# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: EMA empfiehlt AstraZeneca … | |
> Die EMA erkennt Gefahren für Blutgerinnsel, doch die Vorteile des Vakzins | |
> seien größer. Großbritannien ändert die Empfehlung. | |
Bild: EMA empfiehlt weiterhin uneingeschränkt die Anwendung des Corona-Impfsto… | |
## Großbritannien: AstraZeneca nur noch für über 30-Jährige | |
Die britische Impfkommission hat ihre Empfehlung für den | |
AstraZeneca-Impfstoff geändert. Das Präparat soll künftig möglichst nur | |
noch Erwachsenen über 30 Jahren verabreicht werden, wie die Kommission am | |
Mittwoch mitteilte. Grund sind Berichte über seltene Fälle von | |
Blutgerinnseln im Zusammenhang mit einer Impfung mit dem Vakzin. | |
## EMA: AstraZeneca-Impfstoff weiter benutzen | |
Trotz sehr seltener Fälle von Hirnthrombosen empfiehlt die | |
EU-Arzneimittelbehörde EMA uneingeschränkt die Anwendung des | |
Corona-Impfstoffes von AstraZeneca. Der Nutzen des Wirkstoffes sei höher zu | |
bewerten als die Risiken, erklärte die EMA am Mittwoch in Amsterdam. Es sei | |
aber ein [1][möglicher Zusammenhang zwischen dem Wirkstoff und seltenen | |
Thrombose-Fälle]n festgestellt worden. Diese Thrombosen seien vor allem bei | |
Frauen im Alter von unter 60 Jahren binnen zwei Wochen nach der Impfung | |
aufgetreten. Spezifische Risikofaktoren seien nach den bisherigen | |
Erkenntnissen nicht bestätigt worden. Die EMA gab zunächst keine | |
Einschränkungen für den Einsatz des Mittels bekannt. | |
AstraZeneca hat immer wieder erklärt, Studien hätten keine erhöhte | |
Thrombose-Gefahr gezeigt. Die EMA geht nach eigenen Angaben derzeit mehr | |
als 60 Berichten zu Gehirn-Thrombosen – also Blutgerinnseln – nach. Einige | |
verliefen tödlich. Mehrere Länder – darunter Deutschland – empfehlen die | |
Impfung mit AstraZenca inzwischen nicht mehr für jüngere Menschen. | |
(rtr/dpa) | |
## Söder glaubt nicht an vorgezogene Coronarunde | |
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder rechnet in dieser Woche nicht mehr | |
mit einer Konferenz von Bund und Ländern um den weiteren Coronakurs. Es | |
werde wohl keine vorgezogene Ministerpräsident:innenkonferenz | |
geben, sagte der CSU-Chef am Mittwoch nach der Sitzung des bayerischen | |
Kabinetts in München. | |
Er begründete dies mit den unterschiedlichen Meinungen unter den Ländern | |
bezüglich eines einheitlichen Vorgehens etwa für einen erneuten harten | |
Lockdown. Derzeit sehe es leider nicht nach der Einheitlichkeit aus, die | |
für den härteren Kurs notwendig sei. „Ich halte die Idee für sinnvoll“, | |
betonte Söder, aber im Moment gebe es dafür von den SPD-Ländern und auch | |
unter den CDU-Ländern keine „große Unterstützung“. | |
Ein „genereller Lockdown“ könne aber nur einheitlich von Bund und Ländern | |
beschlossen werden, ansonsten drohe ein erneuter Flickenteppich. Für die | |
regionalen Lösungen gebe die „Notbremse“ schon jetzt ein Instrument, hier | |
sei aber zu überlegen, ob diese nicht in einem Bundesgesetz verankert | |
werden könne, „damit sie für alle greift“. Söder kritisierte erneut, dass | |
die in der „Notbremse“ hinterlegten Maßnahmen wie eine Ausgangssperre nicht | |
einheitlich umgesetzt würden. Auch dies müsse bei der nächsten | |
Ministerpräsident:innenkonferenz entschieden werden. (dpa) | |
## Antisemitismus wächst in der Pandemie | |
Die Coronapandemie hat im vergangenen Jahr antisemitische Hassgefühle ins | |
Internet verschoben. Forscher der Universität von Tel Aviv erklärten in | |
