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# taz.de -- Neues Album von Django Django: Django verlässt die Erde
> „Glowing In The Dark“ ist von Live-Elementen und Rastlosigkeit geprägt.
> Das macht es tanzbar, doch mehr Bass hätte dem Album gutgetan.
Bild: Die britische Band Django Django fliegt mit „Glowing In The Dark“ ins…
Wenn man eingezwängt ist in einer Welt zwischen Populismus, Klimawandel und
Brexit und sowieso über allem die globale Pandemie schwebt – wohin lässt
sich dann noch mit Musik flüchten? Für die britische Band Django Django ist
der Kurs klar: Die Indierocker um Sänger Vincent Neff zielen mit ihrem
neuen Album Richtung Weltraum. „It starts to emanate / This space between
illuminates /… / The speed of light is leaving us behind“, heißt es im
Titeltrack „Glowing In The Dark“.
Mit spacigen Synthieflächen und einem unerwartet auftauchenden Breakbeat
schraubt sich der Song hoch; gleichzeitig lässig und nervös. Spätestens im
Refrain, wenn Neff mit seiner unverkennbar hohen Stimme die Hookline endlos
wiederholt, ist klar: Das Raumschiff Django Django hat die Erde verlassen.
Etwas fühlt man sich an ihren größten Hit „Default“ erinnert, doch die B…
setzt nun auf Minimalismus: Die Gitarre ist außer Dienst, nur der
Synthesizer spielt über den Drums.
Django Django lernten sich zu Beginn des Jahrtausends auf der
Kunsthochschule im schottischen Edinburgh kennen. 2008 schlossen sich die
Musiker dann in London zur Band zusammen und brauchten nochmals vier Jahre,
um mit ihrem Debütalbum 2012 für den Mercury Prize nominiert zu werden. Das
Tüfteln hatte sich gelohnt.
Heute lässt sich damit kokettieren, dass die jungen Künstler ihre Tracks
aus dem Schlafzimmer heraus bastelten, damals begeisterten [1][die
Surf-Gitarrenriffs] und irgendwie schrägen Dance-Elemente das Publikum.
Schon immer haben sich Django Django großzügig bei verschiedenen Genres
bedient, das ist bei ihrem neuen Album nicht anders. [2][Beach Boys]
klingen genauso an wie Simon & Garfunkel, auch in Richtung French Touch
driften Django Django zuweilen ab.
## Einfluss von MGMT und Hot Chip
Musikalisch sind die vier Musiker vom [3][US-Duo MGMT] beeinflusst. Wer
will, kann auch Ähnlichkeiten zu Hot Chip feststellen. Beide Bands haben
Tracks aus dem neuen Django-Django-Album geremixed. Die Remixe übertreffen
die Originalversionen sogar. Aus dem psychedelischen Arpeggiator in
„Spirals“ kitzeln MGMT so etwa ein bombastisches Soundkonstrukt, das die
Hörer:innen direkt in die 1980er katapultiert.
Doch auch der Ursprungstrack ist gut: „Spirals“ ist gefährlich nahe am
Progrock. „Waking Up“ wiederum ist zusammen mit Charlotte Gainsbourg
entstanden. Die Schauspielerin singt im Duett mit Neff über ein absurd
simples Gitarrenriff. Das macht den Song jedoch intim, persönlich, als
wären die drei Minuten spontane Improvisation, zu der man unaufhörlich
mitwippen will.
„Night of the Buffalo“ klingt eher durchwachsen: Mal wirkt es wie
Classicrock, mal wie eine Skizze aus dem Probenraum. Überhaupt ist das neue
Album von Django Django von Rastlosigkeit geprägt, obwohl
Pandemie-Gegenwart doch ständig Stillstand suggiert. Keyboards, Gitarren,
Drums und weitere Klangelemente liefern sich einen Wettlauf um die
Aufmerksamkeit.
## Mehr Live-Elemente
„Glowing in the Dark“ ist das vierte Album von Django Django. Die beiden
schwachen Vorgänger „Born Under Saturn“ und „Marble Skies“ kamen an das
Debüt nicht heran, Django Django drohten eine dieser Indiebands zu werden,
die ihre Refrains zu oft wiederholen. Doch bei „Glowing in the Dark“ ist
die alte Aufbruchsstimmung endlich wieder vernehmbar: Die Band will mehr.
„We had the time of our lives / And we’re still asking for more / But now
we know / We gotta go“ heißt es etwa in „Asking For More“. Viel
tiefgründiger wird es allerdings in den anderen Liedern nicht. „Hold Fast“
und „Headrush“ sind austauschbarer elektronischer Pop ohne
Wiedererkennungseffekte.
Sie haben versucht, mehr Live-Elemente in die Musik zu bringen, sagte
Bassist Dixon dem Magazin FastForward. Das hört man auch, die Songs sind
tanzbar, für die Bühne komponiert. Schade nur, dass Dixon selbst keine
allzu große Rolle auf dem Album spielt – mehr Bass hätte dem Sound gut
getan.
9 Apr 2021
## LINKS
[1] /Neue-Musik-aus-Berlin/!5743861
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[3] /Neues-Album-von-MGMT/!5480850
## AUTOREN
Julia Hubernagel
## TAGS
Musik
Indie
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