| # taz.de -- Podcast „We Care!“: Intersektionale Solidarität | |
| > Die Empowerment-Beraterin und Forscherin Wafa Idris-Omer über Strategien, | |
| > Diskriminierung abzuwehren und welche Rolle „safe spaces“ dabei spielen. | |
| Bild: Eröffnung der Büroräume des Bildungsprojekts „Each One Teach One“ … | |
| Leipzig taz | „Wenn ich arbeite, dann bin ich weder eine Frau, noch eine | |
| Schwarze.“ Das ist eine der Schutzstrategien, von denen Wafa Idris-Omer | |
| erzählt bekommen hat, als sie Schwarze Professor:innen in Deutschland | |
| für ihre Masterarbeit gefragt hat, wie sie mit Diskriminierung umgehen. | |
| Die Erfahrungen von [1][BIPoC] (Black and Indigenous People of Colour), | |
| [2][die ständig sexistischer und rassistischer Diskriminierung ausgesetzt | |
| sind], sind nicht nur schmerzhaft, sondern bedeuten auch ein Mehr an | |
| emotionaler Arbeit: Immer wieder müssen sie Strategien suchen, sich dagegen | |
| zustellen, sich zu wehren, Kraft aufzubringen. „Rassismus und Sexismus sind | |
| Mechanismen, die dazu führen, die eigene Identität zu unterdrücken“, sagt | |
| Idris-Omer. | |
| Sie betont daher, wie wichtig es ist, die empowernde Perspektive in den | |
| Blick zu nehmen. Ihre Strategie: Sich auf sich konzentrieren, die eigenen | |
| Stärken fokussieren. | |
| Dafür braucht es Schutzräume, [3][„safe spaces“], wie sie oft genannt | |
| werden, in denen marginalisierte Personen sich austauschen, ihre | |
| Erfahrungen miteinander teilen und sich gegenseitig bestärken können. Ein | |
| solcher Ort ist der Verein [4][„Each one teach one“ (EOTO)], bei dem | |
| Idris-Omer als ehrenamtliche Beraterin für Schwarze Jugendliche arbeitet. | |
| Sie ist überzeugt davon, dass es die Perspektive der Erfahrung für einen | |
| antirassistischen und feministischen Kampf braucht. | |
| In der vierten Folge von „We Care!“ geht es daher um die Frage, warum | |
| Diskriminierungserfahrungen auch Care-Fragen sind und was weiße Personen | |
| und cis Männer tun müssen, um Hierarchien abzubauen. | |
| Die syrisch-deutsche Künstlerin [5][Samara Daioub] schreibt in einem | |
| Beitrag über prozessorientierte Diskriminierungsarbeit: „Auch wenn seit | |
| spätestens diesem Jahr auch für nicht-betroffene Personen klar sein sollte, | |
| dass Rassismus ein weißes Problem ist, bleibt die Verantwortung, | |
| Diskriminierung zu bekämpfen, an denjenigen hängen, die davon betroffen | |
| sind. Frauen* müssen Männer über Sexismus aufklären, BIPOC müssen weißen | |
| Personen erklären, warum und wie Rassismus bekämpft werden muss, und trans* | |
| und nicht-binäre Personen werden dazu genötigt, anhand ihrer eigenen | |
| Identität das binäre Geschlechtersystem in Frage zu stellen.“ | |
| Idris-Omer plädiert dafür, westliche Denkmuster zu dekonstruieren – weg von | |
| Kategorien, hin zu einer universalistischen Perspektive von Gesellschaft, | |
| in der auch Emotionen und Erfahrungen eine Rolle spielen. In der neuen | |
| Podcast-Folge wird außerdem deutlich, warum eine fürsorgliche Gesellschaft | |
| auch eine intersektionale Solidarität braucht. | |
| We care! [6][Der feministische taz-Podcast zu emotionaler Arbeit und Care]. | |
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| 22 Oct 2020 | |
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| [5] https://samaradaioub.com/ | |
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| ## AUTOREN | |
| Sarah Ulrich | |
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