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# taz.de -- Ausbildungsplätze in Berlin: Coronarezepte für die Berufswahl
> Wegen der Pandemie ist die Zahl der Ausbildungsplätze gesunken. Optionen
> gebe es aber noch genug, sagen die Unternehmer*innen.
Bild: Hart getroffen von der Pandemie: das Gaststättengewerbe
Berlin taz | Trotz teils drastischer Auswirkungen der Coronapandemie
bewerten die Unternehmer*innen der Region [1][die Lage auf dem
Ausbildungsmarkt] verhalten positiv. Anders formuliert: Sie sei „besser,
als es viele junge Menschen vermuten“, sagte Alexander Schirp,
stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände
Berlin-Brandenburg (UVB), am Dienstag. Bewerber*innen stünden „alle
Chancen offen“.
Allerdings nicht in allen Bereichen. Fast komplett weggebrochen sind
Lehrstellen im in Berlin traditionell starken Hotelgewerbe. „Die Hotellerie
hat in Spitzenzeiten 1.600 Ausbildungsplätze angeboten; jetzt sind es 200“,
berichtete Schirp. Der Grund: natürlich die Pandemie, die die Branche durch
das partielle Tourismusverbot besonders getroffen hat.
Auch insgesamt lassen sich die Auswirkungen messen. 2020 seien rund 12
Prozent [2][weniger Ausbildungsverträge] in Berlin abgeschlossen worden als
im Vorjahr; in absoluten Zahlen waren es rund 12.800 gegenüber 14.600 im
Jahr 2019. Ähnlich könnte es in diesem Jahr aussehen: Die Zahl der von der
Bundesagentur für Arbeit genannten Ausbildungsstellen in Berlin lag im Mai
2021 noch mal um 500 niedriger als im Vorjahresmonat, als 12.300 gemeldet
wurden. Dem gegenüber steht mit 16.300 eine fast gleich gebliebene Zahl an
Bewerber*innen.
„Überall gibt es noch freie Stellen“, appellierte Schirp an die
Schulabgänger*innen, die Ferienzeit bis zum Beginn des Ausbildungsjahres zu
nutzen, sich zu bewerben, gerne auch initiativ. „Die Unternehmen schätzen
dieses Engagement.“ Als Entscheidungshilfe sollten sie Beratungsangebote
etwa der jetzt wieder geöffneten Jugendberufsagentur nutzen, auch um
pandemiebedingte Ausfälle auszugleichen. Denn wegen Corona hätten
berufsorientierende Maßnahmen in Schulen und Betrieben sowie Praktika oft
nicht stattfinden können.
Der UVB warb insbesondere für die Branche Metall und Elektro; dort würden
25 Prozent mehr Stellen als im Vorjahr angeboten; die Vergütung sei sehr
gut; die Berufe zukunftsorientiert. Schirp rief insbesondere junge Frauen
auf, eine Ausbildung in dem Bereich anzustreben. Ein weiteres Zukunftsfeld
seien Pflegeberufe. In Coronazeiten sei sichtbar geworden, dass hier
riesiger Bedarf bestehe. Eine Folge: Die Zahl der angebotenen
Ausbildungsstellen in Berlin stieg um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
auf 3.300. Und die Vergütung sei seit 2016 um 21 Prozent gestiegen. Im
ersten Lehrjahr würden 1.165 Euro gezahlt.
## Brandenburg als Vorbild
Schließlich riet Schirp Berliner Bewerber*innen, einen Blick auch nach
Brandenburg zu werfen, wo das Angebot im Bereich Technologie und Industrie
größer als in der Hauptstadt sei. „Viele Betriebe sind gut mit S- oder
Regionalbahn zu erreichen.“ In Kürze werde es dort zudem mit Tesla einen
Arbeitgeber geben, der auf andere Branchen ausstrahlen werde. In welchem
Umfang Tesla ausbilden werde, konnte er allerdings nicht beantworten.
Der DGB unterstützt den Appell der Unternehmer*innen. „Wir hoffen auch,
dass, wenn die Coronazahlen weiter sinken, der eine oder andere Unternehmer
noch einen weiteren Ausbildungsplatz anbietet“, sagte Christian Hoßbach,
Vorsitzender des DGB Berlin-Brandenburg, der taz. Denn perspektivisch müsse
das Angebot der Unternehmen in Berlin deutlich steigen. „In Brandenburg
haben die Unternehmen das inzwischen kapiert.“ Das sehe man am großen
Angebot dort, das eine Auswahl zulasse.
Datenbank mit Ausbildungsplätzen in Berlin und Brandenburg:
[3][www.ausbildung.berlin]
29 Jun 2021
## LINKS
[1] /Ausbildungsplaetze-und-Corona/!5762908
[2] /Gastgewerbe-in-der-Pandemie/!5759426
[3] http://ausbildung.berlin
## AUTOREN
Bert Schulz
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Unternehmen
Duale Ausbildung
Azubis
Elke Breitenbach
Verdi
Ausbildung
Jugend
Ausbildung
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