| # taz.de -- Illegalisierte Menschen in der Pandemie: Impfung und Legalisierung … | |
| > Bis zu 100.000 migrantische Menschen ohne Papiere leben in Berlin. Viele | |
| > sind in der Pandemie besonders gefährdet. | |
| Bild: Viele Illegalisierte leben in Berlin, ohne dass man sie erkennt | |
| Berlin taz | In Berlin leben und arbeiten schätzungsweise zwischen 60.000 | |
| und 100.000 migrantische Personen ohne Dokumente. Über ihre besonderen | |
| Gefährdungen in der zweiten Coronawelle informierte das Bündnis | |
| „Legalisierung jetzt“ am Donnerstag auf einer digitalen Pressekonferenz. | |
| Im Oktober 2020 hatte das Bündnis aus über 50 migrantischen Organisationen | |
| [1][in einem offenen Brief] die vollständige Legalisierung aller in Berlin | |
| lebenden Personen ohne Aufenthaltserlaubnis gefordert. Obwohl von einigen | |
| PolitikerInnen Zustimmung kam, erklärte sich der Senat für nicht zuständig | |
| und verweist auf die Verantwortung der Bundesregierung, kritisierten die | |
| AktivistInnen von „Legalisierung jetzt“. | |
| „Illegalisierte Menschen sind auf eine andere Art und Weise von der | |
| Pandemie betroffen, da sie keine sozialen Rechte und daher aufgrund ihres | |
| Migrationszustands auch keine gesundheitlichen Rechte haben“, erklärte | |
| Amarilis, eine der Aktivistinnen von „Legalisierung jetzt“, in der | |
| Online-Pressekonferenz. | |
| Als zentrales Problem für Menschen ohne Papiere benennt „Legalisierung | |
| jetzt“ den eingeschränkten Zugang zur Gesundheitsversorgung. In den | |
| Clearingstellen für Menschen ohne Krankenversicherung sieht das Bündnis | |
| keine Alternative. Sie seien bürokratisch, und viele der Betroffenen hätten | |
| Angst, dort Daten angeben zu müssen, die dann zu ihrer Abschiebung führen | |
| könnten. | |
| Anna Kimani von der Gruppe Respect, die ein zentraler Bestandteil des | |
| Legalisierungsbündnisses ist, berichtete über die besondere Betroffenheit | |
| von in Berlin lebenden Frauen ohne Papiere. Viele von ihnen hätten vor | |
| ihrer Flucht in ihren Heimatländern Kriege, Verfolgung aufgrund von | |
| sexueller Orientierung und andere Formen von Gewalt erlebt. | |
| „Wenn wir nach Europa kommen, tragen wir ein Trauma von unseren eigenen | |
| Erfahrungen und von der Reise selbst mit uns. Wir tendieren dazu, in Angst | |
| und Isolation zu leben, und vermeiden es, außerhalb unseres unmittelbaren | |
| Umfelds Hilfe zu suchen, aus Angst vor Denunziation und Abschiebung“, | |
| erklärt Kimani. | |
| ## Protest vor der Bildungsverwaltung | |
| Das Bündnis fordert, Illegalisierten Zugang zum Impfstoff gegen Covid-19 zu | |
| ermöglichen und medizinische Versorgung mit einer anonymen | |
| Gesundheitskarte. Für den 24. Februar ist eine Protestaktion vor der | |
| Senatsbildungsverwaltung geplant. Dort wird auch der vollständige Zugang | |
| der Kinder von Illegalisierten zu den Bildungseinrichtungen gefordert. | |
| Korrektur: In einer ersten Version dieses Textes hieß es, der Protest vor | |
| der Bildungsverwaltung sei am 14. Februar. Er findet aber zehn Tage später | |
| statt. | |
| 28 Jan 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Peter Nowak | |
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