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# taz.de -- Arbeitssenatorin drängt Unternehmen: Lehrstellen bleiben leer
> Kurz vor dem Start des neuen Ausbildungsjahres sind über 40 Prozent der
> rund 12.500 Berliner Ausbildungsplätze noch unbesetzt.
Bild: Arbeitssenatorin Elke Breitenbach (Linkspartei) fordert von der Wirtschaf…
Berlin taz | Die Lage sehe „noch mal trauriger aus als in der
Vergangenheit“. Mit drastischen Worten hat Arbeitssenatorin Elke
Breitenbach (Linkspartei) am Dienstag vor Journalisten die Lage auf dem
Berliner Ausbildungsmarkt beschrieben. 7.000 Bewerbern stünden nach dem
eigentlichen Ende des Bewerbungsverfahrens nur noch 5.500 unbesetzte
Ausbildungsplätze zur Verfügung.
Diese Lücke zwischen Angebot und Nachfrage ist laut Breitenbach weiter
gewachsen. Die Coronapandemie habe sich unterschiedlich ausgewirkt:
Hotellerie- und Gastronomiegewerbe hätten viel weniger bis gar nicht
ausbilden können, im Einzelhandel hingegen habe es kaum Einbrüche bei den
Ausbildungsplätzen gegeben.
## Um ein Fünftel geschrumpft
Nach den Zahlen der Senatorin ist die Zahl der angebotenen
Ausbildungsstellen binnen der vergangenen vier Jahre um fast ein Fünftel
geschrumpft: Seien es zum Ausbildungsjahr 2017/2018 noch 15.100 Plätze
gewesen, so sind es laut Breitenbach aktuell nur noch insgesamt 12.550, von
denen wie dargestellt über 40 Prozent noch unbesetzt sind.
Sie wolle mit der Pressekonferenz nach der Senatssitzung „die Gunst der
Stunde nutzen“ und an die Unternehmen appellieren, für weitere
Ausbildungsplätze zu sorgen, sagte Breitenbach – „geben Sie sich einen
Ruck!“. Betriebe, die nicht ausbildeten und damit für Nachwuchs bei
dringend benötigten Fachkräften sorgten, würden „an dem Ast sägen, auf dem
sie sitzen“.
Die Präsidentin der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK), Beatrice
Kramm, hatte schon vor einer Woche in einem Fazit auf die mehreren tausend
noch unbesetzten Ausbildungsplätze verwiesen und intensivere Beratungs- und
Vermittlungsaktivitäten gefordert. „Zusätzlich ist die Politik in der
Verantwortung, sich um diejenigen Jugendlichen zu kümmern, die ohne
Qualifikation in Helferjobs landen“, sagte Kramm. Dazu verwies Breitenbach
auf ein aufgestocktes Förderprogramm.
Unternehmen würden bereits ihren Beitrag leisten, indem sie
leistungsschwachen Jugendlichen mit teils erheblichem Aufwand Nachhilfe
geben würden. „Die Wirtschaft kann aber nicht alles reparieren, was während
der Schullaufbahn versäumt wurde“, sagte die IHK-Präsidentin. Sie verwies
auf den öffentlichen Dienst: Auch der kenne „aus gutem Grund
Mindestvoraussetzungen für die Einstellung von Auszubildenden“.
10 Aug 2021
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Elke Breitenbach
Ausbildungsplätze
Schwerpunkt Coronavirus
Prekäre Arbeit
Schwerpunkt Coronavirus
Lesestück Recherche und Reportage
Ausbildung
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