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# taz.de -- Frauenhäuser in Berlin: Mehr Schutz für Frauen
> Das achte Berliner Frauenhaus soll im Sommer eröffnet werden. Bei der
> Vergabe gibt es Kritik am Senat.
Bild: Im Sommer soll das achte Berliner Frauenhaus öffnen. Mit eingeplant sind…
Berlin taz | Für zwei Frauenhäuser hat es in Berlin keine Ausschreibung
gegeben. Eines, das 2020 entstand, habe wegen der Coronapandemie nicht
ausgeschrieben werden können, erklärte Marianne Rühl-Andresen, Leiterin der
Abteilung Frauen und Gleichstellung der Senatsverwaltung.
„Es war auch einfach eine Notsituation. Dann kam der nächste Schritt, wo
wir gesagt haben, wir haben ein Haus, das wunderbar funktioniert, und wir
deklarieren diese Notunterkunft zum Frauenhaus um“, sagt Rühl-Andresen am
Montagmorgen im Gesundheitsausschuss. Sie betont: „Mir ist nicht bekannt,
dass eine einzige Frau abgewiesen worden ist, seitdem wir Corona hatten.“
Das während der Corona-Pandemie eingerichtete [1][Frauenhaus] wurde zum
siebten dauerhaften Frauenhaus in Berlin. Der Träger ist die
[2][Arbeiterwohlfahrt] (AWO). Die AWO soll auch das geplante achte
Frauenhaus übernehmen – auch das ohne Ausschreibung. „Das war lange vor
Corona. Zu dieser Zeit, im Jahr 2019, hatten wir absolut keine Immobilien,
die für Frauenhäuser geeignet waren“, erklärt Rühl-Andresen im Ausschuss.
Weil der Senatsverwaltung keine Immobilien zur Verfügung standen, kam es
zum Interessenbekundungsverfahren: „Jeder, der eine Immobilie hat und
Träger sein möchte, konnte sich bewerben“, sagt die Senatorin für
Gleichstellung, Dilek Kalayci (SPD). Das habe nur die AWO gemacht, weshalb
die Entscheidung für das achte Frauenhaus auf den Verband fiel.
## Andere Träger übten im Vorhinein Kritik
Im Vorfeld des Ausschusses gab es Kritik von anderen Trägern, die auch an
Abgeordnete herangetragen wurde. Vor dem 2020 eingerichteten
Notfallfrauenhaus hatte die AWO Berlin keinerlei Erfahrung, ein Frauenhaus
zu leiten.
Die Sprecherin für Frauen und Gleichstellung und Queer-Politik, Anja
Kofbinger (Grüne) hatte deshalb um Aufklärung gebeten: „Die Verbindung von
SPD-geführten Ressorts und der AWO ist in manchen Bundesländern ein wenig
auffällig“, sagte Kofbinger am Montagmorgen. Dass die AWO der einzige
Träger war, dem eine Immobilie zur Verfügung stand und der einen Antrag
stellte, wertete Kofbinger als zufriedenstellende Antwort.
## 990 Plätze in Berliner Frauenhäusern
Das achte Frauenhaus soll laut Kalayci im Sommer mit 30 Plätzen eröffnet
werden, ein neuntes sei geplant. Dafür soll laut Kalayci eine
Landesimmobilie genutzt werden. Eine interkulturelle Initiative soll der
Träger sein. Insgesamt gebe es momentan 990 Plätze in Frauenhäusern, die
Istanbul-Konvention zur Verhütung von Gewalt gegen Frauen [3][sei damit
erfüllt]. „Wir sind international sehr gut aufgestellt“, sagt Kalayci.
„Aber wir müssen weiterplanen.“
Die Senatsverwaltung stellte einen Antrag für das [4][Berliner Zentrum für
Gewaltprävention], um es im kommenden Haushalt mit 450.000 Euro im Jahr zu
finanzieren. Geplant ist für das achte Frauenhaus eine Clearingstelle mit
Kurzzeitplätzen. Von dort aus können Frauen an langfristige Plätze
vermittelt werden.
Einen Platz für Rollstuhlfahrer:innen soll es auch geben. Kofbinger
betonte, wie wichtig es sei, Frauen mit einer Suchterkrankung oder
psychischen Erkrankung mitzudenken: „Diese Frauen sind nicht einfach so in
Frauenhäusern unterzubringen.“
15 Mar 2021
## LINKS
[1] /Gewalt-gegen-Frauen-in-der-Pandemie/!5730408
[2] /Frankfurter-AWO-Skandal/!5663863
[3] https://www.rbb-online.de/imparlament/berlin/2021/11--maerz-2021/11-maerz-2…
[4] http://bzfg.de/
## AUTOREN
Nicole Opitz
## TAGS
Frauenhäuser
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SPD Berlin
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Istanbul-Konvention
häusliche Gewalt
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