# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Spahn plant wohl Impfung a… | |
> Die Bundesregierung sucht Wege, um mehr Menschen zur Impfung zu bewegen. | |
> Die Neuinfektionen stagnieren. Indonesien will nur noch Immunisierte ins | |
> Land lassen. | |
Bild: Liegen geblieben: Wie lässt sich verhindern, dass sich manche Menschen n… | |
## Merkel und Spahn: Noch mehr Impfen | |
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn setzt sich dafür ein, dass mehr | |
Impfangebote im Alltag gemacht werden. Als Beispiele nannte er nach | |
Informationen von Reuters aus Teilnehmerkreisen im CDU-Bundesvorstand etwa | |
Kioske und Fußballstadien. Die Coronalage sei derzeit gut unter Kontrolle, | |
sehr wichtig werde aber der Herbst. Hier habe das Offenhalten der Schulen | |
und Kitas oberste Priorität, sagt der CDU-Politiker. | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel mahnte an, dass die Länder für einen sicheren | |
Schulanfang nach den Sommerferien sorgen sollen. Es sei sehr wichtig, dass | |
man die Schulen offen halten könne, sagt Merkel nach Informationen von | |
Reuters aus Teilnehmerangaben im CDU-Bundesvorstand. Sie erwähnt in diesem | |
Zusammenhang auch die Förderprogramme für Luftfilter in den Klassenräumen, | |
heißt es. | |
Wichtig seien auch geeignete Tests für Kinder, sagt Merkel und plädiert für | |
ein möglichst gemeinsames Vorgehen der 16 Länder. Das Hauptthema im Sommer | |
sei „impfen, impfen, impfen“. Merkel verweist darauf, dass etwa | |
Großbritannien eine Impfquote von 80 Prozent erreiche. | |
Die Bundesregierung lehnt Strafzahlungen für „Impfschwänzer“ aber ab, wie | |
Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin sagte. „Impftermine | |
sind tatsächlich wertvoll, und es ist wichtig, dass sie genutzt werden.“ | |
Seibert ruft Personen, die einen Impftermin nicht einhalten können oder | |
wollen, auf, diesen frühzeitig abzusagen. „Strafen für Menschen, die einen | |
Impftermin nicht wahrnehmen, sieht die Bundesregierung nicht vor.“ | |
Seibert appellierte zudem „mit allem Nachdruck“: „Lassen Sie sich impfen.… | |
Mit der Impfung schütze man nicht nur sich selbst vor einer Krankheit mit | |
schwerem Verlauf, sondern man schütze auch seine Mitmenschen und seine | |
Familie. (rtr) | |
## Debatte um Sanktionen für Impfverweiger:innen | |
Sechseinhalb Monate nach dem Beginn der Schutzimpfungen gegen das | |
[1][Coronavirus] in Deutschland wird über Anreize und Sanktionen | |
diskutiert, um eine möglichst hohe Impfquote zu erreichen. Der | |
Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas | |
Gassen, forderte das Ende aller Coronamaßnahmen für vollständig Geimpfte. | |
[2][Sanktionen für jene, die Impftermine verfallen lassen], nannte der | |
Präsident des Deutschen Städtetages, Burkhard Jung (SPD), in der | |
Tageszeitung Die Welt (Montag) „die zweitbeste Lösung“. | |
Der Düsseldorfer Rheinischen Post (Montag) sagte Jung: „Wir müssen mehr | |
Menschen ansprechen, die sich beim Impfen bisher zurückhalten.“ Dazu solle | |
stärker auf schwer erreichbare Menschen in benachteiligten Stadtteilen | |
zugegangen werden. Mobile Impfteams würden in nächster Zeit eine größere | |
Rolle spielen. | |
Die Impfkampagne müsse dringend mit Tempo weitergehen, auch zum Schutz | |
gegen neue Virusvarianten, sagte Jung. Laut Bundesgesundheitsministerium | |
sind derzeit 37,9 Prozent der deutschen Bevölkerung vollständig gegen das | |
Coronavirus geimpft. Mindestens eine Impfdosis haben 55,6 Prozent erhalten. | |
Ärztevertreter Gassen sagte der Bild-Zeitung (Montag), spätestens im | |
September werde für jeden Impfwilligen ein Impfangebot verfügbar sein, dann | |
müssten „eigentlich nahezu alle Coronamaßnahmen weg“. Jeder könne dann | |
immer noch individuell entscheiden, ob er oder sie weiter Maske tragen | |
will, sagte Gassen. Pflicht solle es dann aber nicht mehr sein. Das | |
Aufheben der Einschränkungen sei wichtig, um die Impfbereitschaft | |
hochzuhalten. | |
Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hält Geldbußen | |
für Menschen, die Impftermine verfallen lassen, für denkbar. Man könne es | |
sich nicht leisten, „Impfstoffe verfallen zu lassen, weil bereits | |
ausgemachte Termine einfach nicht eingehalten, nicht abgesagt oder ohne | |
triftigen Grund abgesagt werden“. Wenn eine entsprechende „Solidarität in | |
Teilen der Gesellschaft nicht vorhanden ist, müssen wir uns schon | |
überlegen, wie wir diese im Interesse aller, gegebenenfalls auch über | |
Sanktionen, werden einfordern können“, sagte er der Welt. | |
FDP-Vizechef Wolfgang Kubicki sagte der Zeitung, er halte es nicht für | |
zielführend, „durch Strafandrohungen den Druck weiter zu erhöhen“. Der | |
Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager (CDU), sagte: | |
