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# taz.de -- Erhalt der biologischen Vielfalt: Milliarden zum Schutz der Sahelzo…
> Die Ziele des One Planet Summit sind zum Schutz von 30 Prozent der Erde –
> aber auch die Finanzierung von Klima-projekten ist gesichert.
Bild: Mit Hilfe von tausenden Kilometern Bäumen soll die Ausbreitung der Sahar…
Berlin taz | Investitionen in die Natur lohnen sich, lautete das Motto des
Tages: Am Montag haben sich politische Schwergewichte wie der französische
Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzlerin Angela Merkel beim One Planet
Summit für mehr Klima- und Naturschutz eingesetzt. Der von Frankreich,
Weltbank und Vereinten Nationen initiierte Gipfel war Startschuss für eine
neue internationale Allianz zum Schutz von 30 Prozent Fläche des Planeten
und zur Finanzierung von konkreten Projekten. Ins Leben gerufen worden war
der One Planet Summit bereits 2017, um die Umsetzung des Pariser
Klimaabkommens zu beschleunigen und mehr Investitionen in den Klimaschutz
zu fördern. Dieses Jahr stand vor allem das Thema Biodiversität und der
Schutz von Ökosystemen auf der Agenda.
Besonderes Augenmerk lag am Vormittag auf der sogenannten Great Green Wall
gegen Wüstenausbreitung in der Sahelzone. Macron will Geld locker machen,
um das ins Stocken geratene Umweltprojekt in Afrika zu retten. „Im Laufe
von 15 Jahren hat das Vorhaben der Großen Grünen Mauer Höhen und Tiefen
erlebt“, sagte er in Paris. Er wolle mindestens ein Drittel der Mittel
mobilisieren, die bis 2030 für das ehrgeizige Projekt benötigt würden.
Dieses Ziel habe man nun sogar übertroffen: Beim Gipfel sind Zusagen von
rund 14,3 Milliarden Dollar (rund 11,8 Milliarden Euro) zusammengekommen.
Im Vorhinein hatte es aus Élyséekreisen geheißen, dass für die Initiative
rund zehn Milliarden Euro zusammenkommen sollen.
Wie ein grünes Band sollen bei dem Projekt Tausende Kilometer Bäume in der
Sahelzone von Dakar bis Dschibuti gepflanzt werden. So soll die Ausbreitung
der Sahara gestoppt und auch gegen Hungersnöte und Dürre in der Region
vorgegangen werden. Die Initiative wurde in den 2000ern ins Leben gerufen.
Die Sahelzone in Afrika ist besonders vom Klimawandel betroffen. Dies
bringt zahlreiche Konflikte mit sich, weshalb viele Menschen aus den
Regionen fliehen.
Prinz Charles, ebenfalls Teilnehmer des hauptsächlich digital
stattfindenden Treffens, wandte sich vor allem an Unternehmen aus aller
Welt, rief sie zu Investitionen auf und stellte sein Projekt „Terra Carta“
vor. Ziel sei es, in der kommenden Dekade Wohlstand in Einklang mit Natur,
Menschen und dem Planeten zu bringen, sagte der britische Thronfolger. Bis
zum Jahr 2022 will er 10 Milliarden US-Dollar für entsprechende Projekte
sammeln. Unternehmen wie der Pharmakonzern Astrazeneca, die Großbank HSBC,
aber auch der Mineralölkonzern BP und der Flughafen Heathrow haben ihre
Unterstützung angekündigt. Nur Führungskräfte – aus allen Bereichen und a…
aller Welt – seien in der Lage, Veränderungen in der Größenordnung
anzukurbeln, wie es für die Transformation der globalen Wirtschaft
notwendig sei, sagte der 72-Jährige.
## Mindestens 30 Prozent der Erde unter Schutz stellen
Am Nachmittag sprachen weitere Staats- und Regierungschefs sowie
Verantwortliche von internationalen Organisationen, darunter der britische
Premier Boris Johnson, UN-Generalsekretär Antonio Guterres und
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Angela Merkel rückte den
Zusammenhang von Pandemieprävention und Artenschutz in den Vordergrund,
außerdem erklärte sie [1][Deutschlands Beitritt zur sogenannten High
Ambition Coalition] (HAC).
Damit setzt sich Deutschland gemeinsam mit der EU und über 30 weiteren
Regierungen dafür ein, bis 2030 mindestens 30 Prozent der Erde unter Schutz
zu stellen. Dieses globale Ziel soll im Rahmen der neuen
UN-Biodiversitätsstrategie für 2030 auf der diesjährigen 15.
Vertragsstaatenkonferenz der Konvention zur biologischen Vielfalt (CBD) im
chinesischen Kunming verabschiedet werden. Dem Vernehmen nach wolle Macron
das 30-Prozent-Ziel in Frankreich und den französischen Überseegebieten
bereits 2022 erreichen. Bisher sind weltweit etwa 15 Prozent der Land- und
7 Prozent der Meeresflächen geschützt.
Mit Blick auf die beim Gipfel vertretene Einsicht der gemeinsamen Ursachen
von Klimawandel, Artensterben und Pandemien sagte Eberhard Brandes vom WWF
Deutschland: „Es ist sehr begrüßenswert, dass diese Erkenntnis jetzt auch
auf der höchsten politischen Ebene angekommen ist.“ Der WWF fordert jedoch,
dass sich die Bekenntnisse nicht nur in mehr finanzieller Unterstützung für
den Naturschutz, sondern auch in konkreter Gesetzgebung widerspiegeln.
Die Klimaaktivistin Greta Thunberg hält den One Planet Summit nur für
leeres Gerede. „Live vom One Planet Summit in Paris: Blabla Natur, Blabla
wichtig, Blabla ehrgeizig, Blabla grüne Investitionen, Blabla grüne
Möglichkeiten, Blabla grünes Wachstum“, schrieb die Schwedin am
Montagnachmittag auf Twitter. Es werde nur Jahrzehnten der weiteren
Umweltzerstörung der Weg bereitet.
Derzeit kommen die Beratungen für ein CBD-Folgeabkommen bis 2030 schleppend
voran. Vor wenigen Monaten meldete die CBD in ihrem „Global Biodiversity
Outlook“, dass [2][kein einziges ihrer 20 Ziele für die Zeit von 2011 bis
2020 erfüllt] wurde. (mit dpa)
11 Jan 2021
## LINKS
[1] /Schutz-der-biologischen-Vielfalt/!5742712
[2] /UN-Bericht-zu-globaler-Biodiversitaet/!5709830
## AUTOREN
Andrew Müller
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
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