# taz.de -- Bremer Campus für Künstliche Intelligenz: Ein Märchen mit vielen… | |
> Es ist kaum vorstellbar, dass bei der Entscheidung für ein KI-Zentrum in | |
> Bremen nicht der chinesische Staat seine Hand im Spiel hat. | |
Bild: Hing bislang immer am Tropf der Stadt: Die private Bremer Jacobs Universi… | |
Es klingt wie ein Märchen: [1][Auf dem Gelände der notorisch klammen Jacobs | |
University in Bremen soll ein Zentrum für Künstliche Intelligenz (KI) | |
entstehen.] Der chinesische Weltkonzern Neusoft will zusammen mit der | |
Münchener High-Tech-Schmiede SAP hier zig Millionen investieren. Ein | |
Forschungszentrum, Studienplätze für 3.000 Studierende und dazu ein | |
Weiterbildungszentrum sollen entstehen. | |
Hat bloß der günstige Immobilienpreis von nur 22.000 Euro die Weltkonzerne | |
nach Grohn gelockt? Welche Rolle spielt das staatliche „Deutsche | |
Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz“ (DFKI) – der dritte Partner… | |
zwischen den Giganten? Vielleicht wird es dazu am Freitag Antworten geben, | |
wenn in Bremen ein „Letter of intend“ unterschrieben wird. | |
Neusoft hat mehr als 20.000 Mitarbeiter, betreibt drei private | |
Universitäten in China und drängt auf den Weltmarkt, um den technologischen | |
Rückstand gegenüber den USA in Sachen KI aufholen zu können. Es ist also | |
kaum vorstellbar, dass da nicht im Hintergrund der chinesische Staat auch | |
seine Hand im Spiel hat. Dass China dann den deutschen KI-Forschern in die | |
Karten gucken kann, ist sicherlich von chinesischer Seite gewollt. Bremens | |
hochrangigster High-Tech-Kenner in der Politik, der CDU-Vorsitzende Carsten | |
Mayer-Heder, sieht das nüchtern: „Wenn das nur ein Chinese wäre, wäre ich | |
auch skeptisch. Da SAP dabei ist, finde ich das Projekt gut.“ | |
Bei der Firma SAP kennt man Neusoft gut – die beiden kooperieren seit 2006. | |
Die Hochschule Bremerhaven kooperiert seit 2013 mit Neusoft. | |
Zwei Jahrzehnte lang hatte sich der Bremer Senat nicht getraut, der | |
privaten Jacobs University die rote Karte zu zeigen. Nun soll es keinen | |
Euro mehr für die geben. Die Strategen der Uni haben in den letzten Monaten | |
ein Konzept entwickelt, das über ein launiges „weiter so“ mit neuer | |
Staatsknete nicht hinausgeht und für 2026 schwarze Zahlen verspricht. Das | |
„Konzept“ hat der Senat in den Papierkorb befördert. Und setzt nun alle | |
Hoffnung auf die Chinesen. | |
18 Nov 2020 | |
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## AUTOREN | |
Klaus Wolschner | |
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