällig,
aber eine Landmarke. „So ein Dach kenne ich auf dem ganzen Kontinent
nicht“, sagte Oberbaudirektor Franz-Josef Höing bei der Vorstellung des
städtebaulichen und landschaftsplanerischen Siegerentwurfs vor gut einem
Jahr.
Das Dach an der Kante des Moldauhafens soll mit Solarzellen bestückt
werden. Es wird eine Promenade schützen sowie Orte, an denen man sich
aufhalten kann und nicht näher spezifizierte öffentliche Nutzungen. Von
hier aus wird man auf das Moldauhafenbecken blicken können, dessen
schlickige Ufer naturnahe Parks im Übergang zum Wasser werden sollen.
Diagonal über den Wasserplatz wird die U-Bahnlinie 4 Richtung Wilhelmsburg
verlaufen, mit einem Bahnhof in der Mitte. Heute endet die Linie am
östlichen Ende der Hafencity an den Elbbrücken.
Nicht ganz einfach dürfte es werden, einen „positiven Bezug“ zur Veddel
herzustellen, wie ihn die Linke schon früh gefordert hatte. Der zwischen
Verkehrsadern eingeklemmte Stadtteil ist arm, hat wenig Infrastruktur und
würde gerne von der neuen Nachbarin profitieren.
Städtebaulich soll das durch eine ausgefuchste breite Brücke über mehrere
Straßen, die S- und die Fernbahn gelöst werden. Auf der steilen Ostseite
könnte sie eine Treppe für Fußgänger und eine Spindel für Radfahrer
erhalten, auf der flacheren Westseite ein System aus Treppen und breiten
Rampen.
Die Veddeler Stadtteildiakonin Uschi Hoffmann vermutet, dass das nicht
reichen wird. „Neben den Wegeverbindungen brauchen wir einen Ort, von dem
die Veddel einen Nutzen hat und zu dem sich auch der Grasbrook hinbewegt“,
sagt sie. Dabei könnte es darauf ankommen, was im Nordteil der Veddel neu
gebaut wird. „Die Herausforderung ist nicht die Entwicklung dieses neuen
Stadtteils, sondern die Verbindung zu schaffen zur Veddel“, sagte
Hafencity-Geschäftsführer Jürgen Bruns-Berentelg dem NDR.
Diakonin Hoffmann weiß aber auch, dass der Grat zur Gentrifizierung schmal
ist. „Es gibt kein Interesse daran, dass die Mieten hier steigen“, sagt sie
mit leicht sorgenvollem Blick auf Wilhelmsburg. „Es müsste doch auch ein
Zwischending geben.“
Offen ist, wie viel die künftigen Bürogebäude am östlichen Ufer des
Saalehafens und wohl ein Studentenwohnheim am Ufer des Moldauhafens zur
Verbindung beitragen werden. Sie liegen zwar auf der Veddel, sind von ihr
aber durch Straße und Bahn abgeschnitten. Vornehmlich bieten sie einen
Lärmschutz für den Grasbrook. Auch die südwestlichen Ufer des Moldau- und
Saalehafens sind Gewerbebauten vorbehalten.
14 Jul 2021
## LINKS
[1] /Herzog--de-Meuron-gewinnen-Wettbewerb/!5674541
[2] https://www.hafencity.com/
[3] /Debatte-um-Hochhaus/!5531871
[4] https://www.grasbrook.de/downloads/gesamtpraesentation-zum-1-grasbrook-foru…
## AUTOREN
Gernot Knödler
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