| # taz.de -- Eskalation in Belarus: Mit allen Mitteln | |
| > Lukaschenkos Handlanger gehen äußerst brutal gegen Demonstrant*innen vor. | |
| > Jetzt haben sie auch noch die Lizenz zum Schießen bekommen. | |
| Bild: Noch wird nur mit Wasserkanonen auf die Opposition geschossen, Minsk am 4… | |
| Ist der belarussische Autokrat Alexander Lukaschenko jetzt auch noch seiner | |
| letzten intakten Gehirnzellen verlustig gegangen? Gerade noch hat er | |
| inhaftierten Oppositionellen bei einem „runden Tisch“ im Gefängnis – auf… | |
| eine absurde Idee muss erst einmal jemand kommen – erklärt, dass eine neue | |
| Verfassung nicht auf der Straße geschrieben werde. Fast zeitgleich bekommen | |
| die Sicherheitskräfte, deren Identität niemand genau kennt, Carte blanche, | |
| um mit scharfer [1][Munition auf Demonstrant*innen] zu schießen. | |
| Man mag sich gar nicht ausmalen, was es bedeuten würde, sollten | |
| Lukaschenkos Handlanger tatsächlich von ihrer Waffe Gebrauch machen. | |
| Schließlich bieten die Proteste der vergangenen Wochen ausreichend | |
| Anschauungsmaterial, mit welch beispielloser Brutalität das Regime gegen | |
| friedliche Protestierende vorgeht. Auch Rentner*innen, die am Montag dieser | |
| Woche zum wiederholten Mal durch Minsk zogen und ihrem Unmut Ausdruck | |
| verliehen, werden nicht verschont. Genauso wenig wie Minderjährige, die in | |
| Polizeibusse geprügelt und festgenommen werden – aber wen stört das schon? | |
| Warum also sollten [2][Lukaschenko] und diejenigen, die ihm immer noch treu | |
| ergeben sind, nicht über Leichen gehen, wenn es denn dem Machterhalt dient. | |
| Und die EU? Sie rollt zwar der Oppositionspolitikerin Swetlana | |
| Tichanowskaja den roten Teppich aus und versichert sie ihrer Solidarität, | |
| laviert ansonsten aber herum. Dabei müsste sich auch in Brüssel schon | |
| längst herum gesprochen haben, dass mit Lukaschenko kein Dialog zu haben | |
| ist – es sei denn zu seinen Bedingungen. | |
| Jetzt wird allen Ernstes darum gerungen, den Dauerherrscher persönlich | |
| ebenfalls auf die [3][Sanktionsliste] zu setzen. Auch wenn man über | |
| Sinnhaftigkeit und Wirkung derartiger Strafmaßnahmen geteilter Meinung sein | |
| kann – spätestens jetzt wäre es an der Zeit, ein klares Zeichen zu setzen. | |
| Worauf denn noch warten? Auf hunderte Tote in Minsk und in anderen Städten? | |
| Die Vorstellung, die Brüssel gerade abliefert, ist beschämend. Vor allem | |
| angesichts aller Belaruss*innen, die täglich ihr Leben aufs Spiel setzen. | |
| Und es vielleicht auch verlieren werden. | |
| 13 Oct 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Barbara Oertel | |
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