einem am Mittwoch veröffentlichen Bericht, die Zahl der gewaltsamen | |
Übergriffe auf Jüd:innen sei 2020 in rund 40 Ländern zurückgegangen. | |
Online hätten jedoch Verschwörungstheorien starke Verbreitung gefunden, was | |
die Sorge auslöse, dass es nach dem Ende der Einschränkungen vermehrt zu | |
Gewalt gegen Jüd:innen kommen könne. | |
„Antijüdischer Hass im Netz bleibt nie im Netz“, erklärte der Präsident … | |
Europäischen Jüdischen Kongresses, Mosche Kantor. „Wir müssen darauf | |
vorbereitet sein, dass antisemitische Verschwörungstheorien zu körperlichen | |
Angriffen auf Juden führen, wenn die Lockdowns zu Ende gehen.“ | |
Die Wissenschaftler des Kantor-Zentrums zur Studie des Zeitgenössischen | |
Judentums erklärten, antisemitisches Gedankengut sei im Internet mit Beginn | |
der Corona-Pandemie im Februar 2020 vermehrt geteilt worden. Auch andere | |
ethnische und religiöse Gruppen seien für die Ausbreitung des Virus | |
verantwortlich gemacht worden. Häufig sei aber geäußert worden, dass Juden | |
und Israelis das Coronavirus erschaffen und verbreitet hätten, um dann mit | |
Impfstoffen Geld zu verdienen. Konkret verantwortlich gemacht wurden zum | |
Beispiel die Familie Rothschild und der Milliardär George Soros. | |
Die Forscher verwiesen darauf, dass Verschwörungstheoretiker auch immer | |
wieder falsche Vergleiche zwischen den Restriktionen zur Eindämmung der | |
Pandemie und dem Holocaust zogen. Die antisemitischen Botschaften seien | |
nicht nur von Extremisten weiterverbreitet worden, sondern auch von | |
Menschen ohne genau definierte politische oder ideologische Identität, hieß | |
es in den Bericht, der jährlich veröffentlicht wird. | |
Die Zahl der körperlichen Verletzungen bei antisemitischen Zwischenfällen | |
ging laut dem Bericht 2020 um 37 Prozent zurück. Sachschäden fielen um 35 | |
Prozent. Es gebe allerdings Hinweise, dass die Hassgefühle durchaus | |
uneingeschränkt existierten. Darauf deuteten unter anderem eine Zunahme | |
gewaltsamer Übergriffe in den USA und ein deutlicher Anstieg in Deutschland | |
hin. In beiden Ländern habe Vandalismus einen Großteil der Fälle | |
ausgemacht. Auch die Schändung von jüdischen Friedhöfen und anderen Orten | |
des Gedenkens sei um ein Viertel gestiegen. Es haben 19 Prozent mehr Fälle | |
von Vandalismus an Synagogen gegeben. | |
Große Plattformen wie Twitter und Facebook seien stärker gegen rassistische | |
und antisemitische Postings vorgegangen, erklärten die Forscher. Damit | |
hätten sie Verschwörungstheoretiker aber nur in die dunkleren Ecken des | |
Internets gedrängt, wo sie nur schwer zu ermitteln seien. | |
Das Zentrum berichtet von einer zunehmenden Aggressivität bei Angriffen und | |
verbalen Attacken. Als Beispiel wurde das sogenannte Zoom-Bombing genannt. | |
Dabei hacken sich Extremisten in Videokonferenzen von jüdischen Gemeinden | |
und Organisationen und posten Hakenkreuze und antisemitische | |
Beschimpfungen. (ap) | |
## Bundesregierung für einheitlichen, kurzen Lockdown | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel plädiert für kurze, aber verschärfte | |
Einschränkungen angesichts der Infektionslage. „Deswegen ist jede Forderung | |
nach einem kurzen, einheitlichen Lockdown richtig“, sagte ihre | |
Vize-Sprecherin Ulrike Demmer am Mittwoch in Berlin auf eine Frage zur | |
Position der Kanzlerin. Die Infektionszahlen seien zwar wegen der Ostertage | |
nicht verlässlich. Die wachsende Zahl der belegten Intensivbetten spreche | |
aber eine klare Sprache. | |
