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# taz.de -- Amoklauf in Würzburg: Keine schnelle Erklärung
> Ist der Attentäter von Würzburg Islamist oder psychisch krank – oder
> beides? Die Suche nach den Motiven dauert, ist aber wichtig.
Bild: Fanatisch? Verrückt? Oder beides? Die Suche nach den Motiven des Täters…
Ein junger Mann aus Somalia sticht in [1][Würzburg] mit einem Messer
Passanten nieder, tötet drei Menschen und verletzt etliche andere. Erinnert
uns das nicht an etwas? Wie war das mit dem Attentäter von [2][Nizza], der
mit einem Lastwagen 86 Menschen ermordete? Und geschah nicht ganz ähnliches
in Ansbach, wo ein Syrer eine Rucksackbombe zündete und 15 Personen
verletzte? Und dann der Anschlag im Regionalzug bei Würzburg, bei dem ein
Mann mit einem Beil um sich schlug und vier Menschen schwer verletzte.
Alle diese Täter waren Islamisten. Bei einigen von ihnen steht fest, dass
sie zudem erhebliche psychische Probleme hatten. Es liegt nahe, das
Attentat vom Freitag auch in die Kategorie vom islamistischen Einzeltäter
einzubuchen. Und doch wäre es zum jetzigen Zeitpunkt voreilig.
Die Öffentlichkeit verlangt Erklärungen, jetzt, sofort und möglichst
einfache. Aber diese Erklärungen gibt es nicht immer so rasch. Was den
Würzburger Attentäter antrieb, ob es Islamismus, Frauenhass oder eine
Psychose war oder gar eine Mischung aus allen drei Motiven, lässt sich
nicht in ein, zwei Tagen sicher feststellen. Und auch wenn ein Passant den
Ruf „Allahu Akbar“ gehört haben will: Ein Beweis ist das nicht, nur ein
Indiz.
Es gibt anderseits eine Tendenz, solche Anschläge kleinreden zu wollen,
weil man so vermeiden möchte, Rechtsradikalen und Populisten Futter für
ihre rassistischen Vorstellungen zu liefern. Auch das ist falsch, es nährt
nur die Mär von der gleichgeschalteten Öffentlichkeit. Die Hintergründe der
Tat aufzuklären ist zunächst einmal Angelegenheit der Polizei. Es schadet
nicht, ihr dabei auf die Finger zu sehen. Fest steht allerdings: Solche und
ähnliche Taten treten in jüngerer Zeit vermehrt auf, übrigens auch von
rassistisch motivierten Deutschen begangen – man erinnere sich nur an den
Anschlag von [3][Hanau].
Psychische Probleme als alleinige Ursache heranzuziehen, ist eine
Vereinfachung, die der Bedrohung nicht gerecht wird. Denn so betrachtet
wären auch alle Antisemiten ein Fall für betreutes Wohnen im Heim anstatt
für den Staatsanwalt. Schließlich ist Judenhass auch eine irrationale
Vorstellung.
27 Jun 2021
## LINKS
[1] /Messerangriff-in-Wuerzburg/!5783162
[2] /Tunesien-und-die-Bluttat-in-Nizza/!5724917
[3] /Nach-Anschlag-in-Hanau/!5761269
## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
## TAGS
Amoklauf
Islamismus
Messerangriff
Attentat
Würzburg
Schwerpunkt Islamistischer Terror
Extremismus
Würzburg
Islamismus
Islamismus
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