Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kultur in Berlin: Wege aus dem Lockdown
> Museen, Gedenkstätten und kulturelle Angebote für Kinder sollen als Erste
> starten, sobald der Lockdown wieder gelockert wird.
Bild: Das war vor 30 Tagen. Und nun?
Berlin taz | Kultursenator Klaus Lederer (Linke) geht davon aus, dass nach
einem deutlichen Rückgang der Corona-Infektionszahlen in Berlin das
kulturelle Leben wieder umfassend zurückkehrt. Sobald die Stadt wieder bei
50 Neuinfektionen pro 100.000 EinwohnerInnen innerhalb einer Woche liege,
„können wir die Kultur wieder genauso öffnen, wie sie es bis Ende September
war“, sagte Lederer am Montagnachmittag im Kulturausschuss des
Abgeordnetenhauses. Derzeit liegt die sogenannte 7-Tage-Inzidenz berlinweit
bei 206, Spitzenreiter ist Spandau mit knapp über 300.
„Museen, Gedenkstätten und Angebote der kulturellen Bildung für Kinder und
Jugendliche sollten zu den Ersten gehören, die dann aufmachen“, betonte
Lederer. Er hoffe darauf, dass insbesondere Letztere auch schon bei einer
Inzidenz über 50 wieder starten könnten. Laut dem Kultursenator würden
viele große Theater derzeit eine Schließung für weitere zwei Monate
anpeilen in der Hoffnung, Anfang Februar wieder hochzufahren; Opern und
Konzerthäuser würden gerne schon etwas früher wieder öffnen. Lederer warnte
jedoch vor zu viel Optimismus und betonte: „Gerade Bühnen brauchen eine
längerfristige Perspektive. Sie können nicht im Monatsrhythmus auf- und
zumachen.“
Den Vorschlag des Intendanten der Schaubühne, Thomas Ostermeier, als Ersatz
für eine längere Spielpause im Winter die Sommerpause zu verkürzen oder
ganz ausfallen zu lassen, hält Lederer durchaus für umsetzbar, auch wenn
dies nicht an allen Theatern machbar sei. „Es müssen nicht alle dasselbe
machen; die Theater können auch unterschiedliche Wege gehen.“
Vor dem Hintergrund jüngster Fortschritte bei möglichen Impfstoffen – am
Montag wurde die erst Notzulassung für den EU-Raum angemeldet – hat der
Kultursenator offenbar Hoffnungen, dass auch diese die Chancen für den
Neustart der Kultur erhöhten, etwa wenn ein großer Teil der Risikogruppen
geimpft ist. Auch der Einsatz von Schnelltests könne Spielräume eröffnen
und vergrößern; allerdings ist deren Einsatz bisher nur mit medizinischem
Personal möglich.
Derzeit erarbeite der Senat eine Strategie zur Wiedereröffnung, die
möglichst abgestimmt sein soll mit anderen Bundesländern. Eine große Rolle
spiele dabei die Qualität und die Erneuerung der Lüftungsanlagen. Denkbar
sei laut Lederer eine Art Zertifizierung mittels eines Ampelsystems, das
die Leistungsfähigkeit der Technik anzeige.
Vom Bund forderte Lederer, dass Hilfen für Kulturschaffende und deren
Einrichtungen „schneller und unbürokratischer“ kommen müssten. „Viele
hungern sich runter bis aufs Gerippe“, so der Senator. Gerade bei
nichtstaatlichen Kulturangeboten werde es noch lange finanzielle Hilfen
brauchen, etwa Anschubfinanzierungen nach Ende des Lockdowns. „Wie liquide
eine Einrichtung ist, wird auch eine Rolle bei der Entscheidung spielen,
wann sie wieder aufmachen kann.“
30 Nov 2020
## AUTOREN
Bert Schulz
## TAGS
Kultur in Berlin
Lockdown
Schwerpunkt Coronavirus
Klaus Lederer
Solidarität
Schwerpunkt Coronavirus
Lockdown
Freiberufler
Sound der Stadt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Berlins Kultursenator Lederer zu Corona: „Keine Trendwende bis Ostern“
Die Lage sei viel zu ernst für Lockerungen, sagt Klaus Lederer (Linke). Mit
einer Normalisierung bei der Kultur rechnet er erst 2022.
Senatssitzung mit neuen Corona-Aspekten: Ein bisschen Hoffnung im Gesicht
Vize-Regierungschef Lederer ist skeptisch mit Blick auf die Berlinale,
kündigt Quarantäne in Hotels an und erklärt, warum seine Maske ihm Mut
macht.
Lockdown im Berliner Kulturbetrieb: „Das Vertrauen ist verloren“
Berlins Kultureinrichtungen bleiben weiter geschlossen. Daniel Wesener
(Grüne) spricht über das, was jetzt am meisten drängt.
Berlins Selbstständige in der Krise: Die Stimmung ist wolkig bis trübe
Viele Solo-Selbständige trifft die Coronakrise besonders hart. Wie geht's
ihnen im Novemberlockdown? Sechs Protokolle.
Livemusik im Berliner Lockdown: Kultur flüchtet ins Digitale
Der Lockdowns erfordert erneut Flexibilität bei Musik-Events. Die
taz.plan-Kolumne „Sound der Stadt“ bietet einen Überblick über streambare
Konzerte.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.