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# taz.de -- Klimaneutrale Paketzustellung: Letzte Meile per Rad
> Der Hamburger Senat macht einen Feldversuch zur umweltfreundlichen
> Feinverteilung von Paketsendungen in der Innenstadt.
Bild: Auf dem Weg vom gemeinsamen Mikrodepot zum Kunden: Paketboten mit Lastenr…
Hamburg taz | Sie bringen das ersehnte Paket von Amazon oder Zalando und
parken gerne in der zweiten Reihe: die Lieferfahrzeuge der
Paketdienstleister. Weil ihre Zahl aufgrund veränderter Konsumgewohnheiten
zugenommen hat, versucht der rot-grüne Senat jetzt mit einem Feldversuch
gegenzusteuern: Umweltfreundliche Lastenfahrräder sollen die „letzte Meile“
zum Empfänger bedienen. Damit das klappt, ist jetzt beim Chilehaus ein
[1][Güterverteilzentrum im Miniformat] eröffnet worden.
Dieses sogenannte Mikrodepot löst das Problem, dass Lastenfahrräder selbst
mit Elektrohilfsmotor eine im Vergleich zum Transporter geringe Reichweite
und Ladekapazität haben. Also bringt der Laster die Pakete zum Mikrodepot
und die Radfahrer verteilen sie weiter.
Solche Lieferungen seien „sauber, sicher und leise“, sagte Verkehrssenator
Anjes Tjarks (Grüne) bei der Vorstellung des neuen Verkehrsprojekts Ende
vergangener Woche. Gleichzeitig würden „Staus und Emissionen in den engen
Quartieren sowie der Innenstadt spürbar verringert“.
Der Paketdienstleister UPS betreibt schon seit 2012 Mikrodepots in Hamburg.
„Unsere Lösung in Hamburg dient als Leuchtturm-Projekt und wir konnten
diese Form der Zustellung bereits auf über 30 Städte weltweit übertragen“,
sagt Frank Sportolari, Präsident von UPS Deutschland. Eine große
Herausforderung sei es dabei, passende Standorte zu finden. Ein Projekt,
das verschiedene Logistiker bei weiterhin eigenständigen Operationen
zusammenbringe, um eine städtische Fläche effektiv zu nutzen, könne
wegweisend sein.
Für den jetzigen Modellversuch haben sich neben UPS die Paketdienstleister
DHL (Deutsche Post) und Hermes sowie die Supermarktkette Rewe unter Regie
der [2][Hamburger Hochbahn] (HHA) zusammengetan. Die Hochbahn stellt den
Raum zur Verfügung, in dem die vier Dienstleister ihre Sendungen
zwischenlagern. Allein Hermes hofft, von dem zentral gelegenen Depot aus
mit vier Lastenrädern 8.500 Sendungen pro Monat beinahe emissionsfrei
zustellen zu können.
Für die städtische Hochbahn wiederum geht es bei dem Versuch darum,
festzustellen, inwiefern sie mit ihren über die Stadt verstreuten
Liegenschaften beitragen kann, Mikrodepots einzurichten: Wo müssen sie
liegen? Welche Kriterien gilt es zu erfüllen? „Perspektivisch wollen wir
uns anschauen, welche Rolle unsere Infrastruktur hier spielen könnte“, sagt
Hochbahn-Chef Henrik Falk.
An eine Belieferung der Mikrodepots per U-Bahn, wie sie [3][in Frankfurt am
Main ausprobiert] wurde, denke die Hochbahn allerdings nicht, sagt
Pressesprecherin Constanze Dinse.
Etwas Wasser in den Wein gießt Stefan Eckelmann von DHL. „Mit Lastenrädern
allein lassen sich die steigenden Sendungsmengen nicht bewältigen“, sagt
Eckelmann. Angesichts des stark wachsenden Internethandels setze die Post
auch in Zukunft auf die weitere Elektrifizierung ihrer Fahrzeug-Flotte und
auf intelligente Routenplanung.
Das Projekt Mikrodepots gehört zum Reallabor Hamburg (RealLabHH), das von
der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) der Bundesregierung
initiiert wurde. Mit gut 20 Millionen Euro vom Bundesverkehrsministerium
gefördert, soll in Hamburg praktisch ausprobiert werden, wie die Mobilität
der Zukunft aussehen könnte.
Bei weiteren Projekten geht es etwa darum, Dienstwagen durch
Mobilitätsbudgets zu ersetzen, um eine neutrale Mobilitätsplattform oder
darum, wie schwache Verkehrsteilnehmer besser geschützt werden könnten.
Erste Ergebnisse sollen beim Weltkongress für Intelligente Verkehrssysteme
(ITS) im Oktober in Hamburg vorgestellt werden.
18 Jan 2021
## LINKS
[1] /Studie-zur-Paketzustellung/!5687617
[2] https://www.hochbahn.de/hochbahn/hamburg/de/Home/Unternehmen/Kontakt/HOCHBA…
[3] /Paket-Auslieferung-per-Tram-in-Frankfurt/!5536897
## AUTOREN
Gernot Knödler
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