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# taz.de -- Rechtsstreit am Gorki Theater Berlin: Aufklärung geht anders
> Der Intendantin Shermin Langhoff wird Machtmissbrauch vorgeworfen. Ein
> Fall vor dem Bühnenschiedsgericht endete mit einem Vergleich.
Bild: Das Maxim Gorki Theater in Berlin in seiner klassischen Hülle
Das Maxim Gorki Theater in Berlin muss sich mit Vorwürfen gegen die
Intendantin Shermin Langhoff auseinandersetzen. [1][Mitarbeitende haben ihr
Machtmissbrauch und Mobbing vorgeworfen,] der Spiegel berichtete letzte
Woche darüber. Eine Dramaturgin hatte geklagt, gegen die Nicht-Verlängerung
ihres befristeten Vertrags in der Elternzeit, und vermutete einen
Zusammenhang mit ihrer Kritik am Führungsstil der Intendantin. Am Mittwoch
einigten sich am Bühnenschiedsgericht Berlin die Anwälte beider Parteien
auf einen Vergleich: Der Vertrag von Johanna Höhmann wird ab Juni beendet,
im Gegenzug erhält sie eine Abfindung von 15.000 Euro.
Der Vergleich wurde geschlossen, bevor es vor dem Bühnenschiedsgericht,
einer Institution der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger, zu einer
Verhandlung gekommen ist. Somit hat keine gerichtliche Aufarbeitung der
Vorwürfe stattgefunden.
Ende April war es am Bühnenschiedsgericht Berlin schon einmal zu einem
Vergleich gekommen zwischen dem [2][Staatsballett Berlin und der Tänzerin
Chloé Lopez Gomez]. Auch sie hatte wegen einem nicht verlängerten Vertrag
geklagt und Vorwürfe wegen rassistischer Beleidigungen erhoben. In ihrem
Fall enthielt der Vergleich ebenfalls eine Summe von 16.000 Euro, die ihr
gezahlt werden und ihr Vertrag wurde um ein Jahr verlängert. Zuvor hatte
das Staatsballett zu ihren Vorwürfen Stellung bezogen, Aufklärung
versprochen und einen „diversitätsorientierten Strukturwandel“ angekündig…
Zum Vergleich zwischen dem Staatsballett und der Tänzerin gab das Haus eine
Pressemitteilung unter der Überschrift „Es ist ein Weckruf“ heraus.
## Keine Diskussion?
Solche Signale fehlen bisher aus dem Maxim Gorki Theater. Bisher gibt es
keine Stellungnahme aus dem Haus, weder zu dem konkreten Fall der
Dramaturgin, noch zu den weiteren Vorwürfen. Teil des vereinbarten
Vergleichs am Bühnenschiedsgericht ist eine Stillschweigeklausel.
Zu den Kritiker:innen des Arbeitsklimas am Maxim Gorki Theater, und
generell an den Strukturen des Theatersystems, gehört die Schauspielerin
und Autorin Mateja Meded, die in mehreren Produktionen des Gorki Theaters
gespielt hat. Sie hat es, so beschreibt sie in einem Gespräch mit dem WDR
5, zu ihrem Lebensprojekt gemacht, in die Systeme reinzugehen und Druck
aufzubauen, um Veränderungen zu erreichen. Auch ihre Kritik zielt auf die
Intransparenz vieler Entscheidungsprozesse an den Theatern. Da hilft das
bisherige Schweigen des Gorki Theaters nicht, Skepsis abzubauen.
Und der Kultursenat Berlin, Dienstherr von Shermin Langhoff? Er wusste seit
2019 von den Beschwerden mehrerer Beschäftigter und hatte einen
Mediationsprozess in Gang gesetzt. Im Ergebnis sei es zu „organisatorischen
Strukturveränderungen“ im Gorki Theater gekommen, teilt ein Sprecher der
Senatskulturverwaltung mit. Langhoffs Vertrag habe man Ende 2020 um weitere
drei Jahre bis 2026 verlängert, um damit dieser „über Berlin hinaus
anerkannten künstlerischen Arbeit am Gorki Theater eine verlässliche
Planungsperspektive gegeben.“
6 May 2021
## LINKS
[1] /Mobbingvorwuerfe-gegen-Gorki-Intendantin/!5769299
[2] /Rassismusvorwurf-am-Staatsballett-Berlin/!5731633
## AUTOREN
Katrin Bettina Müller
## TAGS
Theater
Arbeit
Rechtsstreit
Mobbing
Maxim Gorki Theater
Shermin Langhoff
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