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# taz.de -- Wenig Freiraum für Forschungsagentur: Bisher nur kleine Sprünge
> Auf dem Forschungsgipfel gab es kritische Worte von Bundeskanzlerin
> Merkel an der Entwicklung der Agentur für Sprunginnovationen.
Bild: Da geht doch mehr! Wissenschaftlerin Merkel mit Mikroskop (Archivfoto)
Berlin taz | Bundeskanzlerin Angela Merkel ist mit der Entwicklung der
deutschen [1][Agentur für Sprunginnovationen (SprinD]) nicht zufrieden.
Auf dem Forschungsgipfel kritisierte die Regierungschefin am Mittwoch, dass
die auch auf ihr Betreiben gegründete Agentur derzeit über zu wenig
Freiraum verfüge und zu sehr nach den Bedingungen des Bundesrechnungshofes
arbeiten müsse. „Daher ist der Sprung noch relativ klein“, bemerkte Merkel.
Die 2019 in Leipzig gestartete SprinD-Agentur soll mit 1 Milliarde Euro aus
Bundesmitteln in den nächsten zehn Jahren sogenannte disruptive
Innovationen fördern, aus denen völlig neue Märkte entstehen.
Auch die Gründung von zwei getrennten Innovations-Agenturen – eine für den
zivilen Sektor und eine für militärische Anwendungen („Cyberagentur“) –
befand die Kanzlerin als wenig zielführend. Dies sei eine „typisch
deutsche“ Lösung. Das amerikanische Vorbild [2][DARPA (Defense Advanced
Research Projects Agency)] ist eine Organisation des
US-Verteidigungsministeriums und forscht in beide Richtungen. Darpa
entwickelte auch die Urform des Internets mit dem Ziel, im Falle eines
Atomkriegs die Militärs weiter kommunikationsfähig zu halten. An ein World
Wide Web und eine Online-Ökonomie war anfangs nicht gedacht.
Auf dem Forschungsgipfel – der zum siebten Mal vom Stifterverband, der
Wissenschaftsakademie Leopoldina und der [3][Expertenkommission Forschung
und Innovation (EFI)] veranstaltet wurde, diesmal virtuell – wurde zwar die
starke Grundlagenforschung in Deutschland gelobt. Diese habe zur neuen
Basistechnologie mRNA in der Impfstoffentwicklung geführt, die jetzt gegen
das Coronavirus eingesetzt werden könne, hob der Mitgründer der Firma
BioNTech, Christoph Huber, hervor. Nur bei der Übertragung des Wissens in
die wirtschaftliche Anwendung, auch in Form neuer Technologiefirmen, sei
Deutschland zu langsam.
Das konnte auch Sebastian Thrun, Mitbegründer der Online-Universität
„Udacity“, in einer Videoschalte nach Kalifornien bestätigen. Thrun zufolge
wurden die technologischen Grundlagen für das autonome Fahren ursprünglich
an der Universität der Bundeswehr in München entwickelt. Zur
Anwendungsreife wurden sie dann aber von den Internetgiganten in den USA
gebracht, bei Google auch mit Thruns Hilfe.
Wie dieses Wissen künftig unter dem Schlagwort „Technologische
Souveränität“ im Lande gehalten werden kann, war ein durchgehender
Schwerpunkt der Konferenz. Fortschritte sind erkennbar: Beim ersten
Forschungsgipfel 2015 hatte es der damalige VW-Chef Martin Winterkorn
strikt abgelehnt, selbst in die Batterieproduktion für Elektroautos
einzusteigen. Energiespeicher seien eine „Commodity“, die auf dem Weltmarkt
günstig eingekauft werden könne. Was für eine Fehleinschätzung!
20 May 2021
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## AUTOREN
Manfred Ronzheimer
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Forschungspolitik
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