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# taz.de -- Manchester City im Niedergang: Die Pep-Aura ist kaputt
> Manchester City scheidet gegen Real Madrid aus der Champions League aus.
> Das Team von Pep Guardiola setzt einen tristen Schlusspunkt unter eine
> Ära.
Bild: Kraftlos: Pep Guardiola kann nichts mehr zum Guten bewegen
Englische „Supporter“ gelten als besonders treu und optimistisch selbst
unter widrigen Umständen. Doch bei Manchester Citys
Champions-League-Ausscheiden am Mittwoch in Madrid hatten viele schon nach
einer guten Stunde genug. In signifikanter Stärke verließen sie den
Gästeblock im Estadio Santiago Bernabéu. Beim Schlusspfiff waren die
City-Plätze allenfalls noch zur Hälfte besetzt.
Die Deserteure verpassten ein Schaulaufen und Scheibenschießen [1][von
Titelverteidiger Real] unter fröhlichem Johlen des Heimpublikums. Die
City-Profis waren nur noch darauf aus, den Schaden nach drei formidablen
Treffern von [2][Neo-Galáctico Kylian Mbappé] nicht noch weiter anwachsen
zu lassen. Für alles andere wirkten sie viel zu müde. Erst in der
Schlussminute zeigte das Starensemble mal so etwas wie Brillanz in Gestalt
eines Lattenfreistoßes des gerade aus Frankfurt gewechselten Omar Marmoush.
Per Nachschuss des ebenfalls frisch verpflichteten Nico González (Porto)
gelang so noch das verhältnismäßig freundliche Endergebnis von 1:3.
Rund 250 Millionen Euro kostete Citys Winterpaket zur Krisenbekämpfung
insgesamt, doch im Bernabéu war es egal, ob neu oder bekannt, ob jung oder
alt. [3][Das Team von Pep Guardiola] setzte einen ausnehmend tristen
Schlusspunkt unter eine Ära, in der es nicht nur sechs englische
Meisterschaften gewann, sondern auch regelmäßig um den Europapokaltitel
mitspielte. „Nichts ist ewig“, erklärte Guardiola nach dem Match. Das
Fußballgenie aus Katalonien hatte nichts anderes erwartet als ein
Scheitern. Schon vor dem Match räumte er seiner Elf „ein Prozent Chance“
auf den Achtelfinaleinzug ein. Seit Monaten lebt Guardiola mehr Resignation
vor als Hoffnung.
Wie zur Untermalung der häufigen Beteuerungen des Coachs, wonach Manchester
noch neu unter Europas Fußballgrößen sei, ergab sich sein Team ohne jeden
Rebellionsgeist. Der Trainer verzichtete trotzdem auf Kritik; ob es um das
schwache Match im Besonderen ging oder die endende Epoche im Allgemeinen.
Die Ausbeute von einem Champions-League-Titel aus neun Jahren
City-Amtszeit erklärte er unter Hinweis auf den Parvenü-Status vielmehr zum
Erfolg. „Wir waren unglaublich“, sagte er im Pressesaal. „We’re fuckin�…
shit“, sangen draußen die City-Fans.
## Wie weg von der reinen Lehre?
Es wird sich zeigen, wie viel Schaden die Pep-Aura des Unantastbaren in
dieser Gruselsaison noch nehmen wird. Fürs Erste schützt der Coach auch
deshalb die Spieler, weil er sich verantwortlich für die Misere fühlt.
Jenseits von Schicksalslaunen wie des Kreuzbandrisses von Weltfußballer
Rodri fehlen der Mannschaft die körperlichen Grundlagen wie die taktische
Variabilität. „Ich bin nicht gut genug“ – dieser Satz Guardiolas während
einer Niederlagenserie vor Weihnachten wurde ihm damals größtenteils als
Koketterie ausgelegt. Es geht immerhin um den wohl stilprägendsten Trainer
der neueren Fußballgeschichte. Doch was wenn er ihn ernst meinte?
Guardiola müsste Improvisationstalent beim Abweichen von jener reinen Lehre
beweisen, die seine Spieler derzeit nicht umsetzen können. Und scheitert
seit Monaten daran, wie er selbst sagt, „Stabilität“ zu vermitteln. Der
Coach wirkt nicht weniger ausgebrannt als sein Team.
Eigentlich wollte er nach dieser Saison bei Manchester aufhören. Wie es
heißt, wird er es nur deshalb nicht tun, weil er dem Verein angesichts des
bevorstehenden Abgangs des langjährigen Sportdirektors Txiki Begiristain
und der Ungewissheit über den Ausgang eines Betrugsverfahrens der Premier
League nicht noch eine Trümmertruppe hinterlassen will. Aber sind
ehrenwerte Motive immer die richtigen Ratgeber?
20 Feb 2025
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## AUTOREN
Florian Haupt
## TAGS
Manchester City
Pep Guardiola
Champions League
Real Madrid
Carlo Ancelotti
Kolumne Frühsport
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