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# taz.de -- Öko-Institut zu CO2-Preis: Wackeliger Sozialausgleich
> Von den neuen Energiepreisen profitieren geringere Einkommen, höhere
> zahlen drauf – wenn man so rechnet wie das Öko-Institut.
Bild: Zu Jahresbeginn sind die Preise für Benzin um etwa sieben Cent pro Liter…
Berlin taz | Als „sozial ausgewogen“ bezeichnet das Öko-Institut die
Wirkung der seit Jahresanfang bestehenden zusätzlichen Energiekosten. Die
oft kritisch zur Regierungspolitik stehenden Expert:innen haben berechnet,
[1][was der neue Kohlendioxid-Preis für unterschiedliche Einkommensgruppen
bedeutet]. „Haushalte mit geringerem Einkommen werden im Durchschnitt
begünstigt“, sagte Institutsmitarbeiterin Katja Schumacher.
Zu Jahresbeginn sind die Preise für Benzin um etwa sieben Cent pro Liter
gestiegen, für Heizöl um ungefähr acht Cent. Denn für jede Tonne
CO2-Ausstoß müssen Tankstellen und Energiehändler nun Emissionszertifikate
nachweisen. Die Kosten stellen sie den Konsument:innen anteilig in
Rechnung. Bundesregierung und Bundesrat hatten den neuen CO2-Preis 2020
beschlossen, um die klimaschädlichen Abgase zu verringern.
Während der CO2-Preis die Energiekosten erhöht, [2][sinkt die Umlage für
Ökostrom], die die Privathaushalte und die meisten Firmen mit ihrer
Stromrechnung bezahlen. Wer zu den zehn Prozent Bundesbürger:innen mit den
niedrigsten Einkommen gehört, hat laut Öko-Institut durchschnittlich eine
Zusatzbelastung von gut 50 Euro pro Jahr und Haushalt durch den CO2-Preis,
wird aber durch die niedrigere EEG-Umlage um etwa 80 Euro entlastet.
Ähnlich ergeht es den Bürger:innen in der zweitniedrigsten
Einkommensgruppe.
In der dritten, vierten und fünften Gruppe halten sich Kosten und
Entlastung etwa die Waage. Erst für die obere Einkommenshälfte wird es
teurer. Die reichsten zehn Prozent zahlen durchschnittlich etwa 40 Euro
drauf. Dort machen sich der höhere Verbrauch von Benzin in großen
Fahrzeugen und Heizwärme in großen Häusern bemerkbar.
## Regierungszuschuss verbessert Verteilungswirkung
Freilich gilt die Rechnung nur unter einer Voraussetzung: Das Öko-Institut
hat bei der Entlastung miteinbezogen, dass die EEG-Umlage in diesem Jahr
unter anderem wegen der schwachen Elektrizitätsnachfrage infolge der
Coronakrise eigentlich stark hätte steigen müssen – von 6,8 auf 9,7 Cent
pro Kilowattstunde Strom. Das hat die Bundesregierung jedoch verhindert,
indem sie rund elf Milliarden Euro aus ihrem Haushalt spendierte.
Klammert man die – geplante und nicht erfolgte – Anhebung jedoch aus und
vergleicht nur die tatsächlichen Energiekosten für 2020 und 2021, sinkt die
EEG-Umlage in diesem Jahr nur leicht, von 6,8 auf 6,5 Cent. Verrechnet man
nur diese echte Senkung mit dem erhöhten CO2-Preis, zahlen Privathaushalte
und die meisten Firmen insgesamt dann doch deutlich drauf.
Schlimmer noch: Gerade in Haushalten mit geringen Verdiensten macht sich
die EEG-Umlage besonders bemerkbar. Um diesen Effekt zu neutralisieren,
plädiert das Öko-Institut dafür, die Vermieter an den höheren Heizkosten zu
beteiligen.
11 Jan 2021
## LINKS
[1] /Steigende-Energiekosten-fuer-Klimaschutz/!5738341
[2] /Einigung-ueber-EEG-Novelle/!5733729
## AUTOREN
Hannes Koch
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
EEG-Umlage
Heizkosten
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Lesestück Interview
Kinderfrage
Energiewende
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