| # taz.de -- Ankaras Solidarität mit Baku: Erdoğans Spiel mit dem Feuer | |
| > Unterschiedlichen Quellen zufolge schickt die Türkei syrische Söldner | |
| > nach Aserbaidschan, um das Land im Konflikt mit Armenien zu unterstützen. | |
| Bild: Mischt mit im Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien: der türkisch… | |
| Istanbul taz | Während sich Russland als wichtigste Einflussmacht im | |
| Südkaukasus seit Sonntag bemüht, den [1][neu aufgeflammten Konflikt] | |
| zwischen Aserbaidschan und Armenien nicht in einen regelrechten Krieg | |
| ausarten zu lassen, ist die Türkei als zweite wichtige Macht von außen eher | |
| bemüht, Aserbaidschan auch in einem möglichen Krieg den Rücken zu stärken. | |
| Nach dem Motto „Zwei Staaten, eine Nation“ versicherte Präsident Recep | |
| Tayyip Erdoğan dem „Führer des Brudervolkes“, İlham Aliyev, seine | |
| unverbrüchliche Solidarität und verurteilte die angebliche armenische | |
| Aggression scharf. | |
| Türkische Medien verbreiteten am Montag einhellig das Bild einer | |
| angegriffenen aserbaidschanischen Nation, die Unterstützung gegen den | |
| Aggressor braucht. Auch nach einem Telefonat zwischen dem russischen | |
| Außenminister Sergej Lawrow und seinem türkischen Kollegen Mevlüt Çavuşoğ… | |
| änderte sich Ankaras Tonlage nicht. | |
| Am Montagmittag legte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar noch | |
| einmal nach, und beklagte die vielen zivilen Opfer der armenischen | |
| Aggression in der umkämpften Grenzregion. | |
| ## Ankaras Vorgehensweise: Bewährt in Syrien und Libyen | |
| Die türkische Regierung scheint gewillt, Aserbaidschan in einem möglichen | |
| Krieg auch militärisch zu unterstützen. Und das nicht nur mit Militärgütern | |
| und Drohnen, sondern auch mit einer bereits in Syrien und [2][Libyen] | |
| bewährten Vorgehensweise. | |
| Nach unterschiedlichen Quellen sollen sich in Aserbaidschan bereits | |
| syrische Söldner aufhalten, die in der von der Türkei besetzten syrischen | |
| Grenzregion Afrin angeheuert worden sein sollen und von der Türkei aus nach | |
| Baku geflogen wurden. Von dort sollen sie an die Front in Berg-Karabach | |
| geschickt werden, um als Kanonenfutter in der ersten Reihe zu dienen. | |
| Schon am 24. September berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für | |
| Menschenrechte, dass 300 Kämpfer der überwiegend turkmenischen Murat | |
| Brigade und Dschihadisten der Al-Amshad-Brigade von der Türkei nach | |
| Aserbaidschan geschickt wurden. | |
| ## Bilder von syrischen Söldnern im Flugzeug | |
| In sozialen Medien in der Türkei kursieren Bilder von syrischen Kämpfern im | |
| Flugzeug, offenbar auf dem Weg nach Baku. | |
| Einer der besten Kenner des Kaukasus in der Türkei, der Journalist Fehim | |
| Taştekin, schrieb, „der Einsatz dschihadistischer syrischer Milizen wird | |
| immer mehr zum Kennzeichen von Erdoğans Außenpolitik“. Trotzdem ist die | |
| Behauptung des armenischen Botschafters in Moskau wohl übertrieben, der | |
| 4.000 syrische Dschihadisten in Aserbaidschan gezählt haben will. Türkische | |
| Medien kontern mit der Behauptung, Armenien hätte kurdische PKK-Kämpfer | |
| nach Berg-Karabach geholt. | |
| Erdoğan scheint sich nach Syrien, Libyen und den [3][Provokationen | |
| gegenüber Griechenland] nun auch noch im Kaukasus in einen bewaffneten | |
| Konflikt stürzen zu wollen. | |
| Doch was will er damit erreichen? Neben dem Zugriff auf Aserbaidschans Gas- | |
| und Ölvorräte im Kaspischen Meer, schrieb Taşkin, könne es auch darum | |
| gehen, Putin zu Zugeständnissen in Libyen und Syrien zu zwingen. | |
| 28 Sep 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jürgen Gottschlich | |
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