# taz.de -- Baupläne für die Veddel: Unten Hub, oben Dome? | |
> Vor der S-Bahn-Station Veddel dürfte bald gebaut werden. Die Hamburger | |
> Hochbahn will einen Mobilitätshub, ein Unternehmer dagegen eine | |
> Sportarena. | |
Bild: Idee der Hochbahn in einer Visualisierung: So könnte der Hub aussehen | |
Hamburg taz | Der Vorplatz [1][an der S-Bahn-Station Veddel] ist bislang | |
kein Raum, der zum längeren Aufenthalt einlädt: Ein zugiger Transitort aus | |
grauem Beton und mit wenigen traurigen Grünflächen, um aus dem Auto oder | |
dem Bus in die S-Bahn umzusteigen. Immerhin einen Kiosk gibt es für die | |
Wartenden. | |
Doch es gibt gleich zwei Ideen für Projekte, die gegenüber des | |
Bahnhofeingangs entstehen sollen: Die Hochbahn möchte gern einen | |
Mobilitätshub bauen, der Unternehmer Tomislav Karajica dagegen eine | |
Sportarena. Für eines der Projekte muss sich die Stadt entscheiden – oder | |
geht auch beides zusammen, wie es Karajica nun vorschlägt? | |
Seit einigen Jahren schon trägt Karajica, Gründer der | |
Imvest-Unternehmensgruppe aus der Immobilien-, Bau- und Finanzbranche, das | |
Vorhaben einer bis zu 9.000 Personen füllenden Veranstaltungshalle durch | |
die Stadt. | |
Bis Ende vergangenen Jahres war für den „Elbdome“ eine Fläche [2][bei den | |
Elbbrücken, neben dem geplanten Elbtower, im Gespräch.] Die Idee wurde | |
allerdings von der Stadt verworfen, weil sie die dortigen Flächen für | |
andere Zwecke nutzen will. | |
## Hamburg Towers brauchen größere Halle | |
Aus Sicht von Karajica sei eine neue Halle in dieser Größenordnung für den | |
Sportstandort Hamburg dringend notwendig. Vor allem [3][für die | |
Bundesliga-Basketballer der Hamburg Towers,] bei denen Karajica | |
Hauptsponsor ist, gebe es bislang keine passende Heimstätte, die zur | |
Zuschauer:innennachfrage passt: „Die Towers können die | |
Ticket-Nachfrage längst nicht mehr erfüllen und benötigen dringend eine | |
Halle für 7.000 bis 9.000 Zuschauer“, sagt Karajica. | |
Die Basketballer spielen bislang in der Edel-Optics-Arena in Wilhelmsburg, | |
die 3.400 Plätze hat. Ein Ausweichen in die nächstgrößere Alsterdorfer | |
Sporthalle mit ihren 4.000 Plätzen würde nicht viel Abhilfe bringen. Die | |
dann nächstgrößere Barclaycard-Arena für bis zu 16.000 Zuschauer:innen | |
ist wiederum zu groß. | |
„Es sind sich auch alle Seiten einig, dass eine Stadt wie Hamburg eine | |
Multifunktionsarena in dieser Größenordnung braucht und diese auch | |
gewünscht ist“, sagt Karajica. Mit den HSV-Handballern gebe es noch ein | |
zweites Team, das ebenfalls Interesse hat. Zudem sollen den Plänen nach | |
weitere Events für die Wirtschaftlichkeit des Projekts sorgen. | |
Nun hat jedoch auch die Hochbahn eine Idee, was mit dieser Fläche | |
anzufangen sei: Geht es nach ihren Plänen, würde dort ein sogenannter | |
Mobilitätshub entstehen. „Die Idee ist, alle städtische Mobilität unter ein | |
Dach zu bekommen“, sagt Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum. | |
## Die Hochbahn braucht einen neuen Betriebshof | |
Neben einem neuen Betriebshof, der südlich der Elbe dringend benötigt | |
werde, sollen andere zukunftsträchtige Verkehrsangebote wie Car Sharing | |
oder Leihräder angeboten werden. Auch einige Gewerbeflächen für eine | |
Belebung des Ortes könnten bei einem Neubau unterkommen. | |
Bewegung in die Debatte kommt zusätzlich, weil Karajica vorschlägt, beide | |
Ideen an diesem Standort umzusetzen: unten einen Mobilitätshub, und oben | |
den Elbdome. „Wir sind in der Planung völlig offen und bereit, über eine | |
gemeinsame Nutzung des Standortes auf der Veddel zu diskutieren“, sagt | |
Karajica. | |
Die Hochbahn zeigt sich von dieser Idee bislang noch nicht begeistert. Sie | |
kann sich kaum vorstellen, dass aus ihren Plänen eines dreistöckigen | |
Gebäudes und Karajicas Hallenidee eine Synthese entstehen kann. | |
Eine Entscheidung muss nun die Stadt treffen. „Wann dies sein wird, lässt | |
sich noch nicht genau absehen, da noch weitere planerische Prüfschritte | |
notwendig sind“, sagt Susanne Enz, Sprecherin der Stadtentwicklungsbehörde. | |
Auch danach dürfte es noch dauern, ehe mit einem Bau begonnen wird: Das | |
anschließende Bebauungsplanverfahren muss dann noch Einwände gegen das | |
Vorhaben prüfen. | |
16 Feb 2021 | |
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## AUTOREN | |
André Zuschlag | |
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