Die Bundesregierung unterstützt damit indirekt die Idee eines | |
„Brücken-Lockdowns“ von CDU-Chef Armin Laschet. Demmer sagte: „Deswegen … | |
auch jede Forderung nach einem kurzen einheitlichen Lockdown richtig. Auch | |
ein gemeinsames bundeseinheitliches Vorgehen wäre hier wichtig.“ | |
Demmer fügte hinzu: „Die Vielfalt der beschlossenen Regeln trägt im Moment | |
nicht zur Sicherheit und zur Akzeptanz bei.“ Für vorgezogene Beratungen der | |
Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin, wie von Laschet ebenfalls | |
vorgeschlagen, gibt es nach ihren Worten im Moment aber „erkennbar keine | |
Mehrheit“. Die nächsten Beratungen der Kanzlerin mit den Länderchefs sind | |
für Montag geplant. (dpa/rtr) | |
## Alkohol- und Tabakkonsum bei Jüngeren steigt | |
Viele junge Menschen konsumieren einer aktuellen Studie zufolge seit Beginn | |
der Coronapandemie mehr Tabak und Alkohol als vorher. Die Entwicklung sei | |
besorgniserregend, sagte Michael Falkenstein von der Kaufmännischen | |
Krankenkasse (KKH) am Mittwoch in Hannover. Auf den Alkohol- und | |
Tabakkonsum älterer Menschen wirke sich die Pandemie weniger stark aus. | |
Für die Studie hatte das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag der KKH | |
1.005 Menschen online repräsentativ zu ihrem Alkohol- und Tabakkonsum | |
befragt. Jeder achte 16- bis 29-Jährige trinkt den Angaben der Kasse | |
zufolge seit Beginn der Pandemie mehr Alkohol, unter den 50- bis | |
69-Jährigen ist jeder Zehnte betroffen. Unter den jüngeren Rauchern gab | |
jeder dritte in der Befragung an, öfter zur Zigarette zu greifen als | |
vorher. In der älteren Vergleichsgruppe sagte das jeder Vierzehnte. | |
Falkenstein bezeichnete die Entwicklung als Rückschritt: In den vergangenen | |
zehn Jahren seien Diagnosen von [2][Alkoholmissbrauch bei 15- bis | |
19-Jährigen] um 10 Prozent zurückgegangen, die Diagnosen von | |
Tabakmissbrauch um knapp 15 Prozent. Der Konsum steige offenbar auch aus | |
Langeweile, Frust und Perspektivlosigkeit an. Falkenstein forderte, nicht | |
den Alkohol- und Tabakverbrauch selbst, sondern dessen Ursachen zu | |
bekämpfen – etwa Depressionen und Angststörungen. Diese könnten sich in | |
Krisensituationen verschärfen. (epd) | |
## Studie: Psychiatrische Spätfolgen von Covid-19 | |
Einer Studie zufolge leidet ein Drittel der Menschen nach überstandener | |
Covid-19-Erkrankung unter neurologischen oder psychiatrischen Störungen. | |
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Hirnleistungs- und psychiatrische Störungen | |
nach Covid-19 häufiger auftreten als nach Grippe oder anderen Infektionen | |
der Atemwege“, erklärt Max Taquet, Psychiater an der britischen Universität | |
Oxford und einer der Studienleiter. | |
Forscher, die die Symptome bei 230.000 überwiegend amerikanischen | |
Patient:innen analysierten, sagten, es sei nicht klar, wie das Virus | |
mit Erkrankungen wie Angstzuständen und Depressionen zusammenhänge. Aber es | |
seien die häufigsten Diagnosen unter den 14 untersuchten Erkrankungen. | |
Post-Covid-Fälle wie Schlaganfall, Demenz und andere neurologische | |
Störungen seien seltener, aber immer noch signifikant, insbesondere bei | |
Patient:innen mit schwerem Covid-19-Verlauf. (rtr) | |
## Fast 10.000 Neuinfektionen gemeldet | |
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) | |
binnen eines Tages 9.677 Neuinfektionen mit dem [3][Coronavirus] gemeldet. | |
Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 298 neue Todesfälle verzeichnet. | |
Nach RKI-Annahmen werden derzeit aufgrund von Urlaub und geschlossenen | |
