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# taz.de -- Asklepios zieht Kündigung zurück: Pflegerin fliegt doch nicht
> Asklepios zieht die Kündigung der Pflegerin Romana Knezevic überraschend
> zurück. Hamburger Pfleger:innen sehen ihre Kritik dadurch bestätigt.
Bild: Rückzieher nach Protest: Asklepios nimmt die Kündigung zurück
Hamburg taz | Der Hamburger Klinikbetreiber Asklepios will der Pflegerin
Romana Knezevic nun doch nicht mehr kündigen. Das bestätigte das
Unternehmen am Mittwoch der taz. Den Antrag auf Zustimmung zur Kündigung,
über den das Hamburger Arbeitsgericht entscheiden sollte, hat Asklepios
zurückgezogen.
Knezevic und die Hamburger Krankenhausbewegung, die sich für bessere
Arbeitsbedingungen in den Hamburger Kliniken einsetzt und bei der Knezevic
eine der Sprecher:innen ist, reagierten zufrieden. Sie sehen ihre
[1][in den vergangenen Monaten geäußerte Kritik] an Asklepios damit
bestätigt.
„Asklepios hat sich entschieden, die arbeitsrechtliche Auseinandersetzung
mit dem Betriebsrat der Asklepios Klinik St. Georg im Zusammenhang mit der
beabsichtigten Kündigung der Pflegekraft zu beenden“, sagt
Asklepios-Sprecher Rune Hoffmann. „Unser aller Anliegen ist es, das
wichtige Berufsbild der Pflege zu stärken.“
[2][Anlass für die beabsichtigte Kündigung war ein Interview], das
Knezevic, die als Pflegerin in der Asklepios-Klinik St. Georg arbeitet, dem
„Hamburg Journal“ des NDR Mitte Dezember gegeben hatte. Dort hatte sie von
regelhafter personeller Unterbesetzung auf den Intensivstationen und von
fehlendem Reinigungspersonal berichtet. Dadurch sei teilweise keine
pflegerische Sterbebegleitung von Patient:innen mehr möglich gewesen.
Asklepios hatte diesen Darstellungen widersprochen und behauptet, Knezevic
hätte „wissentlich Falschinformationen verbreitet“.
## Arbeitsgericht hätte der Kündigung zustimmen müssen
Über die daraufhin initiierte Kündigung jedoch hätte das Arbeitsgericht
entscheiden müssen: Knezevic ist Betriebsrätin, die weiteren
Betriebsratsmitglieder hätten der Kündigung also zustimmen müssen. Weil sie
das aber nicht taten, wollte sich der Arbeitgeber vom Hamburger
Arbeitsgericht eine Zustimmung zur Kündigung erteilen lassen.
[3][Anfang Februar war es deshalb zum ersten Gerichtstermin gekommen,] zu
dem es im Vorfeld auch bundesweit zu Solidaritätsaktionen kam.
Vor Gericht hatte Asklepios angekündigt, noch einmal außerhalb des
Verfahrens mit Knezevic und dem Betriebsrat sprechen zu wollen. Mit dem
Ver.di-Landesbezirksleiter Berthold Bose als eingesetztem Moderator
sprachen Betriebsrat, Knezevic und der Konzern in der vorletzten Woche
darüber, ob und wie der Streit außergerichtlich beigelegt werden könnte.
Die Krankenhausbewegung sieht die ursprünglich von Knezevic geäußerte
Kritik durch die Rücknahme der Kündigung bestätigt. [4][Vorbei ist der
Konflikt um bessere Arbeitsbedingungen aus ihrer Sicht also nicht] – im
Gegenteil: „Die eigentliche Auseinandersetzung ist die um die Bedingungen
an den Hamburger Krankenhäusern, die nun transparent und ohne
Einschüchterungen der Beschäftigten geführt werden muss.“
## Für Krankenhausbewegung ein Etappensieg
Diesen Konflikt – bei dem die Rücknahme der Kündigung eher einem
Etappensieg entspreche – wollen die Beschäftigten vor allem mit der Stadt
austragen, weil die trotz ihrer 25,1-prozentigen Beteiligung am Konzern zu
wenig Einfluss auf bessere Arbeitsbedingungen nehme.
„Senat und Sozialbehörde bleiben eingeladen, in einer offenen Versammlung
mit den Krankenhausbeschäftigten über die Verbesserung der Bedingungen an
den Krankenhäusern zu sprechen“, fordert die Krankenhausbewegung.
Unterstützung kommt von Ver.di. Für Kathrin Restorff,
Gewerkschaftssekretärin und zuständig für Krankenhäuser, ist die Rücknahme
der Kündigung eine „fantastische Nachricht“. Dennoch sei die Politik
weiterhin in der Pflicht, eine bedarfsgerechte Personalausstattung in den
Kliniken zu forcieren, um dauerhaft die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
17 Feb 2021
## LINKS
[1] /Nach-Kuendigung-einer-Pflegerin/!5744486
[2] /Streit-bei-Asklepios-in-Hamburg/!5735316
[3] /Hamburger-Klinikkonzern-Asklepios/!5744909
[4] /Ruecknahme-der-Kuendigung-bei-Asklepios/!5753031
## AUTOREN
André Zuschlag
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