| # taz.de -- Nach Kritik an Äußerung in TV-Duell: Grüße an unbekannt | |
| > US-Präsident Trump hatte noch beim TV-Duell gesagt, die rechtsextremen | |
| > „Proud Boys“ sollten sich „bereithalten“. Jetzt will er sie plötzlich | |
| > nicht mehr kennen. | |
| Bild: Vielleicht würde Trump sie ohne Maskierung erkennen: Mitglieder der Grup… | |
| Washington dpa/ap | Mehrere Republikaner haben sich nach der Weigerung | |
| Donald Trumps, rechte Gruppierungen eindeutig zu verurteilen, von dem | |
| US-Präsidenten distanziert. Trump seinerseits versuchte sich am Mittwoch in | |
| Schadensbegrenzung. | |
| „Ich weiß nicht, wer die [1][Proud Boys] sind“, sagte Trump mit Blick auf | |
| eine gleichnamige rechte Vereinigung, die am Vortag bei der TV-Debatte mit | |
| Herausforderer Joe Biden zum Thema geworden war. „Wer auch immer sie sind, | |
| sie müssen sich zurückhalten und die Strafverfolgungsbehörden ihre Arbeit | |
| machen lassen.“ | |
| Trump war während der [2][TV-Debatte am Dienstag] von Moderator Chris | |
| Wallace gefragt worden, ob er bereit wäre, Gruppen und Milizen zu | |
| verurteilen, zu deren Ansichten die Überlegenheit der Weißen gehört. Trump | |
| sagte daraufhin an die Adresse der Proud Boys, sie sollten sich | |
| zurückhalten und bereithalten. | |
| Der republikanische Senator Tim Scott forderte am Mittwoch Aufklärung. „Ich | |
| denke, er hat sich versprochen“, sagte Scott vor Journalisten in | |
| Washington. „Ich denke, er sollte es geraderücken. Wenn er es nicht | |
| korrigiert, hat er sich wohl nicht versprochen.“ | |
| ## Senator: Rassisten nicht zu verurteilen ist „inakzeptabel“ | |
| Der führende Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell, schloss sich Scott | |
| an. „Er (Scott) sagte, es sei inakzeptabel, White Supremacists nicht zu | |
| verurteilen, und deshalb tue ich das so entschieden wie möglich.“ | |
| Senator Lindsey Graham, ebenfalls ein Verbündeter von Trump, erklärte auf | |
| Twitter, auch er finde, dass der Präsident klarstellen müsse, dass Proud | |
| Boys eine „rassistische Organisation sind, die im Gegensatz zu den | |
| amerikanischen Idealen steht“. | |
| Trump wurde am Mittwoch von einer Reporterin explizit gefragt, ob er White | |
| Supremacists verurteilt. Trump sagte: „Ich habe immer jede Form (…), jede | |
| Form von so etwas verurteilt.“ Den Begriff „White Supremacists“ nahm er | |
| nicht in den Mund. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, | |
| schrieb auf Twitter, Trump hätte White Supremacy wiederholt verurteilt und | |
| dies auch am Mittwoch wieder getan. | |
| Kritiker erinnern immer wieder an eine Äußerung Trumps nach einer | |
| [3][Demonstration von Neonazis in Charlottesville 2017]. Dabei tötete ein | |
| Rechtsextremist eine Gegendemonstrantin und verletzte zahlreiche weitere. | |
| Trump sagte damals, es habe auf beiden Seiten „sehr gute Menschen“ gegeben | |
| und löste damit Empörung aus. | |
| Am Mittwochabend schrieb Biden auf Twitter, dass die Ideologie der Weißen | |
| Vorherrschaft keinen Platz in Amerika habe. „Wir sollten den Präsidenten | |
| der Vereinigten Staaten nicht anflehen müssen, das zu sagen.“ | |
| ## Trump sieht nur die Antifa als Problem | |
| Trump machte am Mittwoch erneut deutlich, dass er das eigentliche Problem | |
| nicht auf Seite der Rechten, sondern der Linken sieht. Er forderte seinen | |
| Herausforderer Biden auf, die Antifa zu verurteilen. „Antifa ist ein echtes | |
| Problem“, sagte Trump. Er hat angekündigt, die Antifa als | |
| Terrororganisation einzustufen, sollte er die Wahl am 3. November gewinnen. | |
| Die Proud Boys feierten Trumps Satz „haltet euch zurück und haltet euch | |
| bereit“ nach Medienberichten als Billigung durch den Präsidenten. Die | |
| US-Bürgerrechtsorganisation ADL stuft die Proud Boys als unkonventionelle | |
| Strömung im rechten amerikanischen Extremismus ein. Die Gruppe könne unter | |
