| # taz.de -- Jahnsportpark wird doch nicht abgerissen: Senat muss klein beigeben | |
| > Das marode Jahnstadion in Prenzlauer Berg sollte schnell abgerissen | |
| > werden. Doch da hat der Sportsenator seine Rechnung ohne den Bezirk | |
| > gemacht. | |
| Bild: Ein Ort für den Behindertensport, hier die EM der Leichtathleten 2018: d… | |
| Ein Sportsenator, der eine Großveranstaltung nach Berlin holen will. | |
| Sportverbände, die auf eine neue Arena hoffen. Behindertensportlerinnen und | |
| -sportler, die eine moderne, inklusive Anlage haben wollen. All das | |
| zusammen ergab eine Gemengelage, in der die Verantwortlichen auf Zeit | |
| spielten. Je schneller das marode Jahnstadion in Prenzlauer Berg abgerissen | |
| werden würde, desto schneller würde eine neue Arena entstehen können, die | |
| Großveranstaltungen und Behindertensport gleichermaßen ermöglicht. | |
| So dachte es sich der rot-rot-grüne Senat, allen voran Sportsenator Andreas | |
| Geisel (SPD). Allerdings machte er seine Rechnung ohne den Bezirk. Denn | |
| weder wurde bei dieser [1][Quick-and-dirty-Planung] untersucht, ob das alte | |
| Stadion oder wenigstens Teile davon saniert werden können. Noch folgte der | |
| Sportsenator den Forderungen der Bürgerinitiative Jahnsportpark, erst das | |
| gesamte Gelände zu planen, bevor mit dem Abriss nur des Stadions begonnen | |
| wird. Dieser Verweigerung brachte dann auch Abgeordnete aus dem Bezirk in | |
| Stellung. | |
| Dass das Stadion nun vorerst doch nicht abgerissen wird und die | |
| Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen am Montag den | |
| Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan bekannt gab, hat damit zu | |
| tun, dass der Senat in dieser Stadt nicht nach Gutsherrenart agieren kann. | |
| Selbst dort, wo er das Verfahren an sich gezogen hat, müssen am Ende noch | |
| die Abgeordneten im Landesparlament zustimmen. Im Fall des Jahnsportparks | |
| drohte dem Sportsenator eine Niederlage im Hauptausschuss des | |
| Abgeordnetenhauses, also lenkte er – zähneknirschend – ein. | |
| ## Legislative hat das letzte Wort | |
| Es ist nicht das erste Mal, dass Abgeordnete auch der Regierungskoalition | |
| gegenüber dem eigenen Regierungsbündnis mit den Muskeln spielen. Am | |
| Checkpoint Charlie waren es Grüne und Linke, die gegen den Letter of Intent | |
| des rot-rot-grünen Senats mit dem Investor protestierten. Auch hier musste | |
| der Senat klein beigeben, in einem Bebauungsplanverfahren konnte das | |
| Parlament die Planungshoheit zurückgewinnen. Auch hier hatte also die | |
| Legislative das letzte Wort und nicht die Exekutive. | |
| Nun mag ein oft jahrelang dauerndes Bebauungsplanverfahren in Zeiten der | |
| sprichwörtlich gewordenen „Tesla-Geschwindigkeit“ ein Anachronismus sein. | |
| Dennoch kann nur so sichergestellt werden, dass alle Beteiligten angemessen | |
| gehört und in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. | |
| Dass sich in Pankow und Mitte die Abgeordneten durchgesetzt haben, kann | |
| also auch in Neukölln oder Charlottenburg-Wilmersdorf Mut machen. Denn dort | |
| will der Karstadt-Eigner Signa trotz heftiger Proteste ebenfalls Fakten | |
| schaffen. Das Parlament könnte ihm einen Strich durch die Rechnung machen. | |
| 28 Nov 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Uwe Rada | |
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