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# taz.de -- Strafen für Impfschwänzer:innen: Unsolidarisch und zynisch
> Mag sein, dass Lauterbachs Forderung, Impfschwänzende zu bestrafen, keine
> Chance hat. Dennoch hat er Recht. Dieses Verhalten ist inakzeptabel.
Bild: Wegen Impfschwänzer:innen muss Impfstoff weggeworfen werden
Mag sein, dass die Forderung von [1][SPD-Gesundheitsexperte Karl
Lauterbach,] Impfschwänzer:innen zu bestrafen, keine reale Chance hat.
Allein weil die dafür nötige Vorbereitung für eine Ordnungsstrafe oder eine
andere finanzielle Konsequenz zu viel Zeit in Anspruch nimmt, um sie rasch
umzusetzen.
Mag auch sein, dass der SPD-Mann aus einem Impuls des Ärgers heraus
reagiert hat und einfach nur Druck aufbauen will. Denn die hochansteckende
und sich auch in Deutschland ausbreitende [2][Deltavariante] kann Erfolge
bei der Pandemiebekämpfung gefährden. Zur Aussicht auf ein baldiges
Corona-Ende zählen in jeder Hinsicht Impfungen – von so vielen Menschen wie
möglich.
Wenn diese aber ihren vereinbarten Impfterminen ohne Absage fernbleiben,
verzögert das die Impfkampagne. Mitunter müssen Ärzt:innen in den Praxen
und den Impfzentren Impfstoff wegwerfen. Sicher nur in kleinen Mengen, aber
vergeudet ist der kostbare Stoff dennoch. Das ist nicht nur unsolidarisch
gegenüber jenen, die hierzulande noch immer auf einen Impftermin warten. Es
ist auch zynisch angesichts des Impfstoffmangels in anderen Teilen der
Welt.
Möglicherweise aber ist Lauterbachs Vorstoß unnötig. Derzeit mehren sich
Stimmen, den Alltag für Ungeimpfte unbequemer werden zu lassen: weiterhin
Schnelltests, bevor ein Restaurant, ein Geschäft, ein Kino betreten werden
darf, ohne Impfung kein Einstieg ins Flugzeug, keine Einreise in ein
Urlaubsland – so was.
Das mögen die Impfkritiker:innen als „[3][Impfpflicht] durch die
Hintertür“ verteufeln. Doch am Ende gefährden Ungeimpfte nicht nur sich
selbst, sondern vor allem andere. Erkranken sie schwer, belasten sie
zusätzlich das ohnehin derzeit stark beanspruchte Gesundheitssystem.
All jene, die ungeimpft bleiben, obwohl weder gesundheitliche noch
medizinische Gründe dagegen sprechen, könnten auf lange Sicht die
uneingeschränkte Solidarität der Gemeinschaft verlieren. Zu Recht: Sie
selbst missachten mit ihrem Verhalten das Gemeinwohl.
4 Jul 2021
## LINKS
[1] /Virusmutationen-in-Deutschland/!5779649
[2] /Alarmstimmung-wegen-Coronamutante/!5779021
[3] /Gerichtsurteil-zu-Vorgehen-Tschechiens/!5764525
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Karl Lauterbach
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