Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Vorsichtige Schulöffung in Hamburg: Grundschullehrer werden geimpft
> Nach den Kita-Beschäftigen soll ab 10. März auch ein Teil der Lehrkräfte
> geimpft werden. Gewerkschaft fordert Wechselunterricht für ältere
> Schüler.
Bild: In Hamburg erhalten Grundschullehrer ab 10. März Impftermine
Hamburg taz | Die Schulschließung gehört zu den schlimmen Zumutungen der
Pandemie, doch nun gibt es einen kleinen Lichtblick. Wie die Schulbehörde
am Freitag auf taz-Nachfrage bekannt gab, erhalten auch Hamburgs
Grundschullehrkräfte ab dem 10. März Zugang zu Impfterminen. Anfang der
Woche würden die Schulen darüber informiert, sagte Sprecherin Claudia
Pittelkow. Dann sei im Bereich Kita und Schule auch keine Gruppe „bevorzugt
oder benachteiligt“.
Danach hatte es zuletzt ausgesehen. Der Senat will nun beide Bereiche
[1][nach den Frühjahrsferien vorsichtig öffnen]. In die Kitas dürfen ab dem
15. März wieder alle Kinder, für 20 Wochenstunden. An den Grundschulen
sollen die Klassen eins bis vier in den „Wechselunterricht“ mit geteilten
Gruppen gehen, ebenso der Jahrgang sechs am Gymnasium und die
Abschlussklassen.
Es scheint nun veränderte Rollen zu geben. Als [2][Schulsenator Ties Rabe
(SPD)] die „behutsame Schulöffnung“ vor einer Woche ankündigte, sagte er,
dies stehe nicht final fest und gelte nur, wenn sich die Infektionslage
„nicht erheblich verändert“. Die Hamburger Lehrergewerkschaft GEW, bisher
einer der schärfsten Kritiker von Rabes Kurs, begrüßte das Konzept des
Unterrichts in halben Klassen. Dies sei bei einer Inzidenz von unter 100
„möglich und auch pädagogisch richtig“, so der Vize-Chef Sven Quiring.
Jetzt sei genau der richtige Zeitpunkt, um die Pädagogen an Kitas und
Schulen zu impfen, so wie es andere Länder auch täten.
Melanie Leonhard (SPD), Gesundheits- und Kita-Senatorin, [3][preschte dann
in dieser Woche vor]: Die rund 27.500 Kita-Beschäftigten könnten sich ab
sofort einen Impftermin holen. Die rund 7.000 Grundschullehrkräfte wären
„[4][aufgrund der Impfstoffverfügbarkeit]“ noch nicht dran, „nach
Möglichkeit“ aber noch in diesem Monat.
## Märzferien wären guter Impftermin
Gefragt, warum die Kitas vorgezogen werden, erklärte Sprecherin Anja
Segert, das ergebe sich aus dem „Maß an Kontakten und Nähe“. Kämen in der
Kita körperliche Kontakte regelhaft vor, dürfte dies im Bereich Schule
„eher die Ausnahme sein“.
Allerdings stellt die Impfverordnung des Bundes beide Berufsgruppen auf
eine Stufe. Und auch die Lehrkräfte an Sonderschulen und Förderzentren sind
impfberechtigt, mit den Grundschullehrern zusammen sind das rund 17.000
Personen. „Wir fordern, die Impfung gleich umzusetzen“, sagt
GEW-Geschäftsführer Dirk Mescher. Da in diesen Märzferien ohnehin niemand
wegfahren könne, sei dies ein guter Zeitpunkt.
Bei der GEW hätten sich außerdem Lehrkräfte gemeldet, die beim Impfzentrum
anriefen und einen Termin bekamen, allerdings mit der Vorgabe, eine
Bestätigung des Arbeitgebers vorzulegen. Die auszustellen sei die
Schulbehörde nicht bereit. Danach gefragt, ob das zutrifft, nannte
Schulbehördensprecherin Pittelkow der taz den besagten Impfstart im 10.
März. Das Angebot gelte auch für alle Schulbeschäftigen der Sonderschulen,
der Regionalen Beratungszentren (ReBBZ), für Beschäftigte der Ganztägigen
Betreuung (GBS) und private Schulen dieser Schulformen.
## Lieferung mit Astra-Zeneca blieb aus
Die Gesundheitsbehörde begründete ihre Rangfolge übrigens damit, dass
einfach noch zu wenig Impfstoff verfügbar sei. Auch SPD-Bürgermeister Peter
Tschentscher beklagte, diese Woche seien Lieferungen des Bundes
ausgefallen. Laut Segert erhielt Hamburg 24.000 Dosen Astra-Zeneca weniger
als angekündigt. Allerdings rechnen laut Tschentscher alle
Ministerpräsidenten mit deutlich mehr Impfstoff Ende März, Anfang April.
