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# taz.de -- Berliner MyGruni-Demo am 1. Mai: Love Parade im Grunewald
> Demonstrant*innen linker Bündnisse wie „MyGruni“ sind in Richtung der
> Villenviertel im Berliner Westen gezogen. Alles ist friedlich geblieben.
Bild: Mit Sekt ging es am 1. Mai in Richtung Grunewald
Berlin taz | [1][Wie zu besten Love-Parade-Zeiten] schallt Technomusik um
die Berliner Siegessäule. Menschen, die ein Jahr lang keinen Club mehr
gesehen haben, tanzen vor den Lautsprecherwagen. Die drei Finger der
Fahraddemo in Richtung Grunewald, die jeweils in Lichtenberg, Neukölln und
Wedding gestartet sind, haben sich zur Mittagszeit vereinigt. Tausende
haben sich dem hedonistischen Umzug zum Villenviertel im Westen der Stadt
angeschlossen, wo „wie jedes Jahr die Dividenden reinrasseln“, wie eine
Rednerin [2][des hedonistischen MyGruni-Bündnisses] sagt.
[3][Die Forderung nach Umverteilung] ist diesmal so laut wie nie zuvor.
Während große Teile der Bevölkerung unter der Pandemie auch wirtschaftlich
zu leiden haben, sind viele Reiche in den vergangenen Monaten noch reicher
geworden. Das Krisenbündnis „Wer hat, der gibt“ ist mit einen goldenen
Mittelfinger am Start – und drückt damit die Stimmung vieler Menschen aus.
Auf der Demo tragen Demonstrant*innen mal bunte, mal glitzernde und
zumeist humoristische Pappkartons, die den Tenor des selbst ernannten
Quartiersmanagement Grunewald (QM Grunewald) widerspiegeln. „Hummer,
Austern, Kaviar, hätt' ich auch gern nächstes Jahr“, steht auf dem Schild
einer Teilnehmerin. „Mietendeckel bundesweit“, hat ein anderer Demonstrant
geschrieben.
Mit der Menge ziehen auch Aktivist*innen anderer Gruppen, etwa des
Volksbegehrens Deutsche Wohnen & Co. enteignen. Es gebe kaum jemanden, der
noch nicht unterschrieben hätte, sagt eine junge Frau in lilafarbener
Sammler*innenweste. In den Redebeiträgen der Klimaaktivist*innen von
Ende Gelände, der geräumten Neuköllner Kneipe Syndikat, des QM Grunewald
oder „Wer hat, der gibt“ geht es um die ungleiche Verteilung von Reichtum.
„Demokratische Umverteilung oder Barbarei“ sei die Losung der Stunde, ruft
ein Redner unter lautem Jubel der Menge.
## Mit dem Rad aufm Ku'damm
Unter dem Lärm von Fahrradklingeln geht es – entlang des Kurfürstendamms –
in den Grunewald. An ein Luxus-Bekleidungsgeschäft hat jemand mit roter
Farbe „Gier“ geschrieben. Im Villenviertel stehen Anwohner*innen auf
ihren Balkonen, eine ältere Dame lacht freundlich und winkt. Ob das ein
„Ja“ zur Enteignung ist, bleibt unklar.
Ein Großaufgebot der Polizei hat Teile der Strecke eingeknittert.
Überraschend kommt die Information, dass die geplante Zwischenkundgebung
untersagt ist. Eine Begründung gibt es nicht, dafür die Ansage, dass der
Tross aus 10.000 Fahrrädern nicht stehen bleiben darf. Das Tempo wird
verlangsamt, bis schließlich alle ihre Räder schieben. Auf dem Rückweg
heißt es dagegen: Tempo machen über die Stadtautobahn zum Startpunkt der
Revolutionären 1. Mai-Demo.
1 May 2021
## LINKS
[1] /Loveparade/!t5034376
[2] https://mygruni.de/
[3] /Umverteilung-der-Steuerlast/!5764229
## AUTOREN
Jacqueline Dinser
Erik Peter
## TAGS
Schwerpunkt 1. Mai in Berlin
Demonstration
Deutsche Wohnen
Mietendeckel
Grunewald
Wannsee
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Linke Szene
Polizei Berlin
Tag der Arbeit, Tag der Proteste
Schwerpunkt 1. Mai in Berlin
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