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# taz.de -- US-Regierung unter Joe Biden: Traumziel Normalität
> Joe Bidens Impfauftritt signalisiert einen Wendepunkt in den USA.
> Großartige Veränderungen sind jedoch auch von ihm kaum zu erwarten.
Bild: President elect macht es vor: Joe Biden lässt sich im Krankenhaus gegen …
Das Bild der Impfnadel im Oberarm von Joe Biden ist um die Welt gegangen.
Am Ende eines schrecklichen Pandemiejahrs und kurz vor dem Ende von vier
schrecklichen Politikjahren weckt es Zuversicht. Biden nutzte die
Gelegenheit, um dem medizinischen Personal, den Forscher.innen, den
Beschäftigten an der vordersten Front der Pandemie seinen Dank
auszusprechen. Und er schaffte es sogar, der scheidenden Regierung ein Lob
für ihre Unterstützung bei der [1][schnellen Entwicklung des Impfstoffs]
auszusprechen.
Normalerweise wäre das alles nicht erwähnenswert. Schließlich gehört es zum
Job von Spitzenpolitiker.innen, dass sie mit gutem Beispiel vorangehen,
dass sie Mitbürger.innen aufmuntern und unterstützen und dass sie
politischen Gegner.innen die Hand zur Zusammenarbeit ausstrecken. Aber in
der vergifteten politischen Atmosphäre in den USA ist es nun einmal
besonders.
Im Vergleich zu dem Hass, den Aufrufen zu Gewalt, der
Wissenschaftsfeindlichkeit, den Lügen und dem permanenten Eigenlob des
scheidenden Präsidenten stellt Bidens Impfauftritt einen wohltuenden
Kontrast dar und macht Lust auf mehr. Nach wochenlangem, quälendem
Postwahltheater trifft der Impfauftritt zeitlich mit einem politischen
Wendepunkt zusammen.
## Neuer Ton im Weißen Haus
Das Votum des [2][Electoral College] und das Nein des Obersten Gerichts,
die Wahlen anzufechten, brachte sogar zahlreiche republikanische
Spitzenpolitiker.innen zur Einsicht, dass ihr Präsident nicht im Amt
bleiben kann. Ihre Zustimmung zu einem – wenngleich unzureichenden –
[3][Coronahilfspaket] ist ein Ausdruck davon. Trotzdem ist keine radikale
Kehrtwende zu erwarten. In dem 330 Millionen Einwohner.innen zählenden Land
mit den weltweit höchsten Covid-Opfer-Zahlen wird das Virus noch lange
wüten.
Und die 73 Millionen Wähler.innen des scheidenden Präsidenten werden dafür
sorgen, dass dessen antidemokratisches Denken und Tun nicht mit ihm von der
Bühne verschwinden. [4][Bidens Amtsantritt am 20. Januar] ist eine Rückkehr
zu einer US-amerikanischen Normalität. Wie mit der Impfnadel im Arm wird er
auch im Weißen Haus andere Symbole liefern, einen anderen Ton anschlagen
und eine Regierung mitbringen, deren Mitglieder so aussehen wie die
Bevölkerung des Landes – mit Frauen und People of Color.
Nur, die überfälligen Veränderungen, die das Land braucht, sind von dem
Zentristen Biden und mit der im günstigsten Fall hauchdünnen Mehrheit der
Demokrat.innen im Kongress nicht zu erwarten. Das US-amerikanische Debakel
der letzten Jahre zeigt, dass die USA eben keine Musterdemokratie sind.
Realistisch sind allenfalls minimalistische Erwartungen an den neuen
US-Präsidenten.
23 Dec 2020
## LINKS
[1] /Biontech-zu-mutiertem-Coronavirus/!5740212
[2] /Nach-US-Praesidentschaftswahl/!5739355
[3] /US-Senat-verabschiedet-Konjunkturpaket/!5740041
[4] /Joe-Biden-als-US-Praesident/!5723555
## AUTOREN
Dorothea Hahn
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