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# taz.de -- Senatssitzung mit neuen Corona-Aspekten: Ein bisschen Hoffnung im G…
> Vize-Regierungschef Lederer ist skeptisch mit Blick auf die Berlinale,
> kündigt Quarantäne in Hotels an und erklärt, warum seine Maske ihm Mut
> macht.
Bild: Hofft, dass Corona schnellstmöglich – asap = as soon as possible – v…
taz | Berlin Hotels als Quarantänestationen, die Quasi-Absage einer
normalen Berlinale, eine gewisse Verärgerung über Kritiker leichtester
Coronalockerungen: Vize-Regierungschef und Kultursenator Klaus Lederer
(Linkspartei) hat am Dienstag bei der Pressekonferenz nach der
Senatssitzung einiges zu erzählen. Obendrauf bringt er aber auch ein Stück
Duchhalte-Motivation mit: seinen grell rot-gelben Mund-Nase-Schutz mit den
Buchstaben ASAP.
Rot-Gelb – hat das etwas mit Spanien zu tun? Etwa „Autonome Spanische
Arbeiter-Partei“? Oder sind die vier Buchstaben ein Geheimcode für eine
Anti-SAP-Bewegung? Doch nein, es ist ganz schnöde das Kürzel fürs englische
„As soon as possible“, so schnell wie möglich. Lederer sieht Stoffstück u…
Aufdruck als Mutmacher gegen die Coronadepression: „Ich finde, das trägt so
etwas Hoffnungsvolles in sich“, sagt er auf taz-Nachfrage, „dass wir trotz
alledem, wenn man sich gesellschaftlich klug verhält, wenn sich die Politik
klug verhält, diese Pandemie überwunden bekommen. Diesen Mut sollten wir
uns alle nicht nehmen lassen.“
Es ist der Tag, nachdem in Berlin die zweite von drei [1][Corona-Ampeln] –
und zwar die möglicherweise wichtigste – auf Rot gesprungen ist: Die
Auslastung der Intensivbetten in Berlin mit Coronakranken ist auf über 25
Prozent gestiegen. Fünf Tage zuvor hat der Senat die von den Bundesländern
mit der Kanzlerin besprochenen Regeln festgezurrt und nur für die
Hauptstadt beschlossen: keine Weihnachtslockerung. Bloß Hotelübernachtungen
für Familienbesuche sollen möglich sein. Aber auch dafür gab es Kritik –
[2][Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und andere finden das nicht gut.]
Für Lederer gehen solche Äußerungen an der Realität vorbei: Die
Alternativen sind aus seiner Sicht: entweder alles verbieten und damit
Leute eng zusammenzupferchen, „oder ist man realistisch genug und entzerrt
Ansteckungspotenzial?“ Zu solchem Realismus gehört für Lederer auch, an der
geplanten Sonntagsöffnung von Geschäften am 6. und am 20. Dezember
festzuhalten – auch das entzerrt für ihn das bereits zu beobachtende
Einkaufsgedränge. Für Lederer reicht es nicht, „mit viel Timbre“ in der
Stimme auf Einhaltung der Corona-Regeln zu pochen. „Wir dürfen uns nicht
darauf beschränken, zu kritisieren, dass Menschen Menschen sind“, sagt der
Senator, der auf Nachfrage den Seitenhieb mit dem „Timbre“ nicht auf die
Kanzlerin bezogen haben will.
## 500 Quarantänebetten in Hotels
Jenseits von Familienbesuchen zu den Feiertagen will der Senat derzeit
wenig belegte Hotels dafür nutzen, dort Menschen, die in beengten
Wohnverhältnissen leben, in Quarantäne unterzubringen. Allzu teuer ist das
nach Lederers Rechnung nicht – und es gebe ja noch genug andere Hotels
neben dem Adlon: Die Hotels bekämen derzeit ohnehin 75 Prozent ihres
Umsatzausfalls erstattet, da wäre dann bei einer Buchung als
Quarantänestation nur noch ein Rest draufzulegen. 500 Betten sollen das
vorerst sein, vermittelt über das Gesundheitsamt – offenbar in dem Moment,
in dem die Behörde bei der Befragung von Infizierten mitbekommt, dass
jemand mit sehr vielen Menschen auf kleiner Fläche zusammen lebt.
In einer Millionenstadt wie Berlin, das macht Lederer auch gleich klar,
seien 500 allerdings „nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Regierungschef
Michael Müller (SPD) deutete eine solche Hotel-Quarantäne schon am
Sonntagabend in der ARD-Sendung „Anne Will“ an.
Die – im normalem und nicht testmäßigen Verständnis – positivste Botscha…
Lederers an diesem Dienstag ist die zum Stand der sechs vorgesehenen
Impfzentren: Die seien bereit, versichert der Vize-Regierungschef. Anders
als bei Schnelltests soll es da auch nicht an Personal mangeln. Da gebe es
eine große Bereitschaft mitzumachen, viele hätten sich freiwillig gemeldet
– „das kriegen wir hin“, sagt Lederer.
Bei den Schnelltests sieht das noch anders aus. Schon nach der
Senatssitzung am Donnerstag hatte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne)
angedeutet, man habe am Ende möglicherweise Millionen ungenutzter Tests –
weil diese bislang nur Fachpersonal durchführen darf und nicht geschulte
oder angeleitete Personen. Derzeit laufe die Bitte an den
Bundesgesundheitsminister, diese Vorgabe zu ändern. Um bis dahin mit diesem
Problem klar zu kommen, soll es künftig mobile Test-Stellen geben: Acht
Teams sollen stadtweit in Kitas und Schulen unterwegs sein.
## Volle Kinos im Februar nicht denkbar
Mit Blick auf das nächste Jahr zeigt sich der Kultursenator sehr skeptisch
gegenüber einer traditionellen Ausrichtung des Berlinale-Filmfestivals:
„Dass wir hier im Februar volle Kinosäle über die ganze Stadt hinweg
haben“, sagt Lederer, „das glaube ich bei den derzeitigen Zahlen (der
Infektionen, d. taz) eher nicht.“
1 Dec 2020
## LINKS
[1] https://www.berlin.de/corona/lagebericht/
[2] https://www.rbb24.de/politik/thema/2020/coronavirus/beitraege_neu/2020/11/k…
## AUTOREN
Stefan Alberti
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