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# taz.de -- Reinigungskräfte an Schulen: Kein Sparen an der falschen Stelle
> Ministerin Giffey ist eine prominente Kritikerin des Reinigungsbetriebs
> in Schulen. Recht hat sie: Denn jede sollte feste Putzkräfte haben.
Bild: Beim SPD-Landesparteitag forderte Franziska Giffey für jede Schule ein f…
Wo soll da eigentlich ein ernsthaftes Gegenargument sein? Was spricht
wirklich noch dagegen, Reinigungskräfte fest an einer Schule anzustellen?
Zu teuer, hieß es lange, private Putzfirmen unter Vertrag zu nehmen, sei
billiger. Da stellt sich dann aber schon die Frage: Wie wenig zahlen die
denn ihren Leuten, damit die so günstig anbieten können? Der entscheidende
Punkt aber ist: Auch ein paar Euro mehr fallen nicht ins Gewicht angesichts
der Riesensummen, die das Land Berlin ohnehin in sein Bildungssystem steckt
– kein Bundesland, Hamburg ausgenommen, gibt dafür mehr Geld aus.
Das ist ja auch nicht schlecht. Schlecht ist bloß, an der falschen Stelle
zu sparen. Wenn für Schüler, wie immer wieder berichtet, das Schulgebäude
kein anziehender Lernort, sondern das Haus mit den ewig stinkenden
Toiletten ist, dann laufen viele der Millioneninvestitionen in mehr
Lehrkräfte und noch so viel digitale Ausstattung ins Leere.
Denn Lernen hat nicht nur mit Pädagogik und Technik zu tun, sondern auch
mit einem Umfeld, in dem sich die Schülerschaft wohl fühlt. Wer den Gang
zur Toilette unterdrückt, weil ihn schon der Gedanke daran ekelt, wird dem
Unterricht und noch so gut gemeinten Erklärungsversuchen eher suboptimal
folgen.
Tiefgehende empirische Studien liegen dazu mutmaßlich nicht vor, aber es
ist zumindest stark anzunehmen, dass mehr und der Schule dauerhaft
verbundene Reinigungskräfte eine Schule sauberer halten können. Das scheint
zumindest auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey zu glauben. Denn
die forderte prominent bei ihrer Bewerbung für den SPD-Landesvorsitz, dass
es in jeder Schule nicht nur eine feste Reinigungskraft gibt, sondern ein
ganzes Reinigungsteam.
## Profitieren würden alle
Die Win-win-Situation besteht ja darin, dass alle profitieren: Die Schüler
von saubereren Klassen und Toiletten, die Putzkräfte von einer festen
Arbeitsstelle – und auch alle zusammen. Weil nämlich der eine oder andere
Schüler vielleicht noch mal darüber nachdenkt, einen Raum zu vermüllen,
wenn er weiß, dass hinter ihm nicht eine namenlose Putzkraft, sondern eben
die Frau Müller oder der Herr Meier aufwischen muss, die er jeden Tag auf
dem Gang sieht. Zu naiv gedacht? Vielleicht. Aber wenn deshalb von dreien
zumindest einer seinen Müll nicht auf den Boden, sondern in den Abfalleimer
schmeißt, wäre auch schon was gewonnen.
27 Jan 2021
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Schule
Franziska Giffey
Bildung
Putzen
Schule und Corona
Schule
Rekommunalisierung
SPD Berlin
Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
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