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# taz.de -- Ausbildungsplätze und Corona: Sondersituation für die Jugend
> Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt ist kritisch, auch wegen Corona. In der
> IT-Branche gibt’s noch Chancen.
Bild: Rosige Zeiten nach der Pandemie für Jugendliche
Berlin taz |Wer eine Vorstellung gewinnen möchte, welche Ausbildungsplätze
augenblicklich angeboten werden, kann die Internetseite ausbildung.berlin
besuchen. Dort gibt es eine Suchfunktion. Stichprobe: Hotelfachfrau oder
-mann. Ergebnis: 70 Stellen für die Berufsausbildung ab Herbst 2021 in
Berlin und den umliegenden Regionen Brandenburgs. Angesichts einer
Gesamtzahl von etwa 20.000 Azubi-Stellen pro Jahr ist das ziemlich wenig.
Dieses Ergebnis kann man als Indiz dafür nehmen, wie die Lage auf dem
Ausbildungsmarkt in Coronazeiten aussieht. Welche Berufswünsche liegen
augenblicklich eher neben der Realität, welche Stellen werden stark
angeboten? Wie sieht es mit dem Stellenangebot für Veranstaltungskaufleute
aus – also denjenigen, die beispielsweise Konzerte und Theateraufführungen
organisieren und vermarkten?
In letzterer Branche ist das Bild eher nicht gut: 60 Stellenangebote für
dieses Jahr werden gelistet. Auch hier spiegelt sich die Coronakrise
unmittelbar. [1][Die Hotels sind geschlossen] oder arbeiten auf Sparflamme.
Konzerte vor Publikum gibt es nicht. Den Firmen geht es schlecht. Also
verzichten sie lieber auf zusätzliche Auszubildende, die Geld kosten und
Arbeit machen.
Wer sich hingegen für eine Ausbildung als Elektroniker:in für Telekom-
oder Gebäudetechnik, IT-Expert:in oder Elektroanlagenmonteur:in
interessiert, hat viel bessere Chancen. In diesem Bereich wirft die Seite
380 Azubi-Stellen aus. Bei Verkäufer:in sind es über 500, bei
Büromanagement (früher hieß das Sekretärin) ebenfalls über 500.
## Eine Sondersituation
Schon für das vergangene Jahr bemerkte die IHK eine gespaltene Entwicklung.
Da gab es Branchen, die ihre Ausbildungsplätze zwar nicht abschafften, aber
doch drastisch reduzierten. Minus 40 Prozent und mehr ergab die Zählung für
den Gastro-, Tourismus- und Veranstaltungsbereich. Bei anderen
Qualifikationen ging es dagegen aufwärts. Darunter befanden sich Kaufleute
für Online-Handel und Versicherungen, Mediengestalter:innen und
IT-System-Elektroniker:innen.
Allerdings handelt es sich [2][bei der augenblicklichen Lage] um eine
Sondersituation. Ab 2022/23 rechne er beispielsweise mit „einem
Aufholprozess“ bei den Ausbildungsplätzen in der Hotelbranche, sagte
Alexander Schirp, Vizegeschäftsführer der Unternehmensverbände
Berlin-Brandenburg (UVB). Auch in anderen Fachrichtungen dürfte sich die
Erholung bemerkbar machen, wenn die Krise abflaut.
Und die langfristige Perspektive sieht sowieso ziemlich gut aus. Sowohl für
Ausbildungs- als auch für akademische Berufe rechnet die IHK mit
Fachkräftemangel bis in die 2030er Jahre hinein. Der aktuelle
Fachkräftemonitor der Kammer nennt dazu einige Zahlen. Demnach fehlen 2035
in Berlin rund 40.000 Expert:innen für Büromanagement und
-kommunikation, 32.000 Pfleger:innen, 16.000 Verkäufer:innen und über
10.000 Industriemeister.
29 Apr 2021
## LINKS
[1] /Spitzenkoch-leitet-Krankenhauskantine/!5760502&s=gastronomie/
[2] /Junge-Menschen-in-der-Coronakrise/!5762837
## AUTOREN
Hannes Koch
## TAGS
Jugend
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Schule und Corona
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