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# taz.de -- Nach illegalen Waffenlieferungen: Sig Sauer will nicht blechen
> Der Waffenhersteller Sig Sauer soll nach einem Urteil des Landgerichts
> Kiel 11 Millionen Euro zahlen. Der BGH verhandelt nun die Revision.
Bild: Exportschlager: Handfeuerwaffen hatte Sig Sauer illegal nach Kolumbien ge…
Hamburg taz | Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe verhandelt am
kommenden Donnerstag über die Revision des Waffenproduzenten Sig Sauer. Das
Unternehmen geht [1][gegen die Entscheidung des Landgerichts Kiel vor]. Das
hatte in 2019 entschieden, das Unternehmen habe illegal Waffen von seinem
damaligen Standort in Eckernförde nach Kolumbien geliefert. 11,1 Millionen
Euro sollen deshalb im Rahmen der sogenannten Gewinnabschöpfung eingezogen
werden.
Angeklagt waren auch drei ehemalige Manager des Unternehmens. Sie haben
nach Ansicht des Landgerichts strafrechtlich zu verantworten, dass zwischen
2009 und 2011 rund 38.000 Pistolen aus dem Werk in Eckernförde über den
Umweg USA nach Kolumbien verkauft wurden.
[2][Die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) erteilten
Genehmigungen] schlossen aber eine Ausfuhr nach Kolumbien ausdrücklich aus
– zum damaligen Zeitpunkt herrschte im Land noch Bürgerkrieg. Die drei
Ex-Manager erhielten Bewährungsstrafen und Geldauflagen. Das Urteil gegen
sie ist rechtskräftig.
Nach Recherchen von Terre des hommes gerieten Waffen von Sig Sauer in die
Hände krimineller und paramilitärischer Gruppen. Die Waffen seien für
Verbrechen verwendet worden, bei denen „auch Minderjährige eingesetzt
wurden“. Derweil beschäftigt sich die Kieler Staatsanwaltschaft weiter mit
Sig Sauer.
## Waffenlieferungen nach Mexiko werden noch geprüft
Laut Medienberichten soll das Unternehmen in der Vergangenheit [3][auch
illegal Waffen nach Mexiko] geliefert haben. „Wir sind weiter in der
Vorprüfung, ob ein Anfangsverdacht besteht“, sagt der Kieler
Oberstaatsanwalt Henning Hadeler. Die Waffenproduktion in Eckernförde hat
das Unternehmen, das als Holding mehrere Produktionsstandorte in Europa und
den USA hat, mittlerweile eingestellt. Als Grund für die Schließung hatte
Sig Sauer die schwierige wirtschaftliche Situation in Folge der
Coronapandemie angegeben.
Denkbar ist, dass es schon am Donnerstag zu einer Entscheidung des BGH
kommt. Dass die Waffenlieferungen illegal seien, hatte das Unternehmen
bislang stets bestritten.
1 May 2021
## LINKS
[1] /Pistolen-Lieferung-nach-Kolumbien/!5585714
[2] /BGH-Urteil-gegen-illegale-Waffenexporte/!5758436
[3] /Kontrolle-von-Waffenexporten/!5736474
## AUTOREN
André Zuschlag
## TAGS
Staatsanwaltschaft Kiel
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Heckler und Koch
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