Praxen gegebenenfalls noch etwas weniger Tests als vor den Ferien | |
durchgeführt. Das RKI geht davon aus, dass die Testhäufigkeit erst nach den | |
Osterferien, also in den meisten Bundesländern nach dem kommenden | |
Wochenende, wieder auf einem mit den Vorwochen vergleichbaren Niveau liegt. | |
(dpa) | |
## Spahn fordert erneut einheitliches Vorgehen | |
Im Kampf gegen die Coronapandemie hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn | |
(CDU) ein deutschlandweit einheitliches Vorgehen angemahnt. Nötig sei eine | |
„möglichst große Einheitlichkeit und Einigkeit“ zwischen dem Bund und | |
„möglichst allen 16 Ländern“, sagte Spahn am Dienstagabend in der ARD. | |
Insbesondere müsse klar sein, dass die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz | |
nicht über 100 steigen dürfe. Sollte dies doch geschehen, müsse „sehr | |
stark“ reagiert werden. | |
Spahn sprach sich angesichts der aktuellen Infektionslage für weitere | |
Kontaktbeschränkungen aus. Impfen und Tests allein würden die dritte | |
Infektionswelle nicht brechen, warnte er. „Es geht um einen Lockdown, der | |
die Welle so bricht, dass wir anschließend mit viel mehr Tests, mit mehr | |
Sicherheit bestimmte Bereiche öffnen können“. In einem nächsten Schritt | |
könne dann mit dem Impfen „der entscheidende Unterschied“ gemacht werden. | |
Der Start der Impfkampagne in den Hausärzt:innenpraxen sei ein | |
wichtiger Schritt, der dazu beitragen werde, dass die „Zahl der Impfungen | |
im zweiten Quartal stark steigen wird“, betonte Spahn weiter. | |
Im Online-Dienst Twitter gab Spahn unterdessen bekannt, dass seine über | |
60-jährigen Eltern inzwischen im Westmünsterland mit dem Impfstoff von | |
Astrazeneca geimpft worden seien. Dabei sei alles „reibungslos und | |
fürsorgend“ verlaufen. Er danke allen, „die jeden Tag bei unserer | |
Impfkampagne mithelfen“. (afp) | |
## USA: Impfungen bald für alle | |
Impfen ohne „verwirrende Einschränkungen“: In den USA sollen alle | |
Erwachsenen schon in weniger als zwei Wochen einen Termin für eine | |
Corona-Impfung vereinbaren können. „Wir machen unglaubliche Fortschritte“, | |
sagte US-Präsident Joe Biden am Dienstag (Ortszeit) im Weißen Haus. „Vom | |
19. April an ist jeder Erwachsene in jedem Staat, jeder Erwachsene in | |
diesem Land berechtigt, sich in die Schlange zu stellen, um eine | |
Corona-Impfung zu bekommen.“ Vom Impferfolg der Amerikaner:innen | |
sollen auch andere Länder profitieren, wie Biden deutlich machte. Das | |
dürfte aber erst in einigen Monaten soweit sein. | |
Mit der baldigen landesweiten Aufhebung der Staffelung der Impfberechtigten | |
sendet Biden ein weiteres Zeichen an die Bevölkerung, dass die USA in der | |
Pandemie auf dem richtigen Weg seien. Die guten Neuigkeiten verknüpfte er | |
aber wie gewohnt mit einer Warnung. Das Virus breite sich weiter aus, weil | |
zu viele Menschen der Annahme seien, dass man die Ziellinie schon erreicht | |
habe. | |
„Lassen Sie mich todernst mit Ihnen sein: Wir sind nicht an der Ziellinie“, | |
sagte Biden. Neue Varianten des Coronavirus verbreiteten sich schnell, die | |
Zahl der Neuinfektionen gehe wieder nach oben und auch die Zahl der | |
Neueinlieferungen in Krankenhäuser sei nicht mehr rückläufig. Auch wenn | |
immer mehr Impfungen verfügbar und mehr Menschen geimpft seien, brauche es | |
Zeit, bis der komplette Schutz eintrete. (dpa) | |
## Söder springt Laschet bei – zumindest ein bisschen | |
Der CDU-Vorsitzende und nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin | |
