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# taz.de -- Finale der Champions League: Der Cup des schönen Spiels
> Vor dem Endspiel zwischen Manchester City und Chelsea wird über Sport
> geredet. Die Kritik am überdehnten Fußballbusiness ist plötzlich ganz
> leise.
Bild: Größer geht's nicht: Die wichtigste Trophäe im Klubfußball in der Fin…
Endlich wieder Fußball! Das bedeutendste Spiel im Klubfußball dieses
Planeten steht an. Im Finale der Champions League treffen Manchester City
und der FC Chelsea aufeinander. Schon vor den Anpfiff wird geschwärmt. Es
muss einfach ein Leckerbissen werden, wenn die Taktikfanatiker [1][Pep
Guardiola] und [2][Thomas Tuchel] zwei Teams auf den Platz stellen, in
denen ein Haufen der besten Kicker der Welt versammelt sind.
Die Geschichte, wie sich die beiden Übungsleiter, der eine schon ein
Startrainer, der anderen noch im Werden, einst [3][in München in einer
Schnöselbar] getroffen haben, um mit Salz- und Pfeffertreuern taktische
Formationen darzustellen und zu diskutieren, wird noch einmal neu erzählt.
Sie soll der Hoffnung auf einen großen Fußballabend Nahrung geben. Diese
Hoffnung ist es, die das große Fußballbusiness antreibt.
Der andere Fußball mag echter sein, existenzieller. Ein eigentlich
unansehnliches Duell um den letzten noch freien Platz in der Bundesliga
zwischen dem 1. FC Köln und Holstein Kiel kann seine Faszination haben. Wer
guten Fußball sehen will, der sollte sich ein solches Spiel gar nicht erst
antun.
Mit jeder Diskussion über die genialen Spieleröffnungen eines Ilkay
Gündogan, die spielentscheidenden Pässe von Kevin de Bruyne oder die
bisweilen gespenstische Omnipräsenz von N'Golo Kanté wird das Geraune über
die Geldmaschine Champions League, die in der Lage ist, den Wettbewerb in
nationalen Ligen regelrecht zu zertrümmern, leiser. Wenn eine taktische
Umstellung das Spiel entscheiden sollte, dann überdeckt das Staunen über
eine geniale Trainerentscheidung schnell jede Kritik am entfesselten
Fußballbusiness.
## Teures Vergnügen
Und es ist ja auch wirklich so: Das gute Spiel ist billig nicht zu haben.
Ein echter Fan mag sich nicht daran stören, wenn seine Mannschaft mit
Grätschen, Kick und Rush um den Klassenerhalt in der dritten Liga kämpft.
Diejenigen, die sich Fußballspiele ansehen, weil sie sich sportlich
verwöhnen lassen wollen, werden sich mit Grauen von solcherart Gebolze
abwenden.
Eine Handvoll herausragender Spiele im Jahr, ein Dutzend genialer Aktionen
von Superstars wie Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo in der Champions
League haben irre Reichweiten. Die besten Szenen des Wettbewerbs verbreiten
sich über die großen Sportportale in Windeseile über den ganzen Kontinent
und die Welt. Kein Wunder, dass sich schnell Sponsoren finden, die das
Spektakel mit Geld zuschütten, dass Milliardäre wie Chelseas Roman
Abramowitsch oder Emirate wie Abu Dhabi, dem Manchester City gehört, die
Liebe der Fußballwelt kaufen wollen. Ihr Glauben daran, dass ein wenig
Glanz vom großen Fußball auch auf sie abfärbt, reicht, um Hunderte von
Millionen Euro zu bewegen.
Wenn das Spiel schön ist, das zeigt die Erfahrung, dann verstummen schnell
auch die Diskussionen darüber, dass der Erfolg, den sich Manchester City
erkauft hat, doch eigentlich gegen die Regeln der Uefa mit dem schönen
Namen Financial Fairplay verstößt. Vor dem Finale stört sich kaum jemand
daran, dass die Citizens eigentlich gar nicht am Wettbewerb hätten
teilnehmen dürfen, weil der Klub so getan hat, als wären die geschenkten
Emiratsmillionen ganz normale Sponsorengeschäfte.
Das Internationale Sportschiedgericht Cas hat den von der Uefa
beschlossenen [4][Ausschluss des Klubs aus dem europäischen Wettbewerb
kassiert], weil die Uefa ihre Regeln mit einer so kurzen Verjährungsfrist
versehen hat, dass man nicht wirklich deswegen belangt werden kann.
Vor dem Endspiel, das am Samstag in Porto vor 16.000 Zuschauern stattfinden
wird, spricht niemand darüber. Es geht um das Spiel. Es soll schön werden.
29 May 2021
## LINKS
[1] /Premier-League/!5637275
[2] /Biografie-des-PSG-Trainers/!5679876
[3] https://www.sueddeutsche.de/sport/bundesliga-salz-pfeffer-abend-mit-tuchel-…
[4] /Sperre-gegen-Manchester-City-ungueltig/!5694788
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
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