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# taz.de -- Kita-Öffnung trotz Impfstau: „Ich verstehe das nicht ganz“
> Die Hamburger Kitas haben den eingeschränkten Regelbetrieb trotz
> abgesagter Impfungen wieder aufgenommen. Die Eltern sind irritiert.
Bild: Die Impfungen lassen auf sich warten, die Kitas müssen trotzdem arbeiten
Das Timing hätte nicht ungünstiger sein können. Pünktlich zur
Wiederaufnahme des Regelbetriebs in den Kitas hat das
[1][Bundesgesundheitsministerium alle Impftermine mit dem Wirkstoff von
Astra-Zeneca abgesagt] – dem Covid-19-Impfstoff, mit dem sich
Kita-Beschäftigte seit zwei Wochen impfen lassen dürfen. Das heißt im
Klartext: Das Hamburger Kita-Personal arbeitet bis auf Weiteres ohne
vollständigen Impfschutz.
In dem seit Montag laufenden eingeschränkten Regelbetrieb dürfen Kinder
mindestens 20 Stunden in der Woche die Kitas besuchen, manche mit
besonderen familiären Voraussetzungen auch im vollen Umfang. Dabei sind die
27.500 Beschäftigten in Hamburg bestenfalls einmal geimpft worden und
hätten auch noch eine Woche bis zur zweiten Impfung warten müssen, die erst
den vollen Schutz gewährt.
Um die Infektionslage trotzdem im Griff zu behalten, müssen sich die
Erzieherinnen und Erzieher zweimal in der Woche selbst testen. Die Kinder
werden nach Angaben verschiedener Kitas nicht getestet.
„Es gibt ein Testkonzept für das Personal, aber nicht für die Kinder“, sa…
Sabine Kümmerle, Geschäftsführerin des Alternativen Wohlfahrtsverbandes
Soal, in dem jede fünfte Kita Hamburgs Mitglied ist. Der Sprecher der
Sozialbehörde Martin Helfrich sagt, für Kinder gebe es Spucktests. Es stehe
den Kitas frei, diese anzubieten.
„Diese Spucktests standen aber nicht zur Verfügung und sind jetzt schwer zu
bekommen“, entgegnet Kümmerle. Auch in der privaten Kita Krokophantsie
würde man die Tests für Kinder begrüßen, dann wäre das Infektionsgeschehen
besser zu sehen: „Wir haben aber kein Material und wissen auch nicht, wie
wir das zeitlich leisten sollen“, sagt Kita-Leiterin Gabriela Pätzold.
Also müssen die Kitas zusehen, wie sie zurecht kommen. „Und schon müssen
die Kitas wieder jonglieren“, sagt Soal-Geschäftsführerin Kümmerle. „Dur…
die Pandemiebedingungen ist der Aufwand der Betreuung für das Personal
größer.“ Für 40 Prozent der Kinder hätten die Kitas circa 60 Prozent des
Personals gebraucht. Wenn jetzt alle Kinder wiederkämen, wären also 120
Prozent der Belegschaft nötig. Mit FFP2-Masken zu arbeiten, sei pädagogisch
schwierig, außerdem müsse man dann alle 75 Minuten eine halbe Stunde
Maskenpause einlegen.
Manuela Pilz-Ertl, Vorstandsmitglied des Landeselternausschusses, begrüßt
die Kita-Öffnung zögernd: „Für Kinder ist die Kita ein wichtiger
Bildungsstandort“, sagt sie. „Aber auch ich verstehe die sehr rasche
Öffnung nicht ganz.“ Man hätte auch eine schrittweise Öffnung durchziehen
können, bis das Personal geschützt sei.
Sie wisse auch, dass es schwer sei, jeder familiären Situation gerecht zu
werden, sagt Pilz-Ertl und hätte sich hier mehr Flexibilität und
Pragmatismus gewünscht. „Pädagogisches Personal ist systemrelevant, man
hätte mit den Impfungen früher beginnen müssen“, findet die
Elternvertreterin. Für die Kinder sei es trotzdem wichtig, in eine
normalere Lebenssituation zurück zu kehren.
Viele Eltern, denen die Situation in den Kitas zu heikel ist und die
entsprechende Kapazitäten haben, lassen ihre Kinder noch zu Hause. So waren
in den Elbkinder-Kitas am Montag durchschnittlich 68 Prozent der Kinder in
den Einrichtungen, bestätigt Ulrike Muß, die Pädagogische Geschäftsführung
des städtischen Kita-Trägers. Personelle Engpässe wegen der größeren Anzahl
der zu betreuenden Kinder gebe es nicht, sagte Muß.
16 Mar 2021
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[1] /Entscheidung-des-Gesundheitsministeriums/!5755147
## AUTOREN
Nele Aulbert
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Schwerpunkt Coronavirus
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Melanie Leonhard
Schule und Corona
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