Laschet hat für seinen Vorstoß zu einem zwei- bis dreiwöchigen harten | |
Lockdown doch noch Unterstützung aus der CSU erhalten. Allerdings ordnete | |
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder Laschets Äußerung zugleich als | |
Anschluss an eigene Positionen ein. Beide gelten als Konkurrenten um die | |
Kanzlerkandidatur der Unionsparteien. | |
Es sei wichtig, durch ein sehr konsequentes Management bei der Bekämpfung | |
der Coronapandemie aus der Endlosschleife herauszukommen, sagte CSU-Chef | |
Söder am Dienstagabend in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“. „Ich habe diese | |
These eigentlich, wenn ich das so sagen darf, immer vertreten, die | |
Kanzlerin auch. Und jeder, der mitmacht – finde ich super, weil es | |
verstärkt die Basis jener, die für Umsicht und Vorsicht eintreten.“ | |
Laschet hatte am Ostermontag vorgeschlagen, im Kampf gegen die dritte | |
Coronawelle einen „Brücken-Lockdown“ zu beschließen. Damit solle die Zeit | |
überbrückt werden, bis viele Menschen geimpft seien. Nötig sei es, in einer | |
nochmaligen „Kraftanstrengung“ die Sieben-Tage-Inzidenz unter 100 | |
Neuinfektionen je 100.000 Einwohner:innen zu drücken. „Da geht es um | |
zwei, drei Wochen“, hatte er gesagt. | |
Söders Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hatte Laschets Vorstoß | |
zunächst noch als unausgegoren bewertet. Die Richtung befand er zwar für | |
richtig, nötig seien aber „konkrete Konzepte, die mit wissenschaftlichen | |
Daten untermauert sind“. (dpa) | |
## Mehr als 4.000 neue Todesfälle in Brasilien | |
Die Zahl der bestätigten Todesopfer in Verbindung mit dem Coronavirus | |
binnen 24 Stunden hat in Brasilien erstmals die Marke von 4.000 | |
überschritten. Das Land ist nach den USA und Peru das dritte weltweit, das | |
diesen Schwellenwert übertroffen hat. Nach Angaben des | |
Gesundheitsministeriums vom Dienstag wurden innerhalb eines Tages 4.195 | |
Tote registriert. Die Zahl der Coronatoten seit Beginn der Pandemie steuert | |
in Brasilien auf 340.000 zu, weltweit sind es nur in den USA noch mehr. | |
Obwohl das [4][Gesundheitssystem in Teilen des Landes zusammengebrochen | |
ist], fahren viele Gouverneure, Bürgermeister und Richter die Wirtschaft | |
teilweise wieder hoch. Präsident Jair Bolsonaro, der die Risiken der | |
Pandemie lange heruntergespielt hat, ist ein strikter Gegner von | |
Lockdown-Maßnahmen, weil sie der Wirtschaft schadeten. (ap) | |
## Lambrecht für Privilegien für Geimpfte | |
Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) schließt sich | |
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) an und plädiert dafür, gegen Corona | |
Geimpfte mit Menschen gleichzustellen, die negativ auf das Virus getestet | |
wurden. Das sei „ein logischer Schritt“ angesichts der aktuellen | |
wissenschaftlichen Erkenntnisse, wonach von Geimpften kaum mehr ein | |
Infektionsrisiko ausgeht, sagte Lambrecht. Auch der Berliner Staatsrechtler | |
Ulrich Battis teilt diese Ansicht und hält es für möglich, dass Geimpfte | |
erfolgreich gegen eine weitere Einschränkung ihrer Grundrechte klagen. | |
Die SPD-Politikerin Lambrecht führte in der Bild-Zeitung (Mittwoch) zur | |
Begründung aus: „Wir leben in keinem Obrigkeitsstaat, der Grundrechte nach | |
Belieben einschränken oder zurückgeben kann.“ Wenn von Geimpften keine | |
höhere Gefahr für andere ausgeht als von negativ getesteten Personen, | |
entfalle eine wichtige Begründung für die Einschränkung ihrer Grundrechte. | |
