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# taz.de -- Linkes Jugendprojekt in Berlin: Hoffnung für die Potse-Jugend
> Bausenator Scheel (Linke) verspricht dem linken Jugendprojekt Potse Räume
> im Flughafen Tempelhof. Die Räumung am 19. Mai ist nicht vom Tisch.
Bild: So sieht ein Freiraum für Jugendkultur aus: Die Potse in Schöneberg
Berlin taz | Zweieinhalb Wochen bevor der Gerichtsvollzieher anrücken soll,
besteht nun doch noch Hoffnung für das seit über zwei Jahren besetzte
[1][autonome Jugendzentrum Potse in Schöneberg]. Der Bausenator hat dem
seit 50 Jahren bestehenden Jugendprojekt Räume in der Zollgarage des
ehemaligen Flughafens Tempelhof angeboten. Lediglich Sanitäreinrichtungen
müssten dort noch eingebaut werden – binnen vier Wochen könne die Potse
dort einziehen. Die Räume umfassen 400 Quadratmeter und liegen zentral in
der Stadt.
[2][Senator Scheel (Linke), selbst ehemals Punk], sprach sich im RBB für
den Erhalt des Jugendprojekts aus, das häufig Punk-Konzerte für umsonst
veranstaltet: „Ich kann den Frust nachvollziehen. Mir ist daran gelegen,
dass die Potse einen Ort findet.“ Er gab vor der Kamera der
„[3][Abendschau“] sogar sein Wort dafür, dass die Jugendlichen dort
unterkommen können: „Wir tun alles dafür.“
Die Jugendlichen aus der Potse können es sich vorstellen, in die Zollgarage
zu ziehen, allerdings seien noch abschließend ein paar Fragen zu klären,
wie Sprecher Paul am Sonntag der taz sagte. Offen seien etwa die Fragen
nach Lärmschutz und Sanitäreinrichtungen, aber ebenso wünschten sich die
Jugendlichen eine vertragliche Zusicherung, dass das Projekt nicht auf der
Straße landet: „Langfristig muss sichergestellt werden, dass wir nicht in
fünf Jahren wieder rausfliegen.“
Man sei vorsichtig damit, Räume zu verlassen, ohne einen Fuß woanders drin
zu haben – „wir haben im Drugstore gesehen, dass das landeseigene
Unternehmen Gewobag über zwei Jahre lang den Einzug verzögert hat, deswegen
ist unser Vertrauen etwas beschädigt“, so der Sprecher.
## Zwei Jahre Hängepartie
Das [4][Drugstore] ist das große Schwesterprojekt der Potse und hatte nach
Auslaufen des Vertrags Schlüssel und Räume freiwillig abgegeben – mit der
zeitnahen Aussicht auf Ersatzräume, die allerdings bis heute nicht
bezugsfertig sind. Nach einer zweijährigen Hängepartie zieht das Drugstore
jetzt zunächst ins Rockhaus in Lichtenberg.
Die Jugendlichen der Potse gehen davon aus, dass der Bezirk bei ihnen an
der Räumung festhalten wird, und befürchten eine Eskalation bei einer
möglichen Räumung am 19. Mai mit einem gewaltsamen Polizeieinsatz. Es wäre
nach dem Syndikat, der Liebig 34 und der Meuterei das vierte linke Projekt,
das im vergangenen Jahr unter der rot-rot-grünen Koalition geräumt würde.
Ob es allerdings wirklich so weit kommen muss, ist noch nicht ausgemacht.
Der Jugendbezirksstadtrat Oliver Schworck (SPD) sagte am Sonntag der taz,
dass er kurzfristig einem Mietvertrag zustimmen wolle. Allerdings sei der
vom Bausenator Scheel vorgelegte Entwurf noch unvollständig, es fehlten
Angaben zur Miethöhe und der Quadratmeterzahl. Schworck sagte: „Ich würde
gerne diese Woche einen Mietvertrag unterschreiben. Aber das Jugendzentrum
muss dann, wenn dieser Mietvertrag vorliegt, das Angebot annehmen und
endlich die besetzten Räume verlassen. Deswegen halten wir weiter am
Räumungstitel fest – für den Fall, dass die Potse sich weiter weigert, die
Räume zu verlassen.“
Die Potse und ein linkes Unterstützungsbündnis, das bereits am vergangenen
Donnerstag vor der Parteizentrale der Linken für einen Erhalt der Potse
demonstriert hatte, planen weitere Aktionen: Am 9. Mai soll es eine
Fahrraddemo und ein Konzert vor dem Schöneberger Rathaus geben. Auch für
den 15. Mai wird, gemeinsam mit dem in Mitte ebenfalls [5][bedrohten
Köpi-Bauwagenplatz,] mobilisiert für eine Demo.
2 May 2021
## LINKS
[1] /Potse/!t5568367
[2] /Berlins-Staatssekretaer-fuer-Wohnen/!5394581
[3] https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/av7/video-potse-jugendzentrum-soll-ge…
[4] /Jugendzentrum-Potse-und-Drugstore/!5741971
[5] /Gentrifizierung-in-Berlin/!5753053
## AUTOREN
Gareth Joswig
## TAGS
Potse
Syndikat
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Meuterei
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