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# taz.de -- Räumungstermin für die Potse: Coworking statt Jugendarbeit
> Das autonome Jugendzentrum Potse in Schöneberg soll am 19. Mai geräumt
> werden. Die Jugendlichen wollen bleiben – oder endlich geeignete
> Ersatzräume.
Bild: Bald teuer, aber nichts mehr wert: Das Haus in Schöneberg, in dem die Po…
Berlin taz | Zweieinhalb Jahre nach [1][Auslaufen des Mietvertrages] und
etwa acht Monate nach dem [2][finalen Räumungsurteil] durch das Amtsgericht
Tiergarten, soll das selbst verwaltete Jugendzentrum Potse in Schöneberg
nun geräumt werden. Wie das Kollektiv selbst mitteilte, ist der
Räumungstermin auf den 19. Mai, 8 Uhr morgens, festgesetzt worden.
Der Termin „war zwar zu erwarten, hat uns jedoch trotzdem kalt erwischt“,
so die Jugendlichen in einer Mitteilung am Wochenende. Darin kritisieren
sie die geplante Räumung, während die Suche nach einem Alternativobjekt
weiter andauert. So fänden zurzeit Gespräche mit Stadtentwicklungssenator
Sebastian Scheel (Linke) statt, dem das Kollektiv selbst Vorschläge für
Ersatzobjekte gemacht habe. Besichtigungen hätten bereits stattgefunden,
bislang jedoch ohne konkretes Ergebnis.
Das Bezirksamt hatte die Räumungsklage angestrengt, nachdem der Eigentümer
des Hauses in der Potsdamer Straße, ein Coworking-Unternehmen, den
Mietvertrag mit dem Bezirk nicht verlängert hatten, und sich das
Potse-Kollektiv – anders als das Schwester-Projekt Drugstore – geweigert
hatte, freiwillig zu gehen. „Uns während laufender Gespräche um
Ersatzräume, mit dem Räumungsdatum die Pistole auf die Brust zu setzen, ist
eine bodenlose Frechheit. Bis ein adäquater Ersatzraum möglich gemacht
wird, muss die Räumung ausgesetzt werden“, fordert das Potse-Kollektiv.
Seit Jahren ist es dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg nicht gelungen, dem
Projekt einen neuen Ort zu organisieren, in dem Jugendarbeit, zu der vor
allem auch Bandproben und Konzerte gehören, stattfinden kann. Zuletzt hatte
die Potse im Februar einen vom Bezirk angebotenen [3][Ersatzraum im
Rockhaus Lichtenberg abgelehnt], weil dort keine separaten Räumlichkeiten
zur Verfügung stehen.
Die Potse entstand Mitte der 1980er Jahre als Ergänzung zum bereits seit
1972 bestehenden Drugstore – beide sind damit die ältesten autonomen
Jugendprojekte des Landes. 2008 wurde das Haus in der Potsdamer Straße, in
dem sie sich eine Etage teilten, an einen Investor verkauft. Dem Drugstore
sind Ersatzräume in der Potsdamer Straße 134/136 versprochen, die aber
weder geeignet sind für Konzerte, noch bis dato bezugsfertig hergerichtet
worden sind.
26 Apr 2021
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## AUTOREN
Erik Peter
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