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# taz.de -- Grüne fordern Prämie für Lastenräder: 1.000 Euro Zuschuss fürs…
> Auch beim klimafreundlichen Warentransport wird für die letzte Meile oft
> ein Auto gebraucht. Lastenräder wären ein guter Ersatz, finden die
> Grünen.
Bild: Umweltfreundlichen Transportmittel: Die Grünen fordern einen Zuschuss f�…
Berlin taz | Die Grünen im Bundestag fordern ein groß angelegtes
Förderprogramm für Lastenräder. Damit wollen sie innerhalb von vier Jahren
eine Million der umweltfreundlichen Transportmittel auf deutsche Straßen
bringen. Das würde den Bund jährlich 250 Millionen Euro kosten.
Neu ist die Forderung der Grünen nach einem solchen Programm zwar nicht, im
Bundestagswahljahr hat sie aber ein besonderes Gewicht: Sollten die
[1][Grünen wie vielfach erwartet ab Herbst mit der Union regieren], ist die
Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie das Verkehrsministerium besetzen. Dann
werden sie sich an ihren Forderungen aus Oppositionszeiten messen lassen
müssen.
„Lastenräder spielen bei der [2][Verkehrswende] eine wichtige Rolle“, sagt
der radverkehrspolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Stefan
Gelbhaar. Das gilt vor allem, wenn sie über einen E-Motor verfügen, denn
damit steigen Reichweite und Transportkapazität. „Viele Handwerkerinnen und
Kleinunternehmer könnten ihre Dienstleistungen und Fahrten auch mit
E-Lastenrädern anbieten“, ist Gelbhaar überzeugt. „Aber für sie gibt es …
wenig Fördermittel“, sagt er.
Lastenräder, auch Cargobikes genannt, ermöglichen den umweltfreundlichen
Transport direkt zu Abnehmer:innen. Denn auch wenn Waren sonst mit der Bahn
befördert werden, wird für die sogenannte letzte Meile in der Regel ein
Lieferauto eingesetzt. Lastenräder würden nicht nur Umwelt und Klima
schonen, sondern auch die staugeplagten Innenstädte entlasten. Außerdem
sind Cargobikes für Privathaushalte eine Alternative zum Pkw, etwa um große
Einkäufe oder Kinder zu transportieren.
## Landesgelder sind schnell weg
Bislang fördert die Bundesregierung die Anschaffung von Lastenrädern nur
mit einem Miniprogramm, das im Bundesumweltministerium angesiedelt ist.
Einer Anfrage des grünen Bundestagsabgeordneten Sven-Christian Kindler
zufolge hat das Haus von Ministerin Svenja Schulze (SPD) im vergangenen
Jahr gerade mal den Kauf von 365 Lastenrädern mit insgesamt 727.000 Euro
unterstützt.
Das ist ein Armutszeugnis, findet Kindler. „727.000 Euro Fördermittel sind
ein schlechter Witz und bringen keine Verkehrswende.“ Die Hürden für
Antragsteller sind hoch, bezuschusst werden nur gewerbliche Nutzer:innen
und sogenannte E-Schwerlasträder.
Die Grünen wollen, dass der Bund ein Förderprogramm sowohl für gewerbliche
als auch für private Interessent:innen auflegt. Käufer:innen von
Lastenrädern sollen 1.000 Euro des Preises erstattet bekommen. Einfache
Lastenräder gibt es ab rund 1.500 Euro, E-Modelle ab 2.200 Euro. Je nach
Ausstattung und Leistung steigt der Preis teilweise erheblich. Das
Förderprogramm soll nach Vorstellungen der Grünen auch nicht im
Bundesumweltministerium, sondern im Bundesverkehrsministerium angesiedelt
werden. Außerdem müssten der Bund, die Länder und die Kommunen [3][die
Infrastruktur für Räder ausbauen], fordert Kindler.
Etliche Länder und Kommunen bieten zwar bereits Förderprogramme für
Lastenräder. Diese Programme sind aber, wie etwa in Baden-Württemberg,
Hessen oder Hamburg geschehen, oft sehr schnell ausgeschöpft. Wie in
Brandenburg richtet sich in den meisten Ländern die Förderung nur an
Firmen, Vereine oder Selbstständige. In Bayern, Mecklenburg-Vorpommern oder
Rheinland-Pfalz gibt es zum Beispiel keine Förderung von Lastenrädern auf
Landesebene, teilweise aber von Kommunen. Der Bund könne mit einem eigenen
langfristigen Programm mehr Verlässlichkeit bei der Förderung herstellen,
argumentieren die Grünen.
10 Feb 2021
## LINKS
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## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Förderprogramm
Fahrrad
Bündnis 90/Die Grünen
Lastenrad
Schwerpunkt Stadtland
Andreas Scheuer
Automobilbranche
Verkehrswende
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