„Anstatt über Strafen nachzudenken, sollten wir uns überlegen, was wir tun | |
können, um die Impfbereitschaft weiterhin hochzuhalten.“ (epd) | |
## Indonesien verschärft Einreiseregeln | |
Indonesien reagiert wegen immer weiter steigenden Neuinfektionen mit | |
strengeren Regeln für Reisende aus dem Ausland. Ab sofort müssen sowohl | |
indonesische Staatsbürger als auch Ausländer eine vollständige Impfung | |
gegen das Virus nachweisen, bevor sie ins Land dürfen. Zudem müssten | |
Einreisende nun acht Tage in Quarantäne statt wie bisher fünf Tage, sagte | |
Ganip Warsito, der Chef der nationalen Corona-Taskforce. | |
Die Grenzen würden aber nicht geschlossen, sagte Vize-Außenminister | |
Mahendra Siregar. „Internationale Reisen sind weiter erlaubt, aber wir | |
verschärfen die Maßnahmen.“ | |
Zuletzt hatte das Rote Kreuz vor einem Kollaps des Gesundheitssystems in | |
dem Inselstaat gewarnt. Seit Tagen meldet das Land Rekordwerte von über | |
25.000 Neuinfektionen. Am Sonntag verzeichneten die Behörden zudem 555 | |
Todesfälle in Verbindung mit Covid-19. | |
Im viertbevölkerungsreichsten Staat der Erde mit 270 Millionen Einwohnern | |
wurden bislang 2,28 Millionen Coronafälle bestätigt. Mehr als 60.000 | |
Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Der wichtige | |
Tourismussektor auf Inseln wie Bali liegt weiter am Boden. (dpa) | |
## Rund 200 Neuinfektionen registriert | |
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) | |
binnen eines Tages 212 Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom | |
Montagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.40 Uhr | |
wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 219 | |
Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit | |
5,0 an (Vortag: 5,0; Vorwoche: 5,6). | |
Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz während der dritten Coronawelle hatte es | |
am 26. April 2021 mit 169,3 gegeben. Danach sank der Wert – von wenigen | |
Ausreißern abgesehen – stetig. Zuletzt deutete sich aber eine mögliche | |
Trendwende an, vor der Pandemie-Expert:innen wegen der zunehmenden | |
Verbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante schon seit Längerem | |
warnen. | |
Deutschlandweit wurde den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden ein | |
Todesfall verzeichnet. Vor einer Woche waren es acht Tote gewesen. Die Zahl | |
der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion | |
mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.031. (dpa) | |
## Französischer Minister warnt vor vierter Welle | |
Der französische Gesundheitsminister Olivier Veran warnt vor einer vierten | |
Infektionswelle in der Coronapandemie. Wegen der Delta-Variante seien die | |
Infektionszahlen fünf Tage lang nicht zurückgegangen. „Das britische | |
Beispiel zeigt, dass eine vierte Welle ab Ende Juli möglich ist“, erklärte | |
Veran. Die Impfkampagne müsse beschleunigt werden. Frankreich befinde sich | |
in einem Rennen gegen die Zeit. (rtr) | |
## Esken: Stiko soll Impfempfehlung für Jugend überdenken | |
SPD-Chefin Saskia Esken hat die Ständige Impfkommission (Stiko) | |
aufgefordert, ihre Haltung zur Corona-Impfung von Jugendlichen zu | |
überdenken. „Wir brauchen dringend einen Impfstoff für Kinder, und ich | |
hoffe auch, dass die Stiko ihre eingeschränkte Impfempfehlung für | |
Jugendliche bald überdenkt“, sagte sie der Rheinischen Post (Montag). | |
Die Stiko hat bisher keine generelle Impfempfehlung für Kinder und | |
Jugendliche ab 12 Jahren ausgesprochen. Sie empfiehlt Impfungen nur für 12- | |
bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes und | |
chronischen Lungenerkrankungen. Das Gremium begründete seine Empfehlung | |
unter anderem damit, dass das Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung für | |
diese Altersgruppe gering ist. | |
Nachdem die jungen Leute über mehr als ein Jahr solidarisch gewesen seien, | |
dürfe man jetzt dieselbe Rücksichtnahme auch von den Erwachsenen erwarten, | |
so Esken weiter. „Dazu gehört es beispielsweise, dass alle sich weiterhin | |
an die Hygieneregeln halten und dass kommerzielle Großveranstaltungen wie | |
der Fußball mit Tausenden Besuchern und erschreckend geringer | |
Hygienedisziplin nicht akzeptiert werden, dass Reiserückkehrer konsequent | |
getestet und gegebenenfalls unter Quarantäne gestellt werden und dass die | |
Testdisziplin in den Betrieben für Nichtgeimpfte weiterhin aufrechterhalten | |
wird.“ | |
An den Schulen plädierte sie dafür, im Präsenzunterricht und in anderen | |
Situationen, wo naher Kontakt mit jungen Menschen kaum vermieden werden | |
könne, nur solches Personal einzusetzen, das genesen, tagesaktuell getestet | |
oder vollständig geimpft sei. (dpa) | |
5 Jul 2021 | |
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