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# taz.de -- Rot-Rot-Grün in Berlin zieht Bilanz: Harmonisch wie eine WG
> Fünf Monate vor der Wahl blicken Michael Müller, Ramona Pop und Klaus
> Lederer auf die gemeinsame Arbeit zurück – und geben auch Fehler zu.
Bild: Die drei von der Regierungsbank: Klaus Lederer, Michael Müller und Ramon…
Berlin taz | Zumindest der Ort ist an diesem Freitagmittag ein Glücksgriff.
Am Roten Rathaus hätten Oldtimer und 20er-Jahre-Retro-Ausstattung die für
diesen Tag angesetzte Bilanzpressekonferenz des rot-rot-grünen Senats
begleitet: „Babylon Berlin“ geht in die 4. Staffel, das Rathaus ist dabei
Kulisse für das Polizeipräsidium.
Das Futurium unweit des Hauptbahnhofs hingegen wirkt schon vom Namen her
nach vorne schauender – umso mehr, weil es nicht nur um eine Bilanz,
sondern auch um einen Ausblick gehen soll.
Vom Zeitpunkt aber hat der rot-rot-grüne Senat mit seiner großen Bilanz
einfach Pech. Vor den Osterferien kurzfristig wegen des parallelen Chaos um
die Corona-Osterruhe abgesagt; nun war die bloß acht Tage nach dem „Nein“
des Bundesfassungsgerichts zum [1][Mietendeckel] angesetzt. Das wiegt umso
schwerer, weil nach manch enttäuschten Erwartungen der Mietendeckel als
zentrale Errungenschaft jener bislang viereinhalb Jahre rot-rot-grüner
Regierung galten, die der Senat an diesem Freitag bilanzieren will.
Angesichts dessen blicken Regierungschef Michael Müller (SPD) und seine
Vizes Klaus Lederer (Linkspartei) und Ramona Pop (Grüne) durchaus fröhlich
auf die Journalisten vor ihnen. Eine Dreierkoalition sei 2016 noch nicht
üblich gewesen und „Rot-Rot-Grün nicht selbstverständlich“, ist von Mül…
zu hören. Und er räumt ein: „Ich hab da auch Fehler gemacht am Anfang. Ich
hab zu schnell zu viel gewollt.“
Ein Filmchen hat die Pressekonferenz eingeleitet. Demzufolge war
Rot-Rot-Grün überall erfolgreich: Mehr Wohnungen, mehr Schulen, mehr
Kitaplätze, attraktiv in der Wissenschaft, aktiv gegen Rassismus. Das
Resümee im offiziellen Pressetext: „Wir haben die Weichen gestellt: Berlin
ist eine solidarische, nachhaltige und weltoffene Stadt.“
Ausdrücklich bedankt sich Müller, der nach der Doppelwahl am 26. September
von der Landesebene auf die Bundesebene wechseln möchte, bei Pop und
Lederer für die Zusammenarbeit. Das sei wie in einer WG gewesen, wo man
erst mal die Rollen festlegen muss, kontert Ramona Pop. „Ein bisschen
traurig bin ich schon, dass du dich entschlossen hast, aus unserer WG
auszuziehen.“
## Die SPD-Spitzenkandidatin blickt lieber Richtung CDU
Müllers Worte klingen wie ein Votum zur Fortsetzung dieser Koalition. Die
aktuelle SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey hingegen hat den Eindruck
erweckt, lieber mit der CDU zusammenarbeiten zu wollen. Scheint das bloß so
oder mag Müller seiner Partei empfehlen, in der WG mit Grünen und
Linkspartei wohnen zu bleiben? Eine klare Antwort bleibt Müller auf diese
taz-Frage schuldig: Er als Ausscheidender aus der Landespolitik werde für
die Zeit danach „keine guten Ratschläge geben – das werde ich denen
überlassen, die das zu verhandeln haben“.
Dass es immer mal wieder Unmut über den Senat gab und gibt, ist für den
linken Spitzenkandidaten Lederer dabei kein Grund, nicht weiterzumachen:
Die Berliner könnten ruhig ihre Regierung kritischer betrachten als Bürger
in anderen Bundesländern, sagt er: „Eine rot-rot-grüne Regierung muss was
aushalten.“
23 Apr 2021
## LINKS
[1] /Parlament-debattiert-zu-Gerichtsurteil/!5768360
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
Berlin
Michael Müller
Ramona Pop
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Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
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