| # taz.de -- Trumps Kampf um den US-Wahlausgang: Trump verliert immer weiter | |
| > US-Präsident Trump scheitert auch vor dem konservativ dominierten Supreme | |
| > Court mit einer Klage zur Annulierung der Wahlergebnisse in Pennsylvania. | |
| Bild: Trump-Fans sind vom Stimmenklau überzeugt, die US-Gerichte nicht | |
| Washington dpa | Das Lager von Donald Trump hat im [1][juristischen Kampf] | |
| gegen das Ergebnis der US-Präsidentenwahl eine weitere Niederlage | |
| einstecken müssen – dieses Mal vor dem Obersten Gericht des Landes. Der | |
| Supreme Court in Washington wies am Dienstagabend (Ortszeit) einen Antrag | |
| auf eine einstweilige Verfügung zurück, mit der der Republikaner Trump und | |
| seine Anhänger den Sieg des Demokraten Joe Biden im US-Bundesstaat | |
| Pennsylvania kippen wollten. In dem [2][knappen Beschluss] äußerte sich das | |
| Gericht nicht zu den Gründen. Dort wurden auch keine abweichenden Stimmen | |
| der neun Richter aufgeführt. | |
| Trump behauptet seit der Wahl vom 3. November, dass ihm der Sieg durch | |
| massiven Betrug genommen worden sei. Weder er noch seine Anwälte konnten | |
| dafür bislang überzeugende Belege vorbringen. Inzwischen wurden in | |
| dutzenden Fällen Klagen in verschiedenen Bundesstaaten abgeschmettert. In | |
| der vergangenen Woche sagte auch [3][Justizminister William Barr], ihm | |
| lägen keine Beweise für Betrug in einem Ausmaß vor, das das Ergebnis | |
| verändern würde. | |
| Pennsylvania hatte das Wahlergebnis bereits am 23. November zertifiziert. | |
| Die Antragsteller wollten erreichen, dass die Zertifizierung rückgängig | |
| gemacht wird. Die Anwälte des Bundesstaats hatten vor dem Supreme Court vor | |
| einem solchen „dramatischen“ Schritt gewarnt. Sie argumentierten: „Kein | |
| Gericht hat jemals eine Anordnung erlassen, mit der die Bestätigung der | |
| Ergebnisse einer Präsidentenwahl durch den Gouverneur für ungültig erklärt | |
| würde.“ | |
| Trumps Anwälte betonten am Dienstag noch vor der Entscheidung des Obersten | |
| Gerichts, dass sie ihren juristischen Kampf weiterführen würden. In einer | |
| Mitteilung hieß es, dass die wirklich entscheidenden Termine erst am 6. | |
| Januar im Kongress – dann wird im Parlament in Washington das Endergebnis | |
| verlesen – und mit der Amtseinführung des Präsidenten am 20. Januar | |
| bevorstünden. | |
| ## Texas' Justizminister zieht vor Gericht | |
| Aus dem Trump-Lager wurde zudem [4][eine neue Klage] vor dem Supreme Court | |
| in Washington lanciert. Der republikanische Justizminister des Bundesstaats | |
| Texas, Ken Paxton, forderte in der am Dienstag veröffentlichten | |
| Klageschrift, die Wahlergebnisse in Pennsylvania, Georgia, Michigan und | |
| Wisconsin für ungültig zu erklären. Dort hatte sich Biden gegen Trump | |
| durchgesetzt, die Ergebnisse sind in diesen Bundesstaaten bereits | |
| zertifiziert worden. Ungewiss ist, ob der Supreme Court in Washington die | |
| Klage annimmt. | |
| Als Begründung führte Paxton an, in den vier Bundesstaaten sei die | |
| Verfassung verletzt worden – unter anderem, weil Wähler nicht gleich | |
| behandelt worden seien und es Unregelmäßigkeiten gegeben habe. Der | |
| US-Präsident wird nicht direkt vom Volk gewählt, sondern von 538 | |
| Wahlleuten, die normalerweise gemäß dem Ergebnis in ihren jeweiligen | |
| Bundesstaaten abstimmen. Für den Sieg sind 270 Stimmen erforderlich. Biden | |
| brachte bei der Wahl nach den vorläufigen Ergebnissen 306 Wahlleute hinter | |
| sich, Trump 232. Die Stimmabgabe der Wahlleute in den jeweiligen | |
| Bundesstaaten ist für den 14. Dezember angesetzt. | |
| In Pennsylvania, Georgia, Michigan und Wisconsin geht es zusammen um 62 | |
| Wahlleute-Stimmen – und in der Klage letztlich darum, sie Biden zu nehmen. | |
| Paxton will, dass in diesen Bundesstaaten die Wahlleute entweder von den | |
| örtlichen Parlamenten beauftragt oder gar nicht erst ernannt werden. | |
| Zusätzlich zur Klage reichte der Texaner beim Obersten Gericht einen Antrag | |
| auf eine einstweilige Verfügung ein, um alle Aktivitäten rund um die | |
| Wahlleute in den vier Bundesstaaten sofort stoppen zu lassen. Paxton | |
| schließt an die teils abenteuerliche Argumentation bisheriger Klagen an: So | |
| heißt es, die Wahrscheinlichkeit eines Wahlsiegs Bidens in den vier | |
| Bundesstaaten liege bei 1 zu 1.000.000.000.000.000. | |
| ## Eine „wahrlich peinliche Klage“ | |
| Trump hatte schon vor der Wahl Wert darauf gelegt, einen freien Sitz am | |
| Obersten Gericht schnell mit der konservativen Juristin [5][Amy Coney | |
| Barrett] zu besetzen – und dabei auch auf einen möglichen Streit um den | |
| Wahlausgang verwiesen. Die Konservativen dominieren im Gericht nun mit | |
| einer Mehrheit von sechs zu drei Stimmen. Allerdings wurden die bisherigen | |
| Klagen des Trump-Lagers gleichermaßen von Richtern abgewiesen, egal ob sie | |
| von demokratischen oder republikanischen Präsidenten nominiert worden | |
| waren. | |
| Verantwortliche in den betroffenen Bundesstaaten gingen mit der Klage hart | |
| ins Gericht. Paxtons Amtskollege aus Wiscosin, Josh Kaul, sprach bei | |
| Twitter von einer „wahrlich peinlichen Klage“. Die Justizministerin von | |
| Michigan, Dana Nessel, verwies darauf, dass die Argumente aus der Klage | |
| bereits von diversen Gerichten abgewiesen worden seien. Dies sei deshalb | |
| lediglich ein „PR-Gag“. | |
| Trump selbst nutzte einen „Impfstoff-Gipfel“ im Weißen Haus dazu, um seine | |
| Behauptungen über massiven Wahlbetrug zu wiederholen. „Hoffentlich wird die | |
| nächste Regierung eine Trump-Regierung sein. Denn man kann nicht | |
| Hunderttausende Stimmen stehlen“, sagte Trump. | |
| 9 Dec 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Donald-Trump-streitet-weiter-um-US-Wahl/!5732098 | |
| [2] https://www.supremecourt.gov/orders/courtorders/120820zr_bq7d.pdf | |
| [3] /Justiz-in-den-USA/!5734751 | |
| [4] https://www.texasattorneygeneral.gov/sites/default/files/images/admin/2020/… | |
| [5] /Trumps-Kandidatin-fuers-Oberste-Gericht/!5716778 | |
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