# taz.de -- EU für Steuertransparenz: Der Kampf fängt erst an | |
> Die EU treibt mehr Transparenz bei der Besteuerung von Unternehmen voran. | |
> Das reicht nicht, um der Steuervermeidung von Firmen ein Ende zu machen. | |
Bild: Die Multis zahlen ihre Steuern, wo es ihnen passt | |
Erst wenn es gar nicht mehr anders geht, kommt die EU endlich zur Vernunft. | |
Diese aus der Eurokrise sattsam bekannte Regel gilt auch in der | |
Steuerpolitik. Fünf Jahre haben die 27 EU-Staaten und das Europaparlament | |
um mehr Transparenz und Fairness bei der Besteuerung von Konzernen | |
gerungen. Fünf Jahre konnten sie sich nicht einigen. | |
Doch nun, da die Einnahmen wegen der Coronapandemie wegbrechen und die | |
Haushaltslöcher bedrohlich groß werden, steigt endlich weißer Rauch auf. | |
[1][Die Einigung] zum „Country-by-Country-Reporting“ steht. Multis wie | |
Amazon, Google und Konsorten werden es künftig nicht mehr so leicht haben, | |
ihre glänzenden Geschäfte in der EU zu verbergen und Steuern zu sparen. Gut | |
so, möchte man den Unterhändlern zurufen. | |
Vor allem das Europaparlament hat frühzeitig Druck gemacht. Finanzexperten | |
wie der [2][Grünen-Politiker Sven Giegold] kämpfen seit Jahren für mehr | |
Steuergerechtigkeit. Giegold spricht von einem „Meilenstein“; die Einigung | |
decke den Großteil der verlorenen Steuereinnahmen in der EU ab. Doch noch | |
zeigt der Kompromiss keine Wirkung. Noch zahlen die Multis nicht dort ihre | |
Steuern, wo die Gewinne anfallen – sondern dort, wo es ihnen passt. | |
Das „Country-by-Country-Reporting“ ist eine notwendige, aber keine | |
hinreichende Bedingung dafür, dass sich das ändert. Dafür müssten alle | |
Länder erfasst werden, nicht nur in der EU. Fraglich ist auch, ob die | |
europäische Einigung eine internationale Dynamik auslöst und weltweit zu | |
mehr Transparenz führt. Bisher waren die Europäer nicht Antreiber, sondern | |
Nachzügler in der Steuerpolitik. | |
Den Ton geben wieder einmal die USA an, die unter ihrem neuen Präsidenten | |
Joe Biden zeigen, wie progressive Wirtschafts- und Finanzpolitik geht. | |
Biden kämpft für eine [3][globale Mindestbesteuerung] der Konzerne, derzeit | |
ist ein Steuersatz von 15 Prozent im Gespräch. Doch ausgerechnet EU-Länder | |
wie Irland (Steuersatz: 12,5 Prozent) stehen auf der Bremse. Der Kampf für | |
mehr Steuergerechtigkeit ist noch nicht beendet. Er hat gerade erst richtig | |
begonnen. | |
2 Jun 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Steuertransparenz-in-der-EU/!5776139 | |
[2] /Sven-Giegold-zum-Grundsatzprogramm/!5729877 | |
[3] /Steuer-Vorstoss-von-US-Finanzministerin/!5759062 | |
## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
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