# taz.de -- Kritik an Sparrunden im Haushaltsentwurf: „Das bisherige Niveau r… | |
> Gerade für benachteiligte Familien braucht es nach der Pandemie mehr | |
> finanzielle Hilfen, sagt die Grünen-Abgeordnete Marianne Burkert-Eulitz. | |
Bild: Viele Kinder haben nach 1,5 Corona-Schuljahren besonderen Unterstützungs… | |
taz: Frau Burkert-Eulitz, im kommenden Doppelhaushalt steigt das Budget für | |
die Bereiche Bildung, Jugend, Familie von etwa 4,3 auf rund 5 Milliarden | |
Euro. Sind Sie zufrieden? | |
Marianne Burkert-Eulitz: Na ja, da muss man sich die Details ansehen. Zudem | |
ist der [1][Bedarf an Unterstützung in den Familien] und bei Kindern und | |
Jugendlichen in der zurückliegenden Pandemie insgesamt gewachsen. Da weiß | |
ich, dass viele Träger aus dem Bereich Familienberatung die Finanzierung | |
sehr kritisch sehen. Da wird das bisherige Niveau finanziert, aber das | |
reicht nicht. | |
Das bekommen Sie aus den Beratungsstellen gespiegelt? | |
Genau. Sowohl was den Bereich Kinderschutz angeht als auch die | |
Familienberatung, die eher präventiv arbeitet. | |
Wo schmerzt Sie der Rotstift des Finanzsenators noch? | |
Bei Projekten, die aus dem Parlament noch in den Haushalt reinverhandelt | |
wurden. Die Elternbegleitung wird zum Beispiel komplett gestrichen. Da geht | |
es darum, dass armutsbelastete Familien unterstützt werden während der | |
Grundschulzeit ihrer Kinder. Wir hatten da bisher Projekte in Spandau und | |
in Neukölln, für die es viel positive Rückmeldung gab. Das Programm passt | |
eigentlich prima zum Familienfördergesetz, das die Koalition ja kürzlich | |
erst noch verabschiedet hat. Und die Pandemie hat ja zudem auch gezeigt, | |
dass benachteiligte Familien noch mehr ins Hintertreffen geraten sind und | |
jetzt gerade Unterstützung bräuchten. | |
Mehr Geld gibt es allerdings für [2][Lernstandserhebungen in den Schulen | |
und für gezielte Nachhilfeprogramme]. Das war ja eine zentrale Forderung | |
von Lehrkräften nach 1,5 Corona-Schuljahren – gerade auch mit Blick auf | |
benachteiligte Kinder und Jugendliche. | |
Das stimmt, das muss man auch im Kontext mit dem Aufholprogramm des Bundes | |
sehen – da ist ja die Prämisse, dass die Bundesgelder für solche Maßnahmen | |
eingesetzt werden. | |
Bringt es denn das Nachhilfeprogramm, wenn im Jugend- und | |
Familienhilfebereich gekürzt wird? | |
Der Bund finanziert ja auch im Jugendhilfebereich dazu. Aber Sie haben | |
Recht: Man muss sehen, dass wir mit den Nachwirkungen der Pandemie länger | |
beschäftigt sein werden als ein, zwei Jahre, für die es diese befristeten | |
Mittel gibt. Die psychosozialen Folgen sind schwerwiegender. Dass es den | |
Kindern psychisch gut geht, ist zudem ja auch eine Voraussetzung dafür, | |
überhaupt lernen zu können. | |
Sehen Sie es so, dass wegen der schwierigeren Haushaltslage nach der | |
Coronazeit nun insbesondere im Bereich Jugend und Familie gespart wird? | |
Der Haushalt wird final erst durch eine neue Koalition nach der | |
Abgeordnetenhauswahl im Herbst ausgehandelt werden müssen – aber wenn dem | |
so wäre, denn ist es der falsche Bereich zum Sparen. Im übrigen haben wir | |
ja gehört, dass die wirtschaftlichen Einschnitte für Berlin doch nicht so | |
groß sind, dass wir das nicht mittelfristig auffangen könnten. | |
Pandemiebedingt ist viel investiert worden. Es wäre fatal, jetzt damit | |
aufzuhören – insbesondere wenn es auf Kosten derjenigen geschieht, die | |
durch die Schulschließungen einen der größten Beiträge dazu geleistet | |
haben, dass die Pandemie eingedämmt werden konnte. Das sind wir dieser | |
Generation schuldig, dass wir sie jetzt unterstützen. | |
22 Jun 2021 | |
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## AUTOREN | |
Anna Klöpper | |
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