| # taz.de -- EU-Außenminister für Sanktionen: Minsk und Moskau im Visier | |
| > Die Europäische Union plant neue Sanktionen. Sie richten sich gegen den | |
| > belarussischen Diktator Lukaschenko und gegen russische | |
| > Nawalny-Tatverdächtige. | |
| Bild: Außenminister Maas beim Treffen in Brüssel mit seinen Kollegen aus Fran… | |
| Brüssel taz | Zwei Monate nach der [1][manipulierten Präsidentschaftswahl | |
| in Belarus] will die EU nun auch Sanktionen gegen Machthaber Alexander | |
| Lukaschenko und sein direktes Umfeld verhängen. Darauf haben sich die | |
| EU-Außenminister bei einem Treffen am Montag in Luxemburg geeinigt. | |
| Allerdings dürften noch einige Tage vergehen, bis die Strafen – | |
| Reiseverbote und Sperrung von Vermögen – in Kraft treten. Möglicherweise | |
| könne es beim EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag so weit sein, hieß es in | |
| Brüsseler Diplomatenkreisen. | |
| Beim letzten Gipfeltreffen vor zwei Wochen war nach einem wochenlangem | |
| Streit eine [2][Sanktionsliste beschlossen] worden, auf der vierzig | |
| Schergen des Lukaschenko-Regimes standen. Der Diktator selbst befand sich | |
| jedoch nicht darauf. Die belarussische Demokratiebewegung reagierte | |
| enttäuscht. Nun will die EU nachbessern und auch Lukaschenko ins Visier | |
| nehmen. | |
| Für eine Ausweitung der Sanktionsliste hat sich unter anderem der deutschen | |
| Außenminister Heiko Maas (SPD) stark gemacht. „Die Gewalt geht weiter. Es | |
| gibt nach wie vor Verhaftungen von friedliebenden Demonstranten“, erklärte | |
| der SPD-Politiker in Luxemburg. Dafür sei der belarussische Präsident | |
| verantwortlich. | |
| ## Russland-Sanktionen wegen Chemiewaffen | |
| Die Außenminister verständigten sich auch grundsätzlich auf neue Sanktionen | |
| gegen Russland. Diese wurden mit dem Giftanschlag auf den Kreml-Kritiker | |
| Alexej Nawalny begründet. Man habe sich darauf verständigt, mit den | |
| notwendigen Vorbereitungen zu beginnen, erklärten EU-Diplomaten am Montag | |
| in Luxemburg. Allerdings fehlt offenbar noch das endgültige grüne Licht | |
| aller 27 EU-Staaten. | |
| Die geplanten neuen Russland-Sanktionen gehen auf einen | |
| deutsch-französischen Vorschlag zurück. Demnach will die EU vor allem einen | |
| Verstoß gegen die Verwendung von Chemiewaffen bestrafen. | |
| Nawalny ist nach Angaben der Bundesregierung mit einem Gift der | |
| Nowitschok-Klasse vergiftet worden. Dieses Ermittlungsergebnis wurde | |
| [3][von der Organisation für das Verbot chemischer Waffen OPCW bestätigt]. | |
| Sollte es zu EU-Sanktionen kommen, so dürften sie zunächst der Tat | |
| verdächtigte Geheimdienst-Mitarbeiter treffen. Von einem Stopp der auch in | |
| der EU umstrittenen deutsch-russischen Gaspipeline [4][Nord Stream 2] ist | |
| hingegen keine Rede mehr. | |
| Die Bundesregierung hatte sich geweigert, den Fall Nawalny mit Nord Stream | |
| 2 in Verbindung zu bringen, und die Strafdebatte zur EU delegiert. Offenbar | |
| mit Erfolg. | |
| 12 Oct 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Praesidentschaftswahl-in-Belarus/!5706067 | |
| [2] /EU-Sondergipfel-in-Bruessel/!5718258/ | |
| [3] https://www.opcw.org/media-centre/news/2020/10/opcw-issues-report-technical… | |
| [4] /Streit-ueber-Nord-Stream-2/!5709578/ | |
| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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