Und laut [5][Bundesgesundheitsministerium] müsste Hamburg allein bis Ende
März 217.800 Dosen der drei bekannten Hersteller erhalten, mehr als im
Januar und Februar verimpft wurden.
Dirk Mescher begrüßt die Impf-Ankündigung. „Besser spät als nie“, sagt …
Doch es gebe weitere Baustellen. Die GEW sorgt sich etwa um die älteren
Schüler, die seit bald vier Monaten ununterbrochen zu Hause sind. „Wir
brauchen auch für die fehlenden Jahrgänge eine Planung für den
Wiedereinstieg in den Wechselunterricht“, so Mescher. Das gelte besonders
für die Klassen fünf und sechs.
„Was Hamburg plant, ist nicht ausreichend. Man muss allen Kindern eine
Teilbeschulung ermöglichen“, sagt auch der Jugendhilfeexperte und Soziologe
Wolfgang Hammer. Die Versäumnisse der Kinder seien jetzt schon enorm. Doch
Rabe bremst hier. Gefragt, warum nach den Ferien nicht alle Klassen
Wechselunterricht bekommen, sagt seine Sprecherin, das sei „zu riskant“.
Erst wenn zugleich geplante Testungen und Hygienekonzepte sich bewährten,
bestehe „die große Hoffnung, schrittweise weitere Klassenstufen in der
Schule zu unterrichten“.
5 Mar 2021
## LINKS
[1] /Schuloeffnung-in-Hamburg/!5752261
[2] https://www.hamburg.de/bsb/pressemitteilungen/14928728/2021-02-26-bsb-behut…
[3] https://www.hamburg.de/coronavirus/14939574/2021-03-02-sozialbehoerde-coron…
[4] https://www.hamburg.de/coronavirus/14939720/2021-03-02-sozialbehoerde-coron…
[5] https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus/faq-covid-19-impfun…
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
Melanie Leonhard
Kita
Schule und Corona
Schule
Ties Rabe
Impfung
Gewerkschaft GEW
Online-Petition
Schule und Corona
Kitas
Meghan Markle
Schule und Corona
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schulbehörde Hamburg
## ARTIKEL ZUM THEMA
Hamburger Eltern starten Petition: Zurück in die Schule
Fast die Hälfte der Hamburger Schulkinder sah 2021 die Schule noch nicht
von Innen. Nun fordern Eltern eine Teilbeschulung für alle.
Protokoll einer Mutter zum Homeschooling: „Mein Kind ist isoliert“
Eine Hamburgerin wünscht sich, dass ihr älterer Sohn wieder zur Schule
kann, denn er sei einsam. In der Pubertät müssten Kinder sich lösen können.
Kita-Öffnung trotz Impfstau: „Ich verstehe das nicht ganz“
Die Hamburger Kitas haben den eingeschränkten Regelbetrieb trotz abgesagter
Impfungen wieder aufgenommen. Die Eltern sind irritiert.
Superwahljahr und einige Superdebakel: Die Kompetenz von Rasensprengern
Die CDU blamiert sich, die Windsors schockieren und Jogi Löw macht gleich
ganz Schluss. Was außer Wahlen noch so passiert ist.
Corona-Politik in Hamburg: Kein Raum für Kinder
In Mümmelmannsberg stehen fünf Turnhallen leer, in denen die Elternschule
Familien Bewegung und Beratung anbieten möchte. Die Stadt erlaubt das
nicht.
Klage auf Schulbesuch erfolgreich: Urteil öffnet das Schultor
Das Berliner Verwaltungsgericht gibt dem Eilantrag von zwei Schülerinnen
auf Präsenzunterricht teilweise statt. Homeschooling sei
Ungleichbehandlung.
Verkaufstart für Coronaselbsttests: „Nur mit tagesaktuellem Test“
Weil der Großteil der Bevölkerung noch nicht geimpft ist, ruht die Hoffnung
auf Coronaselbsttests. Der bundesweite Verkauf hat bereits begonnen.
Nachrichten in der Coronapandemie: Corona für Freiwillige
Der Hausärzteverband kritisiert die Politik bei der Organisation der
Schnelltests. Großbritannien startet Studie, bei der Freiwillige mit Corona
infiziert werden.
Schulöffnung in Hamburg: Senator Rabe fährt auf Sicht
Wenn sich die Infektionslage nicht verschlechtert, soll es in Grundschulen
und Abschlussklassen nach den Ferien Wechselunterricht geben.
Weiteres Vorgehen an den Schulen: Löcher im Lockdown
Während Bund und Länder den Schul-Lockdown beschlossen haben, mehrt sich
die Kritik an den Schulschließungen und die Ausnahmen nehmen zu.
Längerer Lockdown in Hamburg: Schulen bleiben im Notbetrieb
Schüler sollen bis 17. Januar möglichst zu Hause bleiben. Ties Rabe warnt,
das könnte zwei Wochen länger gelten. Parteien streiten um Coronastudie.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.