Das müsse dann selbstverständlich berücksichtigt werden. | |
Aktuell gehe es darum, die dritte Welle der Pandemie zu brechen. Tests | |
würden bei den kommenden Öffnungsschritten eine wichtige Rolle spielen, | |
sagte Lambrecht: „Dann sollte auch die Impfung berücksichtigt werden.“ Die | |
Justizministerin folgt damit einer Argumentation von Gesundheitsminister | |
Spahn. Er hatte am Wochenende angekündigt, Erkenntnisse des | |
Robert-Koch-Instituts zur Infektiösität Geimpfter in Gespräche mit den | |
Bundesländern einzubringen, die entsprechend ihre Coronaverordnungen | |
anpassen müssten. (epd) | |
## Amnesty: Corona verschlechtert Menschenrechtslage | |
Die Menschenrechtslage hat sich wegen der Coronakrise für Millionen | |
Menschen weltweit verschlechtert. Das geht aus dem Jahresbericht von | |
Amnesty International hervor, der am Mittwoch in Berlin veröffentlicht | |
wurde. In vielen Teilen der Welt verstärke die Pandemie bestehende | |
Ungleichheit, Diskriminierung und Unterdrückung. | |
Dabei litten vorerkrankte Menschen, Geflüchtete, Beschäftigte im | |
Gesundheitswesen, Minderheiten sowie Frauen und Mädchen am meisten unter | |
den Folgen der Covid-19-Krise. Autoritäre Regierungen gingen oft mit Gewalt | |
gegen die Zivilgesellschaft vor, während die internationale Zusammenarbeit | |
versage, etwa beim Zugang zu Corona-Impfstoff. | |
„Millionen von Menschen waren im letzten Jahr massiv der Pandemie und ihren | |
Folgen ausgesetzt, ohne dass Regierungen weltweit ihrer menschenrechtlichen | |
Schutzpflicht ausreichend nachgekommen wären“, kritisierte der | |
Generalsekretär von Amnesty Deutschland, Markus N. Beeko. „Zahlreiche | |
Staaten missbrauchten die Gesundheitskrise, um weiter rechtsstaatliche | |
Prinzipien aufzulösen und Rechte einzuschränken, oder nahmen billigend den | |
Tod von Menschen aus Risikogruppen oder dem Gesundheitssektor in Kauf.“ | |
Kritische Stimmen, die auf Missstände aufmerksam machten, seien vielerorts | |
gezielt verfolgt und unterdrückt worden. Auch bewaffnete Gruppen nutzten | |
verstärkt Gewalt in politischen Konflikten. Der Bericht analysiert die | |
Menschenrechtslage in 149 Ländern. | |
Besonders in Afrika südlich der Sahara sei die verheerenden Auswirkungen | |
gewalttätiger Konflikte durch die Coronakrise verstärkt worden, wie in | |
Äthiopien, Mosambik, Kamerun und Nigeria, hieß in dem Bericht. In Ländern | |
wie Angola, Guinea und Uganda sei der Pandemieschutz als Ausrede genutzt | |
worden, um gegen Oppositionelle, Menschenrechtler:innen und | |
Aktivist:innen vorzugehen. Dabei seien Zivilisten getötet worden. | |
Alarmierend sei auch die Lage der Beschäftigten im Gesundheitswesen. | |
Weltweit seien mindestens 17.000 von ihnen im vergangenen Jahr gestorben, | |
ein Großteil in Südamerika. Sie arbeiteten oftmals ohne grundlegende | |
Schutzvorkehrungen, und in mehr als einem Viertel der Länder seien zudem | |
staatliche Repressionen gegen medizinisches Personal dokumentiert worden. | |
Auch die katastrophalen Lebensumstände von Geflohenen habe die Pandemie | |
verschärft. Viele seien ohne Grundversorgung festgesetzt worden, an vielen | |
Grenzen wurden sie rechtswidrig zurückgedrängt und misshandelt. Der Bericht | |
stellt außerdem in vielen Regionen einen erheblichen Anstieg von häuslicher | |
und geschlechtsspezifischer Gewalt fest. Für Frauen sowie Homo- und | |
Transsexuelle seien viele Hilfsangebote nicht mehr verfügbar gewesen. (epd) | |
7 Apr 2021 | |
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