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# taz.de -- NRW-Ministerpräsident in spe: Hendrik Wüst steht bereit
> Sollte Armin Laschet nach Berlin gehen, wird ein neuer Landeschef
> gesucht. Als aussichtsreichster Kandidat gilt der derzeitige
> NRW-Verkehrsminister.
Bild: Hendrik Wüst, Verkehrsminister in NRW, hat wenig übrig für Fahrradwege
Ein Name fällt immer, wenn in Düsseldorf über die Zeit nach Armin Laschet
geredet wird: Hendrik Wüst. Der Landesverkehrsminister könnte neuer
CDU-Regierungschef Nordrhein-Westfalens werden – wenn es Laschet trotz
mieser Umfragen tatsächlich ins Berliner Kanzleramt schafft. Denn der 45
Jahre alte Wüst stünde nicht nur für einen Generationswechsel – der Jurist
hat auch die Landesverfassung auf seiner Seite: Die sieht vor, dass der
Landtag den Ministerpräsidenten „aus seiner Mitte“ wählt – und Wüst ist
Landtagsabgeordneter.
Andere mögliche Erben Laschets wie Innenminister Herbert Reul,
Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann oder die auch erst 44 Jahre alte
Heimatministerin Ina Scharrenbach haben dagegen keinen Sitz im
Landesparlament, fallen als mögliche Regierungschefs also aus. Dabei ist
Wüst keineswegs der Wunschkandidat des lange als linksliberal geltenden
Laschet: Der Verkehrsminister vertritt den konservativ-marktliberalen
Parteiflügel, amtiert seit 2013 als Landesvorsitzender der Mittelstands-
und Wirtschaftsunion.
Außerdem dürften sich noch viele an die Skandale erinnern, die der Mann aus
dem 20.000 Menschen zählenden Städtchen Rhede im Westmünsterland in seiner
Zeit als CDU-Landesgeneral zwischen 2006 und 2010 produziert hat: Gegen die
damalige SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft fuhr er eine krawallige
Kampagne und spielte mit der scheinbar unausrottbaren Angst der CDU-Basis
vor Einführung des Sozialismus.
Die Sozialdemokratin Kraft taufte Wüst deshalb „Kraftilanti“ – in Anlehn…
an das gescheiterte rot-rot-grüne Projekt von Krafts Parteifreundin Andrea
Ypsilanti in Hessen. Wahlkampfauftritte Krafts stellte Wüst unter
professionelle Videobeobachtung.
Entscheidend zur Niederlage des damaligen christdemokratischen
Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers trug aber [1][die
„Sponsoring-Affäre“] bei, die Wüst als Generalsekretär zu verantworten
hatte: Gegen Spenden von bis zu 20.000 Euro wurde zahlungskräftigen
Unternehmen „Einzelgespräche mit dem Ministerpräsidenten und den
Minister/innen“ angeboten. Rüttgers, der von der Vermietung seiner Person
nichts gewusst haben wollte, [2][feuerte Wüst prompt].
## Im Landtag überwintert
Doch der Christdemokrat, der schon 1990 in die Junge Union eingetreten war,
konnte im Landtag in der Opposition überwintern. 2010 wurde er
wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, arbeitete gleichzeitig
als Geschäftsführer des Landesverbands der Zeitungsverleger. Nach dem
Wahlsieg über die Sozialdemokratin Kraft machte der auf innerparteilichen
Ausgleich bedachte Laschet Wüst dann 2017 zum Minister. [3][Im
Verkehrsressort blieb Wüst, dessen erstes Kind im März geboren wurde,
blass]: Viel Geld fließt in den Straßenverkehr, für das Fahrrad gibt es nur
Peanuts
Ein Aufstieg Wüsts zum Regierungschef hängt damit weiter an Laschet. Sollte
der nach einer verloren Wahl nach Düsseldorf zurückkehren, bleibt der
Münsterländer Minister. Und für den Fall einer Niederlage in Berlin sichert
sich Laschet schon heute ab: Sein Nachfolger als CDU-Landesvorsitzender,
ist in Düsseldorf zu hören, soll im Sommer Innenminister Herbert Reul
werden und nicht Wüst. Denn Reul hat kein Landtagsmandat – und könnte
somit Laschet den Job als Ministerpräsident nicht streitig machen, auch
wenn die Kanzlerträume platzen.
22 Apr 2021
## LINKS
[1] /Fragwuerdiges-CDU-Sponsoring/!5147229
[2] /Sponsoring-Affaere-um-Ruettgers/!5147178
[3] /NRW-Bilanz-von-Armin-Laschet/!5743791
## AUTOREN
Andreas Wyputta
## TAGS
NRW
Düsseldorf
Ministerpräsident
Armin Laschet
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
CDU-Parteivorsitzende
Armin Laschet
Volksentscheid Fahrrad
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