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# taz.de -- Premier League vor dem Start: Tuchel und die Titel
> Im Elfmeterschießen holt der FC Chelsea den Uefa-Supercup gegen den FC
> Villarreal. Das zeigt, was Thomas Tuchels Team in Englands Liga vorhat.
Bild: Torhüter Kepa Arrizabalaga, eingewechselt extra fürs Elfmeterschießen,…
Die Überstunden hätte Thomas Tuchel seinen Profis gerne erspart. „Die
Verlängerung war aus körperlicher Sicht das Schlechteste, das uns passieren
konnte“, sagte der Trainer des FC Chelsea nach dem Duell um den
Uefa-Supercup gegen den FC Villarreal im Windsor Park zu Belfast. Die
Saisonvorbereitung war kurz wegen der EM, am Samstag geht es zum Start der
Premier League gegen den Londoner Rivalen Crystal Palace. Da wäre es Tuchel
lieber gewesen, wenn seine Mannschaft ihren Dienst in 90 Minuten erledigt
hätte.
Doch 1:1 stand es am Ende der regulären Spielzeit. Die Verlängerung brachte
keine Entscheidung, erst im Elfmeterschießen setzte sich Chelsea durch,
weil Tuchels Manöver aufging, Ersatztorwart Kepa [1][Arrizabalaga] zum
Showdown einzuwechseln. Der teuerste Keeper der Welt, der sich als
untauglich für den Alltag erwiesen hat, parierte zwei Versuche und verhalf
Chelsea damit zur ersten Trophäe der Spielzeit. „Wir sind bereit, auf einem
bestimmten Level Fußball zu spielen“, lautete die Erkenntnis des Abends für
Tuchel. Die große Frage ist: Ist Chelsea auch bereit, in England um die
Meisterschaft zu konkurrieren?
Im vergangenen Sommer investierte der Klub fast eine Viertelmilliarde Euro
in Transfers. Unter anderem kamen die deutschen Nationalspieler Timo Werner
und Kai Havertz. Um ihr Potenzial zu entfalten, benötigte die Mannschaft
allerdings einen Wechsel auf der Trainerposition: Tuchel löste im Januar
die beliebte, aber fachlich überforderte Klub-Ikone Frank Lampard ab.
Innerhalb weniger Monate wurde der Deutsche zum Helden, weil er den Klub
aus dem noblen Südwesten Londons zum Gewinn der Champions League führte –
1:0 über Englands Meister Manchester City. Ganz schnell wurde Tuchels
Vertrag bis 2024 verlängert.
In der neuen Saison sind die Londoner der wohl härtester Konkurrent von
Titelverteidiger City um die Meisterschaft. Neben dem Klub von Tuchels
Vorbild Pep Guardiola hat Chelsea den besten Kader – erst recht nach der
Verpflichtung von Angreifer Romelu Lukaku, der für 115 Millionen Euro an
die Stamford Bridge zurückkehren dürfte. Der Belgier konnte sich bei seinem
ersten Aufenthalt bei Chelsea noch nicht durchsetzen, seinen Durchbruch
schaffte er stattdessen beim FC Everton und Manchester United. In der
vergangenen Saison schoss er Inter Mailand mit 24 Toren zur [2][ersten
Meisterschaft] seit elf Jahren. Und nun soll er Chelsea zum Titel
verhelfen.
## Lukaku, Havertz, Werner
Der Angriff war bislang die Schwachstelle der Blues. Illustriert wird das
dadurch, dass Chelseas bester Torjäger in der vergangenen Saison der
defensive Mittelfeldspieler (und Elfmeterschütze) Jorginho mit sieben
Treffern war. Timo Werner kam hingegen nur auf sechs Tore und wurde mit
seiner Chancenverschwendung in England phasenweise zur Witzfigur. Kai
Havertz erlebte ebenfalls eine komplizierte Premierensaison, unter anderem
wegen einer Corona-Erkrankung. Während sich der Ex-Leverkusener allerdings
durch seinen Siegtreffer im Champions-League-Finale in Chelseas
Geschichtsbücher schießen konnte, muss Werner jedoch bald liefern.
Die Lukaku-Verpflichtung muss nicht unbedingt als Misstrauensvotum gegen
den Ex-Leipziger gewertet werden. Werner kann auch neben dem Belgier im
Angriff spielen und hofft, von der Wucht des neuen Kollegen zu profitieren.
„In Leipzig hat es mir immer geholfen, einen großen Stürmer neben mir zu
haben“, sagt er. Doch es ist klar, dass der Deutsche seine Ausbeute
deutlich steigern muss, wenn er seinen Platz im Team behalten will.
Auch als Mannschaft muss sich Chelsea verbessern, um Manchester City
ernsthaft Konkurrenz zu machen, vor allem gegen schwächere Gegner. Die
Londoner ließen in der abgelaufenen Saison viele Punkte gegen Klubs wie
Southampton, Brighton oder Aston Villa liegen. Seinen Profis diese
Nachlässigkeit auszutreiben, das wird eine der wichtigsten Aufgaben für den
Perfektionisten Tuchel. Dass die Blues gegen die besten Teams bestehen
können, haben sie schon mehrfach bewiesen. In den ersten fünf Monaten
seiner Amtszeit gewann der deutsche Trainer alle drei Begegnungen mit
Manchester City – in der Liga, im Halbfinale des FA-Cups und im
Champions-League-Endspiel.
In der neuen Saison will Chelsea den Titelverteidiger auch in der
Premier-League-Tabelle schlagen. Nach Jürgen Klopp wäre Tuchel der zweite
deutscher Trainer in England, der erst die Champions League, dann die
Meisterschaft gewinnt.
12 Aug 2021
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## AUTOREN
Hendrik Buchheister
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