# taz.de -- Truppenabzug aus Afghanistan: Biden will länger bleiben | |
> Unter Trump hatten die USA den Taliban den Abzug aller Streitkräfte zum | |
> 1. Mai versprochen. Das ist kaum noch möglich, heißt es jetzt in | |
> Washington. | |
Bild: Wie lange noch? US-Soldaten in Afghanistan (Archivbild) | |
Washington rtr/afp/taz | Die USA wollen [1][mit den Taliban] über eine | |
Verlängerung der Stationierung der US-Truppen in Afghanistan sprechen. „Man | |
kann nicht in sechs Wochen mehr als 10.000 Soldaten irgendwie abziehen“, | |
sagte der Vorsitzende des Ausschusses für Streitkräfte des | |
US-Repräsentantenhauses, Adam Smith, am Mittwoch. | |
Die Aufgabe der Regierung bestünde nun darin, mit den Taliban darüber zu | |
verhandeln, dass die US-geführte Truppe „noch ein wenig länger“ bleiben | |
dürfe. [2][Präsident Joe Biden] hoffe zudem, mit Zustimmung der Taliban | |
auch nach dem Abzug der US- und den verbündeten NATO-Kräften eine | |
Terrorabwehreinheit im Land zu belassen, erklärte Smith. Unter Donald Trump | |
hatte die USA den radikalislamischen Taliban den Abzug aller Streitkräfte | |
zum 1. Mai versprochen. | |
Das Thema hatte am Dienstag auch US-Außenminister Antony Blinken auf seiner | |
ersten Nato-Mission beschäftigt: Er musste seine Bündniskollegen in Brüssel | |
erneut um Geduld bei der US-Entscheidung über den Abzug aus Afghanistan | |
bitten. In der Militärallianz wuchs die Sorge, dass die Nato-Truppen bald | |
wieder Ziel von Angriffen der radikalislamischen Taliban werden könnten. | |
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) warb deshalb für eine Vereinbarung, um | |
Gewalt auch gegen Bundeswehr-Soldaten zu verhindern. | |
Bei Afghanistan gebe es „keinen Weg voran ohne Risiko“, sagte | |
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. „Wir müssen uns auf alle Optionen | |
einstellen.“ Alle Minister hätten die Bemühungen unterstützt, „den | |
Friedensprozess wiederzubeleben“. | |
## Trump wollte raus | |
Trump hatte den Taliban einen Abzug aller ausländischen Truppen bis zum 1. | |
Mai in Aussicht gestellt. Biden hatte diese Vereinbarung auf den Prüfstand | |
gestellt, nachdem Friedensgespräche zwischen der Regierung in Kabul und den | |
Taliban bisher nicht zum Erfolg geführt haben. | |
Maas bewertete positiv, dass die USA die europäischen Alliierten anders als | |
unter Trump einbezögen. „Jetzt wird wieder zusammen geplant“, sagt er. „… | |
ist die Veränderung.“ Blinken sicherte zu: „Was auch immer die Vereinigten | |
Staaten am Ende tun werden, es wird von den Überlegungen unserer | |
Verbündeten beeinflusst werden.“ | |
Seit dem Ende des Kampfeinsatzes Ende 2014 ist die Nato noch mit der | |
Unterstützungsmission „Resolute Support“ in Afghanistan. Sie dient der | |
Beratung und Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte und umfasst noch | |
9.600 Soldaten. Die Bundeswehr ist mit rund 1.100 Soldaten zweitgrößter | |
Truppensteller nach den USA. | |
## Schneller Abzug kaum noch möglich | |
Tatsächlich gehen Militärplaner schon jetzt davon aus, dass ein Abzug zum | |
1. Mai wegen der nötigen Vorbereitungszeit kaum noch möglich ist. Und die | |
Taliban haben mehrfach gedroht, den Kampf gegen die Nato-Truppen wieder | |
aufzunehmen, wenn dieser Termin nicht eingehalten wird. | |
Maas forderte bis Ende April „Klarheit“ über die Zukunft des | |
Nato-Einsatzes. Er unterstützte dabei Pläne, die Militärpräsenz an die | |
Dauer der Friedensgespräche zu koppeln. Es müsse aber davon ausgegangen | |
werden, dass die Friedensverhandlungen bis Ende April nicht zu Ende sein | |
würden, sagte er. Nötig sei deshalb eine Verständigung mit den Taliban, die | |
Gewalt dann verhindere. | |
25 Mar 2021 | |
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