| anderem als gewalttätig, nationalistisch und islamophob beschrieben werden, | |
| heißt es auf der Seite der ADL. Mehrere Mitglieder seien wegen | |
| Gewaltverbrechen verurteilt worden. Die Anführer der Proud Boys weisen | |
| Rassismusvorwürfe zurück. | |
| Nach einer [4][chaotischen ersten Fernsehdebatte] zwischen US-Präsident | |
| Trump und seinem demokratischen Herausforderer Biden sollen die nächsten | |
| beiden Rededuelle unter anderen Regeln stattfinden. Es werde neue Mittel | |
| geben, um für Ordnung zu sorgen, teilte die Kommission für | |
| Präsidentschaftsdebatten am Mittwoch mit. Das parteiunabhängige Gremium | |
| organisiert seit 1988 die Fernsehduelle vor Präsidentschaftswahlen. | |
| ## Neue Strukturen für TV-Duelle angekündigt | |
| In einer Stellungnahme hieß es, das erste Duell habe verdeutlicht, dass es | |
| zusätzliche Strukturen brauche, um eine geordnetere Diskussion zu | |
| ermöglichen. Welche dies sein sollen, werde man in Kürze verkünden. Nach | |
| Informationen der Nachrichtenagentur AP ist unter anderem im Gespräch, dass | |
| der Moderator die Möglichkeit bekommen soll, die Mikrofone abzuschalten. | |
| Trump war Biden bei der Debatte am Dienstagabend immer wieder lautstark ins | |
| Wort gefallen. Dieser ging daraufhin zu Konterangriffen über. Beide | |
| überzogen sich mit Beleidigungen. Moderator Wallace gelang es nicht, für | |
| Ordnung zu sorgen. | |
| Laut einer Analyse der The Washington Post unterbrachen die Kandidaten sich | |
| oder den Moderator 90 Mal innerhalb der anderthalbstündigen Debatte. Für 71 | |
| Unterbrechungen war demnach Trump verantwortlich. | |
| 1 Oct 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /US-Praesident-Trump-und-die-Proud-Boys/!5713246 | |
| [2] /TV-Debatte-zwischen-Trump-und-Biden/!5717892 | |
| [3] /Neonazi-in-Charlottesville/!5557589 | |
| [4] /TV-Debatte-Trump-gegen-Biden/!5717885 | |
| ## TAGS | |
| TV-Duell | |
| Schwerpunkt Rassismus | |
| Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
| US-Wahl 2024 | |
| USA | |
| Rechtsextremismus | |
| Donald Trump | |
| Republikaner | |
| Joe Biden | |
| Charlottesville | |
| US-Wahl 2024 | |
| Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
| Kolumne Der rote Faden | |
| US-Wahl 2024 | |
| Schwerpunkt USA unter Donald Trump | |
| US-Wahl 2024 | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Aktivistin gegen US-Rassismus: Nach den Rechten schauen | |
| Emily Gorcenski hat den rechtsextremen Aufmarsch in Charlottesville | |
| miterlebt. Seitdem dokumentiert die trans Datenwissenschaftlerin | |
| Neonazi-Prozesse. | |
| Entführung einer Gouverneurin vereitelt: Komplott in Michigan | |
| US-Ermittler haben 13 Männer festgenommen, die mutmaßlich die Entführung | |
| der Gouverneurin Gretchen Whitmer geplant haben – und einen Bürgerkrieg. | |
| Präsidentschaftswahl in den USA: Warum noch nichts entschieden ist | |
| Früher sprachen vor der Präsidentschaftswahl in den USA die Zahlen für | |
| sich. Doch in der Ära Trump gibt es keine Gewissheiten mehr. | |
| Trump, Biden und Schröder: Dieser gewisse Starrsinn | |
| Dickfelligkeit und das Unvermögen, sich einfach mal zurückzuhalten: Diese | |
| Eigenschaften teilen sich Menschen wie Trump, Biden und Schröder. | |
| TV-Debatte zwischen Trump und Biden: Der Profiboxer | |
| Trump hat geschafft, was ihm schon zur Präsidentschaft verhalf: Er ist | |
| unflätig, er ist laut, er lügt – und alle reden über ihn. Bidens Ruhe hilft | |
| da nicht. | |
| Steuerakten des US-Präsidenten: Die Marke Trump ist zerstört | |
| Die Steuerenthüllungen sind für Trump nicht nur bedrohlich, weil sie seine | |
| Chancen schmälern, Präsident zu bleiben. Ihm drohen sogar Ermittlungen. | |
| Wahlkampf in den USA: Der Traum ist aus | |
| Die US-Demokraten haben früher den amerikanischen Aufstiegsmythos in die | |
| Wirklichkeit übersetzt. Das entpuppt sich immer mehr als Illusion. |