Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Öffentliche Bibliotheken in Berlin: Geistige Tankstellen für alle!
> Dass die Berliner Bibliotheken geschlossen wurden, widerspricht der Idee,
> Bücher weiter zugänglich zu halten. Online-Angebote sind kein Ersatz.
Bild: Die Regale sind voll, die Gänge leer: Berliner Bibliothek im Lockdown
BERLIN taz | Der Lockdown hat auch schöne Seiten: zwischen Buchdeckeln.
Wenn sonst fast nichts mehr geht und der Nieselregen zusätzlich auf die
Seele schlägt, hat man immerhin mal Zeit zum Lesen. Das spendet Trost, das
regt Geist und Fantasie an. Umso bedauerlicher, dass ausgerechnet jetzt
alle Berliner Bibliotheken geschlossen wurden.
Ohne Vorwarnung. Ohne triftige Begründung. Eine kurze Mitteilung am
Freitagnachmittag, dann war Feierabend bei den [1][öffentlichen Büchereien]
bis mindestens 14. Februar. Das heißt, auch für die Winterferien in der
nächsten Woche können sich die SchülerInnen nichts mehr ausleihen.
Ist dieser harte Lese-Lockdown wirklich nötig? So berechtigt die Sorge um
die Gesundheit der Angestellten und der NutzerInnen in den Bibliotheken
ist: Die Gefahr kam ja nicht gerade überraschend, anders als bei der ersten
Coronawelle vor fast einem Jahr. Hätten sich die zuständigen Behörden
diesmal nicht besser vorbereiten können?
## Nicht mal Abholung am Ausgabeschalter
Natürlich kommt ein Normalbetrieb zwischen engen Buchregalen und mit
gemütlichen Leseecken zur Zeit nicht infrage. Aber zumindest
[2][Ausgabeschalter an den größten Bibliotheken] für online bestellte
Bücher müssten sich doch auch mit coronabedingt eingeschränktem Personal
organisieren lassen.
Stattdessen verweisen Bibliotheksverwaltung und Senat jetzt nur noch auf
das [3][Online-Angebot]. Das ist besser als nichts, und man kann Bücher
natürlich auch auf dem iPad lesen – wenn man denn eins hat. Aber dass auch
kleine Kinder nur noch auf Bildschirme glotzen müssen, kann niemand
ernsthaft wollen.
Die Bibliotheksschließung sollte deshalb keine Dauerlösung sein. Schon gar
nicht in einer Stadt, deren linker Kultursenator Klaus Lederer die
Buchläden zu Recht als „[4][geistige Tankstellen]“ schützt. Diese sind
deshalb zum Glück noch offen. Doch da zu tanken, kostet Geld, das nicht
alle haben. Die Bibliotheken müssten uns also erst recht lieb und teuer
sein.
24 Jan 2021
## LINKS
[1] https://www.voebb.de/aDISWeb/app?service=direct%2F0%2FHome%2F%24DirectLink&…
[2] https://www.rbb-online.de/brandenburgaktuell/archiv/20210123_1930/bibolioth…
[3] https://www.voebb.de/aDISWeb/app;jsessionid=80C133C39E7D304FF9E935E63DF3571…
[4] /Corona-und-der-Buchhandel/!5736424
## AUTOREN
Lukas Wallraff
## TAGS
Bibliotheken in Berlin
Schwerpunkt Coronavirus
Buch
Bücher
Bibliothek
Lesen
Schwerpunkt Coronavirus
Bibliotheken in Berlin
Wochenkommentar
taz Plan
Schwerpunkt Coronavirus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Mehr Geld für Berlins Bibliotheken: Bollwerke gegen den Populismus
Die Kulturpolitik hat über ein neues Bibliothekengesetz beraten. Es soll
mehr Geld geben, viel mehr Geld. Das ist schön. Doch eine bleibt ein
„aber“.
Bibliotheken im Leihbetrieb: Erst Schlange, dann Schmökern
Mal schnell in die Bibliothek – auch das ist mit Geduld verbunden. Denn
anstehen muss man schon, wenn nur wenige Dutzend hineindürfen.
Bibliotheken in Berlin: Der Corona-Erfolg kommt zurück
Viele Büchereien der Bezirke sind wegen Corona geschlossen. Deswegen gibt
es erneut einen Digital-Ausweis – kostenlos für drei Monate.
Corona und der Buchhandel: Lesen ist ansteckend
Offene Buchhandlungen als „geistige Tankstellen“ dürfen im Lockdown offen
bleiben – und machen gute Geschäfte. Ein erfreuliches Zeichen!
Berlin auf der Leinwand: Mehr als Netflix für Umme
Bei Ava, dem Streamingdienst der öffentlichen Bibliotheken Berlins, gibt es
sehenswerte Berlin-Dokumentationen und -Spielilme zu entdecken.
Kritik von Bücherei-Mitarbeitenden: Hochrisikogebiet Bücherei?
Ein Mitarbeiter der öffentlichen Bibliotheken schlägt per Twitter
Corona-Alarm. Kultursenator Klaus Lederer verspricht, sich zu kümmern.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.