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# taz.de -- Coronamodellprojekt im Saarland: Schnelltest und ab ins Restaurant
> Experiment im Saarland: Ein negativer Schnelltest vorausgesetzt, sollen
> Theater, Gastronomie und Fitnessstudios allen offenstehen.
Bild: Kann das gutgehen? In Saarbrücken dürfen Bars zumindest draußen wieder…
Frankfurt am Main taz | Belebte Einkaufsstraßen, geöffnete Kinos, Theater
und Fitnessstudios, sogar der Espresso zusammen mit Bekannten in der
Fußgängerzone – im Saarland soll das alles ab sofort wieder Alltag werden.
Trotz [1][steigender Infektionszahlen] hat die saarländische
Landesregierung am Dienstag ihr landesweites Modellprojekt gestartet. Mit
einem negativen Coronaschnelltest, der nicht älter ist als 24 Stunden, kann
ohne Voranmeldung eingekauft werden. Die Außengastronomie darf öffnen,
sogar private Feiern mit bis zu 10 Personen sind erlaubt.
„Es muss uns nach einem Jahr Pandemie mehr einfallen, als nur zu schließen
und beschränken“, verteidigt Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) die
Lockerungen. Aus der Bundespolitik kommen skeptische Stimmen. Als „sehr
gewagt“ bezeichnete Bundeskanzlerin Angela Merkel den Schritt und
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nannte die Lockerungskonzepte
„halbgar“. Die Verantwortlichen im Saarland widersetzen sich jedenfalls
[2][der Forderung nach einem neuen harten Lockdown].
Damit geht die Regierungskoalition aus CDU und SPD bewusst ins Risiko.
Zuletzt stieg die Inzidenz im Saarland leicht, auf 91 Infektionen pro
100.000 Einwohner, in den Regionen Saarlouis (107) und Neunkirchen (121)
lag sie sogar über dem kritischen Wert von 100. Die Landesregierung will
die Entwicklung mit einer massiven Impfkampagne und konsequentem Einsatz
von Schnelltests unter Kontrolle behalten.
Im Bundeswehr-Impfzentrum in Lebach herrschte denn auch über Ostern reger
Betrieb. Am Sonntag erhielt die Tag und Nacht geöffnete Einrichtung mit
Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer prominenten
Besuch, in ihrer Begleitung der Ministerpräsident und das halbe
Landeskabinett.
## Beim Impfen vorne
Sie sei überwältigt, wie gut das Angebot nächtlicher Impfungen angenommen
werde, sagte die Bundesministerin, die im Saarland zu Hause ist. Über
Ostern hätten so 15.000 SaarländerInnen zusätzlich geimpft werden können,
so AKK. Mit einer Impfquote von 14,6 Prozent liegt das Land leicht über dem
Bundesschnitt von 12,7 Prozent.
Auch die stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin
Anke Rehlinger (SPD) betont die hohe Impfquote: „Beim Testen und beim
Impfen ist das Saarland bundesweit vorne. Alles außer Dauerlockdown birgt
auch ein Risiko, deshalb haben wir bewusst auch eine Notbremse verabredet,
wenn die Lage sich verschlechtert“, so Rehlinger zur taz. „Wir öffnen
umsichtig und mit Testpflicht Bereiche des öffentlichen Lebens, die
vergleichsweise wenig Risiko bergen“, betont sie.
Der saarländische Gastronomieverband Dehoga begrüßte die Lockerungen,
rechnet allerdings damit, dass zunächst höchstens 40 Prozent der Betriebe
öffnen. Auch die Bevölkerung ist wohl eher skeptisch. Bei einer
Onlineabstimmung der Saarbrücker Zeitung votierten nur 34 Prozent der 1.900
Teilnehmenden für die Lockerungen, 57 dagegen. Niemand rechne mit einem
Ansturm auf die Geschäfte und Gedränge in der Außengastronomie, heißt es
aus der Landesregierung.
Seit Dienstag steht im Saarland die Ampel gleichwohl auf Grün, auch wenn
dies mit den Osterfeiertagen zusammenhängen könnte. Sollten in einzelnen
Regionen oder im ganzen Land die Inzidenzwerte drei Tage in Folge über 100
liegen, wollen die Verantwortlichen wieder auf Gelb zurückschalten und
einen Teil der Lockerungen zurücknehmen.
„Wenn es eine bedrohliche Lage gibt in den Intensivstationen, werden wir
die Stufe Rot zünden, das bedeutet einen konsequenten Lockdown“, versichert
Ministerpräsident Hans. Die saarländische Krankenhausgesellschaft äußerte
sich derweil besorgt, dass ein solcher Fall eintreten könnte. Bereits jetzt
seien 80 Prozent der Intensivbetten und schon 60 Prozent der
Beatmungsbetten belegt, berichtet die Saarbrücker Zeitung.
6 Apr 2021
## LINKS
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## AUTOREN
Christoph Schmidt-Lunau
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